E-Book Rezension: Trainingslehre für das Pferd

 Dieser Beitrag enthält Werbung, denn Ihr könnt das E-Book gewinnen!

Alles über die Muskulatur und den Aufbau der Muskulatur beim Pferd. Erinnert Ihr Euch noch an den Blog Hippothesen von Iris Wenzel? Ich hab’ schon mal ein E-Book von ihr hier vorgestellt, das ich beeindruckend gut gemacht fand und das tatsächlich neue Erkenntnisse brachte. Es hieß „Ursachen und Auswirkungen der diagonalen Einbeinstütze im Trab“. Jetzt gibt es etwas Neues von ihr, und zwar das E-Book „Trainingslehre für das Reitpferd – Muskulatur und Tragfähigkeit“.

Also, wie ist das?

Auf 76 Seiten ist diesmal Basis- und weiterführendes Wissen zusammengestellt. Was ich ja immer sehr mag, ist, dass da Quellenangaben drin sind. So ähnlich wie in einer wissenschaftlichen Arbeit. Das mag ich, denn dann habe ich den Eindruck, da hat jemand ordentlich recherchiert und ich könnte, wenn ich wollte, da in diesen Quellen auch noch tiefer in die Materie einsteigen. Also: Schon mal ein Fleißsternchen für die Autorin!

Die Muskulatur des Pferdes

Richtig punkten kann das E-Book mit seinen Kapiteln zur Muskulatur. Da fand ich Tabellen, Fakten und Erklärungen, die einem ansonsten nicht so gut aufbereitet über den Weg laufen. Zum Beispiel auch, welche Muskelfasertypen je nach Pferderasse vorwiegend vorliegen. Oder, wie sich der Muskelaufbau konkret beim alten Pferd verändert.

Was bedeutet Trageerschöpfung?

Zudem wird hier endlich mal genau erläutert, was der hippe Begriff „Trageerschöpfung“ denn genau meint. Und zwar ohne viel Gefasel, sondern mit handfesten Merkmalen und Trainingstipps dazu. Sehr gut!

Wie anstrengend ist Dressurreiten für das Pferd?

Was ich in dem E-Book besonders mochte, sind viele spannende Zahlen und somit Fakten. Zum Beispiel steht da: „Pferde verlieren an sonnigen Tagen durchaus bis zu 10-30 Liter Schweiß pro Tag über die Haut und den Atem.“ Wow! Das sind ein bis drei Eimer voll! Super spannend auch das Kapitel über die unterschiedlichen Herzfrequenzen je nach Nutzungsart und Leistungsklasse des Pferdes. Ein Beispiel: „Die Herzfrequenzen während der dressurmäßigen Arbeit von Pferden auf L-Niveau liegen im Mittel bei 99 Schlägen pro Minute, während Pferde auf S-Niveau mit durchschnittlich 109 Schlägen/min trainiert werden.“ Oder auch die Erläuterungen zu den diversen Muskelfasertypen, und warum es alleine daher auch Sinn macht, Vollblüter in der Sportpferdezucht zu nutzen. Das ist natürlich auch ein Steckenpferd von Iris Wenzel, schließlich ist sie Züchterin von Pferden mit viel Blutanteil (auf ihrem Blog zur Zucht, Springblut.de, ist das schön erklärt und vorgestellt).

Trainingsplan und Fütterung für die Muskulatur

Was ich nicht so mochte, war der etwas lieblose Trainingsplan am Ende, eine Kopiervorlage, die den Charme einer Exceltabelle hat. Das Kapitel über Zusatzfuttermittel ist mir auch ein bisschen zu dünn oder vielmehr zu einseitig. Bei Iris Wenzel gehe ich von maximaler Tiefe aus und das hat dieses Kapitel nicht. Schade!

Sehr gut zum Lernen: Die Blickschulung im E-Book

Übrigens eignet sich das E-Book auch für Menschen, die an ihrer Blickschulung feilen wollen. Es sind zahlreiche gut ausgesuchte Bilder darin enthalten und der Text erklärt sehr fundiert, welche Muskelgruppen welche Aufgaben haben.

