Gebisse für empfindliche Pferde

Wenn ich mich auf eine Sache beschränken sollte, für die ich in 2018 eine Lösung gefunden habe, dann wären es die Gebisse. Ich habe so viele Gebisse im vergangenen Jahr ausprobiert wie noch nie zuvor.

Der Grund dafür: Beide Stuten sind extrem empfindlich im Maul, reagieren aber extrem unterschiedlich: Reitponystute Chamonix neigt dazu, sich einzurollen.  Warmblutstute Ailena hebt sich heraus, sobald man eine Millisekunde zu spät mit der nachgebenden Hand ist.

 

Einfach & doppelt gebrochene Gebisse

Ich habe eine ganze Gebisssammlung ausprobiert. Angefangen mit einfach und doppelt gebrochenen Standardgebissen, von Sprenger Aurigan bis namenloses Konkurrenzprodukt. Dann, weil ich den Eindruck hatte, die Stuten möchten etwas Leichteres im Maul haben, habe ich Happy mouth Gebisse ausprobiert. Diese Plastik-Gebisse mit Apfelgeschmack. Das war besser, aber noch nicht ideal. Das Pony hatte innerhalb weniger Monate so auf dem Gebiss herumgekaut, dass scharfe Ecken entstanden. Das Gebiss wanderte in die Mülltonne. Ich wechselte auf eine Schenkeltrense mit recht dünnem doppelt gebrochenem Gebiss (das ist auf dem Foto unten zu sehen). Das lag schön ruhig durch die Schenkel, das fand Chamonix gar nicht so schlecht. Ideal war es dennoch nicht.

Chamonix mit der doppelt gebrochenen Schenkeltrense. Sie war eine gute Idee, aber noch besser geht sie auf Nahte-Stange. Fotos: Klara Freitag

Titangebiss und Plastikgebisse

Ailena war mit ihrem einfach gebrochenen Gebiss nicht ganz unglücklich, ging mit dem doppelt gebrochenen Sprenger aber zufriedener. Blieb die Sache mit dem Gewicht. Ich wechselte zu Lorenzini Titan, ebenfalls doppelt gebrochen und dünner. Davon hatte ich viel Gutes gehört, es ist sehr leicht, es wärmt sich schnell an und die Pferde mögen das Material. Stimmt auch alles. Das Gebiss war jedoch anatomisch gebogen, ich hatte darauf beim Kauf nicht geachtet. Blöd, denn diese Form ist keineswegs sanfter, sondern unterbricht den polsternden Effekt der Zunge und ist damit direkter, also schärfer, als ein nicht anatomisch gebogenes Gebiss. Also funktionierte das recht gut, sie akzeptiert das Gebiss an sich super  – aber wehe, ich war einen Ticken zu spät mit der Hand – das kam gar nicht gut an, also Problem weiterhin nicht gelöst. Dass ich nicht zu spät mit der Hand sein möchte ist klar und natürlich arbeite ich da dran – aber ich muss es ihr ja auch nicht unangenehmer machen, als es sein muss. Daher war meine Suche nicht beendet.

Empfehlung vom Tierarzt – und einer Schülerin von Chris Bartle

Dann las ich von Nathe-Gebissen. Das ist eigentlich ja nichts Neues, die gibt es schon lange. Aber sie waren aus meinem Blickfeld verschwunden. Dass diese Gebisse aus einem speziellen Kunststoff oft sehr gut angenommen werden von Pferden, die problematisch im Maul sind, hörte ich von vielen Seiten. Kennt Ihr das, wenn einem auf einmal von allen Seiten etwas über den Weg läuft? Ich sah dann bei meinem Besuch in England bei Vielseitigkeits-NationaltrainerChris Bartle ein Pferd einer Schülerin von ihm auf Nathe laufen und fragte sie, weshalb sie es nutzt und ob sie zufrieden ist. Ja, sagte sie, sie sei sehr zufrieden, das Pferd möge diese Stange sehr. Eine Stange? Ja, eine Stange.