 

Gewinne das E-Book

Fazit: Lesenswert! Besonders die Kapitel über die Muskulatur und die Trageerschöpfung finde ich wirklich richtig gut. Ich würde es auch regulär kaufen und es weiterempfehlen! Du kannst aber auch eins gewinnen, denn ich darf zwei E-Books „Trainingslehre für das Reitpferd – Muskulatur und Tragfähigkeit“ von Iris Wenzel im Wert von 24,90 Euro verlosen. Mitmachen geht so: Hier den Blogartikel kommentieren und mir erzählen, wie Euer aktueller Trainingsplan pro Woche aussieht. Wieviel wovon macht Euer Pferd? Die Verlosung startet am 13.05.2019 um 13 Uhr und endet am 16.05.2019 um 24 Uhr. Die genauen Gewinnspielbedingungen findet ihr im Impressum.

Ausreiten in der Stadt – ab in die Kirschblüten!

Dieser Beitrag enthält Werbung. Denn Ihr könnt die  Kudamono-Schabracke aus Denim, die Chamonix auch auf den Fotos trägt, gewinnen!
Wie das geht, steht ganz unten im Text.

Fotos: Klara Freitag

 

Zwei Reiter unter Kirschblütenbäumen

Ich hatte da so eine Idee. Eine ziemlich verrückte. Es gibt eine Großstadt, in deren Innenstadt drei Straßen weltberühmt sind. Denn sie sind von Kirschbäumen gesäumt. Im April wird daraus ein rosafarbenes Blütenmeer vor Altbauten. Das ist wunderschön! Asiaten fliegen extra für diese Kulisse nach Deutschland, es kommen dort Reisebusse an. Instagram ist voll von Bildern mit dieser Pracht.

Noch nie gehört? Kein Wunder, wenn Du vor allem im Pferdekosmos unterwegs bist: Ich habe zuvor noch nie ein Bild mit Pferd inmitten dieser Straßen gesehen. Genau deshalb wollte ich so ein Bild! Das stand ganz fett auf meiner Bucket List.

Bucket List: Die Kirschblüten in der Stadt

Ich wollte dahin. Mit dem Pferd in die Innenstadt. Chamonix ist gelassen genug für solch eine Idee, aber wer könnte da noch mitkommen? Wer ist verrückt genug, morgens um fünf Uhr aufzustehen, um das Pferd mitten in eine fremde Großstadt zu fahren? Einen Sack zum Äppel auflesen mitzuschleppen? Und wer hat ein Pferd, mit dem man auch so einen Blödsinn machen kann?

 

Ein Reiter zum Pferdestehlen

Philipp, dachte ich. Philipp, der macht das.

Er sagte ja. Philipp hat tatsächlich das perfekteste Pferd überhaupt dafür. Nicht nur, weil sein Camargue Caleo wunderschön vom weißen Fell her zu den grau-beigen alten Häusern passt. Sondern weil dieser Caleo, genannt Leo, eines der entspanntesten und best erzogensten Pferde ist, die mir je begegnet sind. (Was ich an Leo alles so toll finde, habe ich übrigens hier bei wehorse aufgeschrieben.)

Über die guten Seiten von Social Media

Nur: Ich kannte Philipp  und Leo vorher gar nicht! Ich hab’s nur erahnt, dass das passen könnte. Philipps Heimathof und seine Mutter hatte ich vor zwei Jahren auf einem Kurs kennengelernt. Philipp lief da auch irgendwo herum, aber wir haben uns nicht gesehen. Ich wusste also aus dem echten Leben, dass er zu einer Familie mit Pferdeverstand gehört. Aber dass er für so einen Quatsch zu begeistern ist, das war reines Bauchgefühl aufgrund einer Instagram-Bekanntschaft.

Freundschaftsgeschichten von meinem Pferdeblog

Ist das nicht schön? Das sind die besten Seiten an den Sozialen Netzwerken: Wenn der Eindruck online zu dem, was man im realen Leben antrifft, passt. Das Beispiel mit Philipp ist eins von mehreren. Der Blog ist ein Filter: Es finden sich hier Leute, die ähnlich ticken. Merke ich stets bei denen von Euch, die sich zu den Kursen anmelden. Aber auch mit so persönlichen Begegnungen ist das so – wie bei Katharina und Sarah Brummer zum Beispiel. Es ist so toll, Menschen zu finden, die nach dem Gleichen suchen oder ähnliche Dinge im Pferdebereich gut finden, wie man selbst. Übrigens ist das mit Nele von Kudamono auch sehr ähnlich. Erzähle ich später noch was zu, denn Nele ist auch ein Mensch, der verdammt tolle Sachen macht.

Unser neues, so gut funktionierendes Team

So kam’s dann, nach Philipps spontaner Zusage, dass wir loszogen. Erste Station: Der Capitelshof, da wo Leo, Philipp und seine Eltern zuhause sind. Mit dabei waren noch Klara und Philipps Freundin Silja als Fotografinnen und meine Tochter. Also ein echter Tross! Und was hat das gut funktioniert. Wir hatten (dank Philipp) sogar Waschwasser mit Schwamm dabei, die Parkplätze waren ausgekundschaftet und nach unserer Aktion holten Silja, Philipp und seine Eltern daheim noch Erdbeeren mit Eis und Sahne raus. Die wir im Hof bei Sonnenschein gegessen haben – perfekt! Sie haben alle echt aufgewartet. Vielen Dank dafür nochmal, es war sehr schön bei Euch. Aber so weit war ich ja noch gar nicht!

Gelassenheitstraining für Experten

Also: Chamonix hatte die Nacht zuvor neben Leo in der Box übernachtet, so dass wir die beiden ganz früh morgens verladen konnten. Beide gingen brav rein und diese Zuverlässigkeit dieser beider Pferde war verlässlich da für diese ganze verrückte Aktion. Ich könnte auf Leo und Chamonix ein Loblied nach dem anderen anstimmen.

  • Ausladen und fertig machen auf einem engen Parkplatz: kein Problem.
  • In die Innenstadt an Ampeln anhalten, über Straßenbahngleise treten: Kein Problem.
  • Vorbei an Baustellen: Kein Problem.
  • Neben Cafés stehen, die ratternd ihre Bestuhlungen auspacken, Ketten klirren lassen und mit Plastikplanen kramen: Kein Problem.
  • Schritt und Trab auf Kopfsteinpflaster: Kein Problem.
  • Galopp auf Kopfsteinplaster: Ähhh – das hat sich nur Philipp getraut!

Wie die Ponys den Kirschblüten die Show gestohlen haben

Diese Straßen mit den Kirschblüten sind wirklich unglaublich malerisch. Anfangs waren wir noch einigermaßen allein, vereinzelt kam mal einer, der Fotos machte. Je weiter in den Tag hinein es ging, desto mehr Leute waren da. Eine Asiatin mit Handy-Stick, vollprofessionell posend vor ihrem Telefon. Ein Päarchen, sie lächelte in seine Kamera, er drückte hunderte Male ab. Normale Touristen mit normalen Handys.

Ein Pferd in der Stadt macht viele Leute glücklich

Viele Passanten freuten sich über die Pferde: „Als ich Kind war, da hatte unser Nachbarhof auch welche“, erzählte mir eine Rentnerin, „Pferde, das ist ja so viel schöner als diese ganzen Autos!“ Mehrere Leute fotografierten uns, wer weiß, wo diese Bilder jetzt rumfliegen im Netz.

Stahlkappenschuhe und Spitzenkleid

Wir strahlten, alle. Meine Tochter, weil sie Fotos in ihrem Spitzenkleid (kombiniert mit Stahlkappenschuhen und Helm) machen durfte. Philipp, weil sein Leo so toll war und sogar ein Galopp möglich war. Klara und Silja, weil die Foto-Location einfach wirklich perfekt war, das Wetter mitspielte, die Pferde toll waren. Und ich, weil ich meinen persönlichen Fototraum vom Pferd in der Stadt unter Kirschblüten ermöglichen konnte.

Gewinne eine Schabracke von Kudamono

Chamonix trug dazu die neueste Schabracke von Kudamono. Die gibt es tatsächlich erst seit heute, 29. April 2019, im Onlineshop dort zu kaufen. Ich finde sie wunderschön, weil klassisch und edel aber nicht zu sehr. Die Schabracke ist aus Denim, also Jeansstoff. Hab‘ ich noch nie zuvor gesehen! Das fühlt sich prima an: Unten weich, oben auf robust, das Material ist griffig. Sie funktioniert sehr gut von der Schweißweiterleitung her. Du findest die Schabracke hier im Shop von Nele für 89,90 Euro. Chamonix trägt die VS-Form für Großpferde, und ich finde, das geht auch mit Ponysattel gut!