Eine Stange namens Standardgebiss

Dann kam mein Tierarzt um den Pferden die Zähne zu machen, und ich erzählte ihm von den Anlehnungsproblemen und dass egal, wie fein ich mit der Hand sein möchte, beide Stuten nicht wirklich zufrieden liefen.  Zu Ailena sagte er: „Sie ist bei der Zahnbehandlung sehr empfindlich am Gaumen und mag es nicht, wenn ich den Gaumen berühre. Probiere mal eine Stange aus!“ Dass die Stute sediert der Berührung am Gaumen ausweicht, fand ich schon beachtlich. Eine Stange empfahl mein Tierarzt, damit nichts an den Gaumen kommt, wie es mit gebrochenen Gebissen passieren kann.

 

Ideales Schäumen und endlich: Herandehnen!

Ich kaufte zunächst für Chamonix eine Nathe Stange, Standardgebiss nennt sich das bei der Firma. Das Material ist so flexibel, dass man es in der Hand biegen kann, es ist nicht starr (und es geht nicht vom Kauen kaputt!). Von Chamonix Reaktion auf das Gebiss war ich begeistert: Sie traute sich endlich, an das Gebiss heranzutreten und schäumte schön zart. So, wie man sich das wünscht, also keine riesigen Flocken und heftiges Sabbern, sondern ein schöner Schaumrand an den Lippen. Dann habe ich Ailena auch eine gekauft. Da genau das gleiche Ergebnis: Das Herausheben ist so gut wie weg, kommt fast gar nicht mehr vor. Sie läuft super zufrieden!

Gebisswechsel ersetzt niemals die Ausbildung

Die Gebisse sind keine Wundermittel und kaschieren Ausbildungslücken nicht. Dennoch ist deutlich spürbar, dass beide Pferde mit ihren Nathe-Stangen bisher von allem, was ich ausprobiert habe, am zufriedensten gehen. Zwar ist nicht alles komplett weg – Chamonix kommt zum Beispiel immer wieder noch zu eng, vor allem, wenn sie müde wird („Hinter die Senkrechte kommen ist oft eine Frage der Kraft!“, Zitat von Claudia Butry, recht hat sie). Aber sie sperrt weit weniger, als sie das zuvor tat (ohne Zügelkontakt – einfach so, am hingegebenen Zügel, macht sie das immer wieder mal. Ich deute das als Unbehagen bzgl. des Gebisses) und scheint die Stange und das Nathe-Material bisher am allerbesten von allen Gebissen zu finden.

Ausbildung und Ausrüstung

Natürlich sind Ausbildungsprobleme nicht mit Gegenständen zu kompensieren. Aber wenn ich das Gefühl habe, da stimmt was nicht ,das ist nicht ideal fürs Pferd, dann suche ich eben nach einer Verbesserung. Und die haben mir die Nathe-Gebisse für beide Stuten absolut gebracht!

 

P.S.: Auf wehorse habe ich aufgeschrieben, welche Dinge ich in 2018 noch so gelernt habe! Mit einer super Übung für einen schönen, getragenen Galopp von Claudia Butry.

Die besten Blogartikel aus 2018

 

Ein frohes Neues Jahr Euch allen! Für mich gibt es in diesem Jahr keine großen Vorsätze, keine Bestandsaufnahme und keine neuen Gewohnheiten, die ich etablieren will. Nur einen einzigen Satz möchte ich hervorheben: „Ich denke in Jahren.“ Das sagte mir Anja Beran während eines Interviews zum Thema Pferdeausbildung. Ich halte das für sehr klug und passend für nahezu jeden Pferdemenschen. Warum genau, habe ich auf wehorse erklärt.

Ein erfolgreiches Pferdeblogger-Jahr

Bedanken möchte ich mich für Eure Ohren & Augen im vergangenen Jahr. Es war das bislang erfolgreichste Blogjahr, denn auch für Blogs gilt: Denke in Jahren. Hier lesen inzwischen mehr als 10.000 Menschen jeden Monat mit. Das ist irre. Das ist eine mittelgroße Gemeinde. Das sind 11 Mal so viele Menschen, wie meine Schule Schüler hatte (das ist witzigerweise immer noch die Kategorie, in der ich mir Menschenmassen vorstelle, der Schulhof voller Menschen).