 

Wie Du die Schabracke gewinnen kannst

Du kannst so eine hochwertige, in Deutschland produzierte Schabracke hier gewinnen! Alles, was Du dafür tun müsst, ist, mir einen Reitertraum von Dir zu erzählen in den Kommentaren. Das kann so ein Shooting-Traum sein wie meiner, von dem ich Euch hier erzählt habe. Oder etwas ganz anderes! Die Kommentarfunktion findet ihr oben unter der Überschrift. Ob ihr die Schabracke in Dressur- oder VS-Form möchtet, ist Euch überlassen.  Das Gewinnspiel startet am 29.04.2019 um 16 Uhr und endet am 04.05.2019 um 24 Uhr. Alle genauen Gewinnspielbedingungen findest Du hier im Impressum. Viel Glück!

Kudamono ist Mode aus Hamburg

Nele und Ihr Label Kudamono mag ich ja sehr! (Weiß auch jeder, der den Blog regelmäßig liest.) Warum ich so gut wie nur noch Neles Hosen trage, steht hier. Nele hat früher als Designerin für Marc O’Polo gearbeitet und sich dann mit ihrem Reitlabel selbstständig gemacht. Von Hamburg aus macht sie die schönsten Sachen, die übrigens in Europa hergestellt werden. Reiterlich hat sie ein Vielseitigkeits-Reiterherz, was ich super gut verstehen kann! Und mit Nele war es wie mit Philipp: Das passt halt irgendwie total gut. Es ist klar, es ist einfach, es ist leicht und es ist schön. So muss das.

Was ich als Fachjournalistin für Pferde so tue

Heute gibt’s ein Wunschkonzert. So einige Leser haben sich nämlich immer wieder gewünscht, mehr über meine Arbeit als Pferdefachjournalistin zu hören. Was tue ich also jede Woche? Ja, was denn? Alles so selbstverständlich für mich, ich musste kurz drüber nachdenken. Hier sind ein paar Schnappschüsse der vergangenen Tage für Euch. Das sind absolut typische Momente in meinem Beruf:

1.Telefonieren mit Ausbildern, die Auto fahren

Freitagvormittag Karfreitag: Telefonat mit einer Ausbilderin, die zu dem Zeitpunkt im Auto sitzt und in den Osterurlaub fährt. Das ist ganz typisch, dass ich mit Reitern und Ausbildern telefoniere, wenn die gerade im LKW oder Auto sitzen: Dann ist nämlich Zeit. Und davon haben die auch wenig.

2. Über Wiesen und Weidepflege sprechen

Ein Text übers Mähen und Mulchen soll gedruckt werden. Ich muss schnell noch klären, ob die Zitate, die ich von einem Hochschulprofessor und einem Mann von der Berufsgenossenschaft darin verwendet habe, für sie okay sind. Ich schreibe bei Interviews mit, fließend, am Laptop, habe Interviews also wortwörtlich abgespeichert. Dennoch soll es manchmal dann doch anders gedruckt da stehen. Ich freue mich, wenn ich so viel gesprochene Sprache wie möglich im Text stehen lassen kann. Mein Autorenherz blutet nämlich, wenn jemand eine gestelzte Beamtensprache lesen will. Ist nämlich genauso langweilig, wie sich dieses Wort anhört. Ist in diesem Fall zum Glück nicht passiert!

3. Termine in Reithallen, zum Telefonieren, zum Planen machen

Mails, Mails, Mails: Ein großer Teil meiner Zeit geht für Organisationsdinge drauf. Bedeutet: Absprachen wegen Außenterminen, wegen neuen Aufträgen, wegen Kollegenhilfen, wegen Bildern, die für Artikel noch gebraucht werden, wegen Rechnungen, die ich raussende oder die ich abspeichere und zahle,  Mails an Redaktionssektretärinnen, mit der Bitte, Zeitschriften an frühere Interviewpartner zu senden, die sich selbst natürlich auch im Heft lesen wollen. Mails an neue Interviewpartner zu Terminabsprachen. In der letzten Woche zum Beispiel zum Gestüt Blue Horse. Auf Englisch, so wird auch das Interview sein, finde ich schön, freue ich mich drauf.

4. Interviews in Neuseeland, England, Deutschland natürlich

Die Gespräche mit so vielen Pferdeausbildern und Pferdekennern sind mit das Allerbeste an meinem Beruf. Ich darf so viel immer wieder lernen! Allerdings stellen sich viele das falsch vor, wie das genau passiert. Letztens fragte mich eine Interviewpartnerin: „Kommen Sie dann auf einen Kaffee zum Interview vorbei?“. Leider nein, so gemütlich ist es selten. Persönlich vorbei schaue ich nur, wenn es sich um wirklich große Geschichten handelt. Wenn es um Themen geht, bei denen viele Leute zu Wort kommen, muss ich auf das miteinander Sprechen ohne sich zu sehen setzen. Sonst wäre ich eine Woche mindestens unterwegs, wenn ich alle Ausbilder vor Ort abklappern würde, und das zahlt heute kein Mensch mehr.  Inzwischen sind es so zu 70 Prozent Telefoninterviews, 20 Prozent Vor-Ort-Termine und 10 Prozent WhatsApp-Videoanrufe oder Facebook-Chats. Verrückt, oder? Letzte Woche habe ich so eine Videokonferenz mit Ausbildern in Neuseeland gehabt. Durch den Zeitunterschied waren sie schon ziemlich k.o. vom Tag und ich erst gerade wach. Verrückt, aber toll, dass das möglich ist!

5. Recherche und Pferdemenschen entdecken

Welcher Experte könnte zu diesem Thema etwas sagen? Welche Mischung an Experten passt, wie kann man ein Thema von möglichst vielen Seiten umkreisen? Manchmal geht sowas zu finden und zu entscheiden ganz schnell, ein, zwei Mails und Telefonate und ich finde jemanden, der gut passt, sowie Lust und Zeit hat auf ein Interview. Und manchmal zieht es sich – wir verpassen uns am Telefon, der nächste freie Telefontermin ist Wochen entfernt, die Menschen wollen dann doch nicht öffenltich erzählen, was ihnen im persönlichen Gespräch zuvor immens wichtig erschien, mitzuteilen. Meine absolute Stärke ist es, dass ich nach so vielen Jahren der Spezialisierung mittlerweile einen sehr guten Einblick und Überblick habe. Ich kann ganz gut einschätzen, wer interessant ist, wer so gut arbeitet, dass es für viele bereichernd ist und von wem wir noch hören werden. Und ich finde es immer noch und immer wieder spannend, neue Pferdemenschen kennenzulernen!

Linda Tellington-Jones (in der Mitte), Philippa (mit der ich die Kurse organisiere) und ich.

6. Die besten Momente als Pferdefachjournalistin

Es gibt zwei Arten von besten Momenten: Die, in denen ich Ausbilder so arbeiten sehe, dass ich denke: „JAAAA! Genau so, genau das, JAAAA!“ oder aber: „Spannend, noch nie so gesehen, gedacht, gemacht, da muss ich mehr darüber wissen.“ Und genau das Gleiche passiert manchmal in Interviews. Pure Dankbarkeit, diesen Austausch gerade zu haben. Wie letztens mit Linda Tellington-Jones. Als Journalist darf man nicht verehren. Man darf beobachten, einsortieren, erklären. Jedes Fan sein erstickt die Profession. Aber jeder Journalist ist auch ein Mensch. Und in Momenten, wie dem Interview mit Linda, wo sie mein Menschsein so sehr berührt hat, da erlaube ich mir, meine Rolle zu verlassen. Weil Leben und Leben begreifen wichtiger ist.

7. Schreiben – was ich liebe und was ich hasse

Ich schreibe auf zwei Arten – einmal fern jedes Internets, entweder im Café oder im Wald oder mit einem Internetblocker auf dem Laptop. Denn nichts zerstört einen Text schneller, als Zerstreuung. Zugleich wünsche ich mir nichts mehr herbei, wenn es mal nicht einfach fließt, das Schreiben. Also bin ich ziemlich streng mit mir selbst und führe mich nicht in Versuchung. So entstehen die größeren Texte, die Muße brauchen. Die kleineren Texte und alles, was im zweiten Schritt nach dem Aufschreiben überarbeitet wird, mache ich flott und egal wo. Am Schreibtisch, im Auto (während ich auf das Kind warte, das voltigiert, zum Beispiel), abends, früh morgens. Dann, wenn Telefon und Mailbox schweigen, am liebsten. Mein allerbester Motivator ist Zeitdruck. Ich bin unfassbar effektiv, wenn ich eine Deadline näherkommen sehe! Zuvor ist nämlich Perfektionismus das, was mich davon abhält, wirklich ein Häkchen an etwas zu machen. Es geht immer noch ein bisschen besser. Immer. Bis, ja bis die Deadline dann da ist!

Lesen könnt Ihr momentan übrigens Texte von mir bei wehorse, in der Cavallo, in der Reiter Revue international, im Züchterforum und im Pferdebetrieb.

 

So geht positiver, motivierender Reitunterricht!