Die von Euch meist gelesenen Text in 2018 waren diese hier. Ein wilder Mix aus harten Fakten und Praxistests und einer Prise Humor:

Hitliste der 10 am meisten gelesenen Blog-Texte in 2018:

  1. Aachen, das CHIO und die Tierquäler-Bilder auf facebook  
    Dazu muss ich sagen, dass ich diesen Text geschrieben habe, bevor ich das Video gesehen habe,  das eine Reiterin zeigt, die später verwarnt wurde. Dieses Video ist extrem und absolut abstoßend, hätte ich es zuvor gesehen, hätte ich den Text weniger relativierend geschrieben. Grundsätzlich stimmt der Text für mich weiterhin (mal abgesehen davon, dass es der CHIO heißt. Für Aachener wie mich ist es umgangssprachlich aber nun mal „et Schio“).
  2. Eine tödliche Fohlennacht 
    Der Text über mein WFFS/WFFS Fohlen, das ich einschläfern lassen musste, ist der am meisten gelesene Text auf dem Blog überhaupt.
  3. WFFS –Hengsthalter bestätigt Gendefekt 
    Im April 2018 kam endlich Bewegung hinein in die Aufklärung rund um WFFS.
  4. Peter Pfister zu 50 Tagessätzen verurteilt 
    Das hat mich selbst sehr beschäftigt. Ein Ausbilder, den ich jahrelang gut fand, verhielt sich dokumentiert nicht tierschutzkonform. Wir können alle immer nur einen Schnipsel von dem erfassen, was wirklich ist. Im guten wie im schlechten Sinne. Umso mehr wiegt die Pflicht, so viel Informationen wie möglich zusammen zu tragen, bevor man urteilt. In dem Fall jedoch waren die Videos so klar und eindeutig, dass es mich geschüttelt hat. Sehr, sehr schade.
  5. Der große Gurtvergleich – Folge 1: Stübben Equi-Soft Gurt  
    Der Equi-Soft-Gurt war klar der Leserliebling! Grundsätzlich habt Ihr diese Testreihe super gern gelesen, sie ist drei Mal in der Hitliste vertreten. Eine Woche lang habe ich jeden Tag Testergebnisse veröffentlicht. Zuvor habe ich monatelang getestet. Da das so gut angenommen wurde, ist so etwas auch für 2019 schon geplant. Auch wieder als Langzeittest angelegt – ich beginne gerade mit den Tests, zu lesen sein wird das wieder erst nach Monaten. Damit Ihr wirklich etwas davon habt & daraus lernen könnt.
  6. Welchen Typ Mann hast Du an Deiner Seite? 
    Die acht Männertypen, die zu Pferdefrauen gehören. Ist anscheinend ein echter Hit, ich war überrascht, denn den Text hatte ich selbst gar nicht mehr auf dem Schirm!
  7. Der große Gurtvergleich – Folge 4: Der Euroriding Equitation bzw. Eric le Tixerant Gurt
    Mich hat die Reaktion der Pferde bei diesem Gurt völlig erstaunt. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Gurt schon bei der ersten Nutzung so einen Unterschied ausmachen kann.
  8. Bei Alizée Froment in Frankreich
    Das hat mich auch überrascht: Denn dieser Text ist aus 2017 und ich habe ihn 2018 nicht mehr irgendwo extra gezeigt. Dennoch ist er ganz häufig gelesen worden – ist ja auch eine supertolle Homestory!
  9. Lügen über das Eindecken von Pferden & die Dehnungshaltung
    Der Text schaffte eine Premiere: Zum ersten Mal habe ich Kommentare nicht freigeschaltet, weil sie unsachlich und unverschämt waren. Das kenne ich von meinen Lesern so gar nicht. Aber diese Themen erhitzten die Gemüter – puh!
  10. Der große Gurtvergleich – Finale
    Nochmal ein Teil des Gurtvergleichs – das ist wohl die beste Idee meinerseits in 2018 gewesen! Hier im Finaltext seht ihr alle getesteten Gurte im direkten Vergleich.

Habt Ihr eigentlich einen persönlichen Lieblingstext hier? Nicht nur unter diesen, sondern generell vom Blog? Würde mich sehr interessieren, vielleicht mögt Ihr mir das per Nachricht oder Kommentar (das lieber noch, dann sehen es auch die anderen & Ihr könnt Euch auch gegenseitig untereinander austauschen) erzählen.

Ansonsten: Guten Rutsch! Ich freue mich auf 2019 mit Euch!

 

Ein wunderbares Weihnachtsfest & gutes Neues Jahr für Euch!

 

Bevor wir alle im Taumel zwischen den Feiertagen versinken (ich liebe den sehr!), noch ein paar Worte an Euch.