Fotos: Klara Freitag

Eigentlich ist es ja soooo simpel in der Theorie: Man nehme einen Reitlehrer, der eine Menge weiß und es vermag, sein Wissen weiterzugeben. Dann füge man einen tollen Kursort hinzu, wissbegierige und nette Menschen und schwupp-die-wupp ist die perfekte Lernathmosphäre da. Am Rand lauschen alle und freuen sich mit, wenn es klappt, was Reiter und Pferd da fabrizieren sollen. Keiner lästert, alle bemühen sich, das Beste zu geben. Und zwischendurch gibt’s Tee, Kaffee und was zu Essen und ganz viel Fachsimpelei. Einfach richtig gute Reitkurse eben.

Ziel des Kurses für dieses Paar war: An der Losgelassenheit und am Sitz arbeiten. Das Bild zeigt, dass das ganz gut klappte!

Reitschüler motivieren

In der Realität sieht es leider oft anders aus. Weil da vielleicht dann doch nicht so viel Lust auf Wissensvermittlung da ist, weil dann vielleicht doch nur Warmblutreiter tatsächlich gut unterrichtet werden, weil die Zuschauer am Rande es viel besser wissen als derjenige im Sattel und das auch raushängen lassen.

Konzentriertes Zuschauen, abwechselnd mit guten Unterhaltungen: Es war voll bei uns im März!

Den richtigen Reitlehrer finden

Zurück zu den Basics, immer wieder und das mit Freude – das war häufiger Thema im Kurs.

 

Philippa, mit der ich die Kurse organisiere, und ich können mit Stolz sagen: Bei uns ist das nicht so. Unser Kurs mit Claudia Butry war wirklich, wirklich sehr nach an diesem Ideal von der Wunschvorstellung da oben. Das liegt natürlich sehr am Trainer: Claudia weiss viel und kann das vermitteln. Und sie hat Lust auf jedes Niveau, so lange der Reiter wirklich lernen will und fair zum Pferd ist. Egal welche Pferderasse, egal, ob es um Basis geht oder um etwas Fortgeschrittenes.

Faires Reiten lernen

Blakkur und Philippa arbeiten sich auf einer kleinen gebogenen Linie durch sämtliche Seitengänge im Schritt. Von wo nach wo sind sie in diesem Bild unterwegs? Sieht nach Schulterherein aus.

 

Aber es sind auch und vor allem die Menschen, die zu uns kommen, die die Atmosphäre besonders machen. Irgendwie schaffen wir es mit Philippas Reitschule, Claudias Einzugsgebiet und meinem Blog jedes Mal wieder eine super spannende Mischung an Menschen, die das Beste für’s Pferd wollen, zusammenzustellen. Ist einfach so. Und das auf so unterschiedlichen Ebenen. Wir hatten in Claudias Märzkurs Warmblüter, die ganz gut auf Turnieren unterwegs sind, eine Friesin die im Kurs die ersten Tritte auf dem Weg zur Piaffe erlernte, einen Apaloosa-Araber-Mix in der Grundausbildung, Isländer, die das komplette Schritt-Seitengangprogramm können und mehrere Reitponys, die lernen, über den Rücken taktmäßig zu gehen (oder besser: Reiter, die lernen, ihre Ponys über den Rücken zu reiten).

Reitkurse, die Dich wirklich weiterbringen

Was mich immer wieder an Claudias Unterricht fasziniert, ist, dass sie so gut Prioritäten setzen kann. Sie überfrachtet keinen mit Input, sondern pickt sich eine Sache nach der anderen heraus. Es ist jedes Mal sehr hilfreich und auch umsetzbar für den Reiter. Alle, wirklich alle Reiter kamen beschwingt aus dem Kurs heraus. Voll neuen Mutes und neuer Trainingsideen.

Da sieht man das Kursziel Losgelassenheit für dieses Paar schon ganz schön gut!

Feedbacks zu unserem Claudia-Butry-Reitkurs

Bei jedem Paar waren Fortschritte innerhalb der Einheit und in den beiden Kurstagen zu sehen. Damit ihr nicht nur meine Meinung dazu lest, habe ich ein paar Zeilen aus den Feedback-Bögen der Teilnehmer herausgeschrieben (die einzigen Verbesserungen, die wir machen sollen laut den Feedbacks, sind den Eingang und den Einlass am Vortag zu verbessern. Wir brüten darüber, wie das angenehmer werden kann!).  Also, hier kommen ein paar Meinungen!