Ich möchte Danke sagen für dieses Jahr . Ich danke jedem von Euch für’s Vorbeischauen, für’s Lesen, für immer wieder spannende Gespräche, Chats und E-Mails, Eure Ideen & dass Ihr viele von meinen Ideen mögt und unterstützt. Ich danke dafür, dass Ihr den #betterhorsesport-Gedanken teilt.

All das macht mich froh und immer wieder von neuem mutig.

Die wichtigste Verbesserung in 2018: WFFS ist bekannt

Das Wichtigste, was sich in meinen Augen für die Pferdeszene verändert hat, ist das Bewusstsein für WFFS. Die Genkrankheit, an der mein Fohlen litt, dass ich daher am ersten Lebenstag einschläfern lassen musste. Als ich zum ersten Mal darüber in der Reiter Revue schrieb, war sie den meisten Menschen, egal ob Tierarzt oder erfahrener Züchter, unbekannt. Man hatte vielleicht mal davon in der Literatur gelesen und das war’s. Ich habe nicht locker gelassen und in jedem Frühjahr, zur Decksaison, wieder davon geschrieben. Weil es so vermeidbar ist, weil wir einfach nur wissen müssen, wie der Genstatus von Stute und Hengst ist, und so eine Anpaarung die zur Krankheit führen kann, vermeiden können.

Danke an die Züchter in den USA

Dennoch hätte ich alleine einfach gar nichts bewirken können. Doch in diesem Jahr war etwas anders: In den USA formierte sich nach einem WFFS Fall eine interessierte Züchterschaft, die nichts Verschweigen wollten, sondern die gemeinsam aufklären wollten. Unaufgeregt und Hand in Hand (so einen Geist würde ich mir hierzulande auch häufiger wünschen!). Dazu kam ein hartnäckiger Journalist in den Niederlanden, Rick Helmink. Er griff das Thema immer wieder auf. Dann traten die ersten mutigen Hengsthalter auf, die Ergebnisse veröffenlichten. Da zeigte sich, wie wichtig meine Aufzeichnungen waren, denn sie waren einige der ersten Beweise und Berichte dafür, dass es das auf jeden Fall auch hier in Deutschland gab. Das ganze nahm Fahrt auf und in diesem Herbst und Winter hatten wir die ersten Körungen, bei denen ein WFFS-Status genommen wurde und die ersten Auktionen, bei denen WFFS-Trägerschaften vermerkt wurden. Es ist geschafft: Das Thema ist in aller Munde und es lassen sich WFFS-Trägerverpaarungen nun ganz einfach vermeiden.

Dranbleiben – und irgendwann geht alles sehr schnell

Was für ein Erfolg. Und es zeigt auch, wie lange man manchmal dranbleiben muss, wie sehr sich etwas hinzieht, und dann irgendwann geht alles ganz schnell und alle Bausteinchen sind wichtig und kommen zum Tragen. Wenn Ihr auf dem Blog über WFFS mehr nachlesen wollt, findet Ihr hier alle Artikel dazu.

 

Mal sehen, was 2019 so bereit hält.

Frohes Fest Euch allen!

 

Wie die Pferde an Silvester ruhig bleiben

 

Dieser Beitrag enthält Werbung & ein Gewinnspiel. Ihr könnt 3 Silvester-Pakete von Succi recentis officinalis gewinnen! 

 

Ehrlich gesagt klingt diese Vorstellung für mich mega-romantisch: Silvester in der Heuraufe! Bei mir wird das in den nächsten Jahren, Jahrzehnten wohl eher keine Realität. Aber Hannah Engler, die als Mary-Wanless-Sitzschulungsexpertin öfter bei uns unterrichtet, macht das jedes Jahr so. Sie sitzt in der Heuraufe mit ihrem Freund und stößt da auf das Neue Jahr an. So hat sie die Pferde gut im Blick und ist gleichzeitig durch die massive Raufe innerhalb der Herde gut geschützt. Ihre Pferde blieben in den vergangenen Jahren super entspannt, doch diese Art Silvester zu feiern handhabt sie weiterhin so.

Was Du in 14 Tagen vor Silvester noch tun kannst

Wir haben jetzt noch gut zwei Wochen, bis der Jahreswechsel ansteht, der ziemlich gefürchtet ist von vielen Pferdebesitzern. Deshalb habe ich einen Tipp für Euch, was ich dieses Jahr vorbeugend ausprobieren werde: Nämlich einen Pflanzenextrakt aus drei Komponenten, der entspannend bei Nervosität und Panik wirken kann. Mir ist das Produkt von jemandem von Euch, von meinen Bloglesern, empfohlen worden.

Baldrian, Rosenwurz & Taigawurzel

Serenabene heißt es und besteht aus Kräuterauszügen von Rosenwurz und Taigawurzel, dazu ist Baldrian darin. Die Erfahrungen des Herstellers klingen super spannend, ich erzähle Euch gleich ein paar Fallbeispiele dazu. Das Wichtigste ist für mich: Es dröhnt die Pferde nicht weg und es kann nicht überdosiert werden bzw. negative Folgen durch Überdosierung sind laut Hersteller nicht zu erwarten. Einzig sollte man Pferden, die mit dem Magen Probleme haben, dazu einen Magenschutz füttern, da darin Alkohol enthalten ist.

Erfahrungen von erfahrenen Pferdehaltern

Tatsächlich haben mir viele Pferdebesitzer, Stallbesitzer und Ausbilder, die ich nach ihren Erfahrungen an Silvester gefragt habe, geantwortet, dass ihre Pferde grundsätzlich recht ruhig blieben. Ganz viele Pferdebesitzer sorgen für frisches Heu kurz vor Mitternacht. Manche lassen ihre Offenstallpferde draußen, andere bringen alle Pferde in die Boxen. Stallwache schieben tun viele – vor allem aus der Sorge heraus, dass durch Feuerwerkskörper der Stall in Flammen aufgehen könnte. Tricks wie Watte in den Ohren, Hauben auf und Musik im Stall habe ich überraschenderweise von keinem der angefragten Trainer gehört.

Geräuschempfindliche Pferde vorbereiten

Wie man geräuschempfindliche Pferde daran gewöhnt, die Silvesternacht zu ertragen, das hat mir Clicker-Expertin Nina Steigerwald auf wehorse ganz genau erklärt. Jetzt ist auch noch Zeit genug, mit dem Üben vor Silvester zu beginnen! „Eine Stunde hilft, 10 Stunden aufgeteilt auf 20-Minuten-Einheiten sind besser, super vorbereitet ist man mit 100 Übungsstunden“, erklärt die Ausbilderin. Hundert Stunden bekommt natürlich keiner mehr hin, aber das sei eine gute Idee, um 2019 vorbereitet zu sein, erklärt sie: „Auf 365 Tage aufgeteilt ist das ja gar nicht viel!“ (Muss ich erwähnen, dass Nina ein mega positiver Mensch ist, der vor Energie und Umsetzungswillen nur so strotzt, was wunderbar inspirierend ist?) Bei Hannah Engler werden die Pferde das ganze Jahr über auch reizvollen Situationen ausgesetzt, zum Beispiel nutzt sie das Vorbeiführen an Baustellen zum Training. Das macht sich dann zu Extremsituationen wie Silvester bezahlt.


Herdenstruktur sorgt für Ruhe an Silvester

Hannah Engler vermutet, dass ihre Herdenstruktur auch für die Ruhe sorgt. Es sind Tiere unterschiedlichen Alters, Rasse, Intelligenz und Erfahrung darin. „Ich bin die Leitfigur und alle orientieren sich an mir. Zudem bin ich Hauptansprechpartner der beiden Leitpferde, weil sie zu mir gehören. Sie halten Ruhe und bringen auch welche rein, nicht nur an Silvester, sondern auch auf Ausritten und Wanderritten zum Beispiel.“ Wichtig findet sie zudem, dass es keine gefährlichen Ecken im Offenstallbereich gibt, selbst wenn die Pferde rennen würden, gäbe es keine Verletzungsgefahr durch Sackgassen.