Die Reiterin des Fuchses, den ihr da oben seht schreibt:

„Meine Erwartungen waren, dass ich Hilfe und Tipps für meinen Sitz bekomme und für die Losgelassenheit meines Pferdes.“

Zum Glück hat sie genau das auch gefunden beim Kurs:

„Es war sehr toll, meine Erwartungen wurden voll erfüllt. Besonders gut fand ich, dass Claudia mich genau da abgeholt hat, wo Bolero und ich gerade stehen. Sie konnte uns sehr gut helfen. Außerdem hatten wir tolle Bedingungen… und man war von sehr netten Menschen umgeben.“

Ahhh, ich schmelze dahin, liebe St.! Freut mich sehr, dass es Dir so gut bei uns gefallen hat, es war das erste Mal. Übrigens ist sie nachgerückt, noch in der letzten Woche vor dem Kurs, und stand nicht an erster Stelle auf der Warteliste! Es geht immer noch was über die Wartelisten zeigt die Erfahrung.

Der nächste Reitkurs und die Warteliste

Auch wenn alle Kursplätze in diesem Jahr schon für die Reiter vergeben sind, macht es Sinn, sich auf die Wartelisten schreiben zu lassen. Das sag‘ ich ja ganz häufig, ebenso, dass zuschauen unterschätzt ist. Man sieht so gute vorher-nachher-Unterschiede und kann die ganz anders wahrnehmen, wenn man nicht mit dem eigenen Pferd und der eigenen Reiterei beschäftigt ist. Hier ein Feedback von einer Zuschauerin, die sich als Wiedereinsteigerin ihr erstes eigenes Pferd gekauft hat:

„Die Erwartungen wurden erfüllt. Viel Tipps, viele Infos, dabei immer Gelassenheit und entspannte Atmosphäre. Super viele Übungen zum Geraderichten und die richtigen Hilfen für die Seitengänge gelernt!“

 

Dressurausbilderin Claudia Butry. Sie arbeitet nach der Eckart-Meyners-Bewegungslehre für den Reitersitz und orientiert sich in der Dressur an der klassischen Reitkunst, ist zudem Trainerin A FN.

 

Hier noch ein Feedback von zwei Schwestern, die erstmals mit Pferd dabei waren. Eine von Ihnen hat unsere Kurse erst mal zuvor als Zuschauerin vor zwei Jahren kennengelernt:

„Erwartungen haben sich erfüllt, tolle Atmosphäre zum Unterrichten! Absolut fair zum Pferd, fordern ohne überfordern! Gute Anforderungen durch 2 x 30 Minuten , tolle Kursorganisation und tolle Ausbilderin. Problem wurde erkannt und mit viel Input für zuhause versorgt.“

Rassenvielfalt pur auf unserem Reitkurs: Apaloosa-Araber-Stute Shamani, es gaben aber auch eine Friesin, Isländer, Warmblüter, Reitponys im Kurs.

 

Also, das war ein toller Auftakt in unsere Kurssaison 2019! Wir danken Claudia für dieses wunderbare, inspirierende und lehrreiche Wochenende und allen Zuschauern und Reitern für ihr Kommen und die Bereicherung durch Eure Ideen, Fragen, Euer Wissen und Eure gegenseitige Zugewandtheit.

Ein Plädoyer für die kleinen Dinge beim Lernen mit dem Pferd

Pferde in Offenstall und Frau

 

Fotos: Klara Freitag

Ich faste momentan. Jedoch keine Lebensmittel, sondern ich bemühe mich, nicht zu meckern und nicht zu jammern. Für diesen Text jetzt brauche ich einige Zeilen Pause davon.

Denn ich kann eins nicht mehr sehen: Nämlich, dass in der Reiterwelt alle irgendwas Spektakuläres oder scheinbar Anspruchsvolles zeigen wollen. Und aus diesem Grund Bilder und Filmchen posten, auf denen irgendwas Freies ohne Ausrüstungsmaterial zu sehen ist. Oder irgendein Gereit, das tolle Lektionen zeigen soll.

Pferdeausbildung ad absurdum

Ob es dann wirklich da ist, was sie zeigen wollen und ob es wirklich gut ist – das scheint völlig egal. Hauptsache, man kann was zeigen, das als schwierig und wertig gilt. Das entspricht häufig nicht dem, was tatsächlich gerade die Aufgabe von diesem Paar wäre, wenn es wirklich um reale Pferdeausbildung gehen würde. Denn ansonsten wäre die Ausführung besser. Manchmal hat man den Eindruck, derjenige hat noch gar nicht verstanden, worum es in der Ausführung geht, aber macht und lobpreist das. Unperfektes wird in den Himmel gehoben. Es als ‚work in progress‘ zu bezeichnen fände ich völlig in Ordnung. Auch Zwischenschritte zu erklären und zeigen ist etwas ganz anderes, das meine ich nicht.