Hunde haben noch mehr Angst vor Silvester als Pferde

Die Ausbilderinnen Sibylle Wiemer und Britta Schöffmann hatten bislang Silvestererfahrungen, die positiv waren: „Die Pferde haben das recht entspannt durchgestanden“, erklärt Britta Schöffmann, „Nachtwachen sind bei uns aufgrund von Sorge vor Feuerwerkskörpern gemacht worden.“ Ihre eigene Sorge galt eher den Hunden, die wirklich Angst vor der Knallerei zeigten. Ebenso ging es Sibylle Wiemer bisher, ihre Erfahrungen von ihrem ehemaligen Stall in Fintel waren recht gut: „die Pferde, die auf die Weide gingen, blieben in den Boxen. Die Ponyherde hat relativ ruhig reagiert, die Gebäude des Stalls liegen vor diesem Bereich, so dass die Böller nicht gut sichtbar sind.“ Die Hunde jedoch litten ziemlich (wer es ausprobieren möchte: Das Serenabene gibt es in einer anderen Zusammensetzung auch für Hunde, dann heißt es Heldenmut.) Springreiterin Isabelle Gerfer achtet bei ihren Pferden darauf, dass die Fenster des Stalls vor der Silvesternacht zu gemacht werden. So etwas abgeschirmt, überstehen die Pferde die ungewohnten Geräusche gut.

Wieviel Panik kann man sehen?

Meine eigenen Erfahrungen sind: Unsere Herde blieb relativ gelassen. Das habe ich nicht selbst gesehen (kein Silvester in der Heuraufe, heul!), sondern das erzählte mir eine Freundin, die bei uns im Stall angestellt ist und die Pferde beobachten konnte. Ich selbst beobachtete, dass vor allem die späten Böller an Neujahr die Pferde schon immer wieder zucken ließen. Selbst wenn sie nicht in völlige Panik ausbrechen, finde ich es gut, sie dabei zu unterstützen, nicht so viel Angst zu haben. Das, was man sieht und das, was im Pferd vor sich geht, sind ja zwei verschiedene Dinge.

Sich ruhig verhalten bedeutet nicht gelassen sein!

Besonders eher introvertierte Pferde leiden still – daher bedeutet ’sich ruhig verhalten‘ nicht unbedingt ‚gelassen sein‘. Unser Pony Chamonix ist eher ein Pony, das scheinbar vor nichts Angst hat. Klar schaut sie auch mal oder friert ein – sie ist aber kein Kandidat für schnorcheln, abhauen und guckig sein. Ich finde das generell gut, habe jedoch immer im Hinterkopf, dass die eine ist, die still leidet. Sie findet sich mit nahezu jeder Situation ab, sie ist unproblematisch (wie sehr, habe ich hier aufgeschrieben). Aber ich möchte ja auch, dass sie nicht nur bloß funktioniert, sondern dass es ihr wirklich gut geht. Ob ich ihr mit Serenabene etwas Gutes tun kann und ob ich dadurch einen Unterschied bemerke, interessiert mich. Daher werde ich das Serenabene von Succi recentis officinalis (komplizierter Name!) bei ihr dieses Jahr an Silvester testen.

Erfahrungen mit Serenabene

Es gibt ein paar schöne Erfahrungswerte mit diesem Mittel: Eine blinde Stute hatte Silvester immer sehr viel Stress. „Sie suchte zitternd ihren Unterstand“, erzählt Franziska Böhmer vom Hersteller Succi recentis offinialis. „Wir haben ihr an Silvester um 20 und um 22 Uhr 30 jeweils 12 Milliliter Serenabene gegeben und in diesem Jahr stand sie einfach am Heu und blieb ruhig.“ Mit ihrer eigenen jungen Stute hat sie ebenso gute Erfahrungen mit dem Mittel gemacht: Die Stute war nicht einfach, machte manchmal einfach zu gedanklich, wurde aufbrausend. „Sie hört besser zu und achtet mehr auf den Menschen seit sie Serenabene bekommt, der Unterschied ist klein aber fein.“  Sie bekommt Serenabene kurweise für 14 Tage. Auch vor dem Absetzen kann das Mittel helfen, dass Stute und Fohlen besser mit der Trennung klar kommen.

Wie Du es dosierst

Idealerweise beginnst Du eine Woche vor Silvester mit zwei Gaben pro Tag. Mit einer Spritze ziehst Du je nach Pferdegröße 8-10 ml des Kräuterauszugs auf. Am 30. und 31.12. gibst Du drei bis vier Portionen. Für einen Isländer reichen 8ml, für ein großes, schweres Warmblut sollten es 12 ml sein. Rosenwurz werden Eigenschaften wie angstlösend und antidepressive Wirkung zugesprochen, der Taigawurzel werden Eigenschaften wie immunstärkend, angstlösend und Erhöhung der physischen und psychischen Belastbarkeit zugeordnet. Baldrian ist wohl der bekannteste Inhaltsstoff, er wirkt beruhigend (und stinkt, meine Katze hat eine Flasche zerbrochen und die komplette Terrasse roch nach Baldrian!). Die Pflanzenwirkstoffe sind dopingrelevant, allerdings sollen sie nach Herstellerangaben 48 Stunden nach der letzten Gabe nicht mehr aktiv bzw. nachweisbar sein. Wenn nicht mehr geknallt wird, am 2. Januar meist, kannst Du das Mittel einfach absetzen.

 

Gewinne eine Flasche Serenabene für ein entspanntes Silvester

Ich verlose 3 x eine 250-ml-Flasche Serenabene! Was Du tun musst, um teilzunehmen: Schreibe mir Dein Silvester- und Neujahrsritual mit den Pferden auf. Wann gehst Du hin? Reitest Du, longierst Du, machst Du Bodenarbeit? Das Gewinnspiel startet am 17.12.2018 um 15 Uhr und endet am 19.12.2018 um 10 Uhr. Alle genauen Teilnahmebedingungen findest Du im Impressum. Viel Glück!

Weihnachtsgeschenke für Selbstversorger & Buchliebhaber

Schön, dass da oben, oder? Ich habe Euch noch flugs vor Weihnachten ein großartiges Postkarten- und Posterset in den Shop gestellt! Wir haben daran länger getüftelt, damit es wirklich bis ins kleinste Detail stimmig ist. Das ist natürlich mein ultimativer Tipp als Weihnachtsgeschenk für Reiter! Du kannst die Postkarten genau wie die Poster rahmen, das sieht als Set aufgehängt sehr hübsch aus.

Karten & Poster für Pferdemenschen

Aber ich habe natürlich auch anderweitig nach Weihnachtsgeschenken für Reiter gestöbert und Euch auch direkt auf Instagram gefragt, was Ihr so verschenkt. Zwei tolle Rezepte für selbstgemachte Sachen waren dabei: Ein sicheres Rezept für Leckerli, das ich drüben bei wehorse aufgeschrieben habe, und eine sehr ausgefallene Samenmischung. Ein ungewöhnliches Geschenk als Zusatzfutter fürs Immunsystem, das bestimmt gut ankommt! Hier ist es:

Power-Wildsamenmischung

Das ist ein ungewöhnliches selbst gemachtes Geschenk! Die Wildsamenmischung ist ein Zusatzfutter für glänzendes Fell, sie unterstützt das Immunsystem und sorgt für gute Darmtätigkeit in belastenden Zeiten. Das Rezept stammt von Manuela, die ihr als Missbluenails auf Instagram findet, einer Blogleserin aus der Schweiz! Manuela kauft in Bioqualität folgende Sorten und mischt diese: Brennesselsamen, gekochte und getrocknete Leinsamen (gibt es zum Beispiel hier), Sesamsaat, Bockshornklee, Fenchelsamen, Flohsamen, Nachtkerzensaat und Schwarzkümmelsaat. „Nachtkerzensamen sind reich an Gamma-Linolsäuren. Sie wirken auf das Hormon- und Immunsystem und sind entzündungshemmend. Bockshornklee wirkt antiviral und hat jede Menge Vitamin- und Mineralstoffe!“ erklärt sie. Als Kur füttert sie 14-21 Tage lang je eine handvoll pro Pferd.  Die fertige Mischung teilt Manuela auf und verschenkt sie an ihre Freundinnen zu Weihnachten.

Wie viele von Euch machen sich schon jetzt einen Kopf, wie sie Geld schön verschenken können? Ich auch und ich habe was tolles gefunden.

Einhörner als Geldgeschenke

Ist immer so ein Ding, Geldgeschenke mit Überraschungsfaktor hinzubekommen. Ich habe hier eine Origami-Technik gefunden, wie man Geldscheine zu Einhörnern faltet. Das sieht auf jeden Fall besonders aus! Ich mache das dieser Tage übrigens für einen Geburtstag, und werde einige 5-Euro-Scheine so verarbeiten und dann auf Strohhalmen in einen Kuchen stecken.

Übrigens: Auf wehorse habe ich noch gute Geschenk-Ideen von 5 bis 30 Euro wie Halftermarken, Schneekugeln und wiederaufladbare Leuchtbänder für Euch gesammelt.