Pferd streicheln

Pferd und Mensch reel ausbilden

Diese Gipfelstürmer-Haltung von Sonntagsspaziergängern nervt mich, weil ich dieses Ziel grundfalsch finde. Es ist viel wichtiger, scheinbar kleinere Dinge gut zu machen, die aber Pferd und Mensch tatsächlich ein Stück weiter oder näher bringen. Es ist okay ein Sonntagsspaziergänger zu sein. Es ist auch okay, ein reiterlicher Gipfelstürmer zu sein. Aber etwas vorzugeben, was nicht da ist, oder noch nicht da ist, das macht einfach keinen Sinn. Es schürt nur eine seltsame Anspruchshaltung und Atmosphäre. Einer übrigens merkt es garantiert, wie wenig dahinter steckt, egal, wie viele applaudieren: Das Pferd.

Stolz auf Basisausbildung und Kleinigkeiten

Stattdessen würde ich mir mehr Inbrunst für Basisthemen wünschen. Mehr Stolz und Freude darüber, dass man sich mit solchen Kleinigkeiten beschäftigt und ihnen die Aufmerksamkeit gibt, die sie brauchen. Mehr positive Zugewandtheit für solche Themen von außen.

Pferd streicheln

Es geht um Details und das ziemlich lange

Jetzt am vergangenen Wochenende auf dem Reitkurs mit Claudia Butry ging es ganz häufig um die kleinen, unspektakulären Dinge. Meinerseits zum Beispiel um Details im Sitz (ich muss auf der rechten Hand  auf meine Längsachse achten, ich drehe mich da gern unbewusst leicht nach außen und das setzt Ailena sofort um und schnurrt mit der Hinterhand hinein,  ohne dass ich das will) oder Grundlegendes in der Basisarbeit (Chamonix’ ehrliches Herantreten ans Gebiss und durch den Körper sich bewegen von hinten nach vorn ist immer wieder und immer noch ein riesiges Thema für uns).

Feine Signale am Boden noch feiner geben

Oder auch letztens, als Horsemanshipausbilderin Sarah Brummer da war. Wir beschäftigten uns mit Sachen am Boden wie: „Kann ich das noch feiner fragen?“ Zum Beispiel beim Rückwärtsschicken die Finger noch wartender auf dem Fell nutzen. Ich legte sie zuvor tippend an die Brust und gab dem Pferd mit den Fingern eine Bewegungsidee nach hinten. Daraufhin treten die Stuten zurück, Ailena wie Chamonix. Ist ja auch schon eine feine Reaktion, die mir bisher reichte. Sarah zeigte mir, dass es mit noch weniger geht, allein durch das Berühren des Pferdes und ohne Druckverstärkung, einfach mit der Idee im Kopf warten!  Das Irre ist: Es funktioniert. Noch feiner fragen, noch mehr ohne die kleinste Druckverstärkung einfach warten, bis das Pferd die richtige Lösung anbietet. Das geht, wenn der Fokus stimmt und das Timing. Die Pferde haben das sichtlich gemocht. Wie schön! Das Pferd aus der Ferne zu schicken ist übrigens eine ganz andere Fragestellung und natürlich eine, die spektakulärer aussieht. Ich finde es aber auch sehr bereichernd, zu merken, dass ich sie mit einem feineren Fingerzeichen zurückschicken kann als bisher, auch wenn von außen kein Mensch sieht, ob mein Finger nur aufliegt oder drückt.

Ein Satz, den Sarah Brummer letztens aufgeschrieben hat, fällt mir da noch ein, den ich total wichtig finde:

 Für mich haben alle spektakulären Manöver, die man ach so häufig sieht, nicht die gleiche Wertigkeit, als wenn das Pferd mit ganzem Verständnis und Herz dabei ist.

Da gehe ich total mit. Wer ist mit im Team #Detailliebe? Und woran feilt ihr gerade?

 

P.S.: Auf wehorse habe ich über die zwei modernen Varianten von Zuckerbrot & Peitsche geschrieben. Es geht um Druckverstärkung und um das Clickern. Schaut mal rein!