Pferdehaare in Perlen

Jahrelang habe ich die Haarsträhnen meiner verstorbenen Pferde aufgehoben und keinen Schmuckanbieter gefunden, dessen Verarbeitung mir gefallen hätte. Ich möchte kein geflochtenes Schweifhaar um den Arm tragen. Aber dann habe ich die Seite „verschmuckt und zugedreht“  gefunden. Viola stellt wunderschönen Schmuck her, indem sie Pferdehaare in Perlen einlässt. Eine tolle Möglichkeit, Pferdehaarschmuck zu tragen. Einen Gutschein kannst Du dort vor Weihnachten noch gut bestellen! Bei mir liegen zwei Päckchen von ihr unterm Baum, die ich gekauft habe: Eins für mich mit den Haaren von Devil und Fee (Devil war mein geliebtes Kinderpony, es gibt nicht viel über ihn auf dem Blog zu lesen, da er gestorben ist, bevor es den Blog gab). Und eins für meine Tochter mit Haaren von Chamonix darin (pssst!).

Geschenke für Selbstversorger

Jetzt aber zu den Dingen für den Stall und insbesondere für Selbstversorger – die sind nämlich wirklich besonders, ich würde mich sehr über Rückmeldungen von Euch freuen, wie sie angekommen sind!

Stiefel-Deckel gegen ungebetene Gäste

Der Stiefelschutz ist ideal für alle, die ein Paar Gummistiefel am Stall lassen und weder Heu, Stroh, noch Mäuse darin finden wollen. Es ist sowas wie ein Deckel für Gummistiefel, mit dem man diese auch anheben und aufhängen kann. Sehr gute Idee!

Wasserfeste Strickhandschuhe

Bei Pferdefaible werden Anfang dieser Woche wasserdichte Strickhandschuhe zum Arbeiten eingestellt! Mit denen kann man sogar in Wasserbottiche packen, ohne dass die Hände danach nass sind. Das ist bestimmt ein tolles Geschenk für alle Selbstversorger!

Bücher auf meiner Wunschliste

Auf meiner persönlichen Weihnachtswunschliste dieses Jahr steht die Neuauflage des Klassikers  „Reitvorschrift für eine Geliebte“  von Rudolf Binding mit den fantastischen Bildern von Renate Blank darin. Hier ist eine Rezension der Dressurstudien zu dem Buch (Achtung, Du möchtest es danach auch haben!).

Nach dem super spannenden Live-Interview mit Claudia Weingand letztens zum Thema Pulsmessung und Trainingsaufbau auf meinem Instagram-Account möchte ich auch gern die von ihr empfohlenen Bücher zum Thema lesen: „Gutes Training schützt das Pferd“  von Barbara Welter-Böller,“Purzel speckt ab“ von Conny Röhm und „Leistungstraining für das Pferd“ von Franz Ellendorf.

Regenmantel, Pad und Leine

Meine völlig unbescheidenen, eher hochpreisigen Wünsche sind: Equizaum & – Trense, den Stierna-Regenmantel, den ich schon so lange anschmachte, eine der wunderschönen Schabracken von Das gestiefelte Pferd, ein Oglivy-Pad, weil ich es durch ewiges Testen so etwas von empfehlenswert finde (danke fürs Ausleihen Isabelle!) und so viele Gutscheine von Kudamono, dass ich da noch mal richtig zuschlagen kann! Einige Dinge davon sind schon wahr geworden (man kann sich auch selbst was schenken, by the way! Oder man hat so richtig Glück, das gibt’s manchmal auch).  Mal sehen, was davon das Christkind noch bringen wird.

Was wünschst Du Dir denn zu Weihnachten und was verschenkst Du an Deine Freunde mit Pferd? Schreib es mir gern in die Kommentare, finde ich sehr spannend! Hier auf dem Traberblog gibt’s übrigens auch noch eine tolle Liste mit Geschenkideen für Reiter.

P.S.: Wenn Du einen Zuschauerplatz bei unseren Kursen unterm Weihnachtsbaum finden möchtest, gib Deinen Lieben einfach meine Mailadresse (mail (ät) rosinenundschwarzbrot.de) und wir hecken das aus! Sie kosten 35 Euro/ 1 Tag oder 60 Euro / 2 Tage. Aktive Teilnehmerplätze für die Theorieveranstaltungen und für die Gymnastikabende sind auch noch zu haben (19 Euro)!