Der große Gurtvergleich – Finale

Sattelgurte

Sattelgurt-Woche bei a life with horses!

Fotos: Klara Freitag

Finale –  die einzelnen Tests der Gurte sind alle erschienen. Wie sieht’s nun mit dem Fazit aus? Welcher hat gewonnen?

So gern ich selbst Rankings lese – es wäre nicht fair. Die Sattelgurte können unterschiedliche Sachen und jedes Pferd ist ein bisschen anders. Was sich übrigens auch in Euren Erfahrungen, die ihr in Kommentaren hier auf dem Blog oder auf Facebook hinterlassen habt, widerspiegelte. Die sind sehr lesenswert übrigens, schaut sie Euch auf jeden Fall an.

Daher lest Ihr die Vor- und Nachteile der jeweiligen Gurte hier gesammelt.

Sattelgurte für Euch!

Schaut Euch die Gurte genau an –  und überlegt schon mal, welcher der richtige Gurt für Euch wäre. Denn – Trommelwirbel! –  ich werde kommende Woche einige dieser Gurte an Euch verlosen dürfen. Mehr erfahrt Ihr Montag und Dienstag. Die Newsletterabonennten wissen schon Bescheid. Wer sich vorbereiten will: Meldet Euch da an! Die Verlosung wird ausschließlich unter den treuesten Bloglesern, den Newsletterabonennten, stattfinden. Übrigens: Der Test ist markenunabhängig entstanden, die Verlosung habe ich im Anschluss mit den Firmen vereinbart. Ich finde nämlich, dass wenn ich hier Produkte zeige, Ihr immer etwas davon haben solltet. Ehrensache!

Wie wurden die Sattelgurte getestet?

Insgesamt habe ich in fünf Gurtmodelle in Lang- und Kurzgurtversion mehrere Monate lang getestet und an drei Pferden ausprobiert, die vor dem Test heftiges Unwohlsein (bis hin zum Schnappen), mittleres (Gesichtsausdruck verändert sich deutlich, Ohren angelegt) und leichtes Unwohlsein (nur leichte Mimik-Veränderung) beim Gurten zeigten. Welche Kriterien generell wichtig sind bei der Auswahl eines Gurtes für ein Pferd, das Gurtzwang hat oder leichtes Unbehagen beim Gurten zeigt, habe ich Euch hier bei wehorse aufgeschrieben.

Der VW-Golf: Mattes Lammfellgurt

Pluspunkte: Der Klassiker für empfindliche Pferde. Er ist einfach zu handhaben, bietet dem Pferd viel Komfort und ist so für jeden Reiter empfehlenswert. Er ist zwar keiner, der sofort alle Auffälligkeiten beim Pferd verschwinden lässt. Doch man kann sich mit diesem Gurt einfach total sicher sein, dass er seinen Job macht und das Pferd gut bedient ist: Er macht keinen Ärger, garantiert. Und zwar egal, ob jemand Drittes sattelt, ob man am Strand mit Salzwasser und Sand zu kämpfen hat oder ob man ein Pferd mit extrem sensibler Haut und schnellem Haarbruch hat.
Schwachstellen: Für Pferde mit Gurtzwang wäre eine weichere Elastik schön, ebenso wäre eine Schnallen ohne Federbespannung für diesen Pferdetyp besser, damit wirklich nichts ruckelt.
Preis: Um die 170 Euro, je nach Ausführung unterschiedlich
Fazit: Eignet sich gut für empfindliche Pferde. Das betrifft Scheuerstellen oder Haarbruch genauso wie Verhaltensauffälligkeiten mit leichtem oder mittlerem Gurtzwang. Der Gurt  ist so zuverlässig wie ein VW Golf. Das ist etwas wert.
Die ausführliche Besprechung könnt Ihr hier nachlesen.

Druckverteilung ist sein Job: Der Stübben Equi-Soft-Gurt

Pluspunkte: Große fächerförmige Auflagen zur Druckverteilung. Mit diesem Gurt habe ich ein Schweißbild von unten, das mir zeigt, dass hier schön flächig Druck verteilt wird. Das Verhalten der Testpferde verbesserte sich beim Gurten während der Nutzung: Sie zeigten weniger Abwehrreaktionen beim Gurten, als zuvor.
Schwachstellen: Die Festigkeit des Gurtes ist nur direkt zwischen den Beinen erfühlbar. Kann also nicht vom Sattel aus kontrolliert werden. Das Gurten selbst braucht Fingerspitzengefühl. Sehr leicht gurtet man entweder zu fest oder zu locker.
Preis: ca. 250 Euro
Fazit: Der Stübben Equisoft Gurt ist definitiv geeignet für Pferde mit schlechter Vorerfahrung beim Gurten und kann bei Gurtzwang deutliche Verbesserungen im Verhalten erzielen.
Die ausführliche Besprechung könnt Ihr hier lesen.

Unverwüstlich: Der USG Tekna Gurt

Pluspunkte:  Im Punkt Pflege ist er unschlagbar einfach schön zu halten. Zudem ist er sehr robust und verzeiht vieles im Alltag. Komplett abklettbares Polster, sehr praktisch insgesamt und leicht sauber zu halten.
Schwachstellen: Für Pferde mit Gurtzwang wäre eine weichere Elastik schön. Das Außenmaterial ist recht wenig flexibel.  Dadurch ist super weiches Angurten schwierig. Preis: Um die 90 Euro.
Fazit: Das ist ein idealer Schlechtwetter-Gurt für alle Draußen-Aktivitäten! Gut geeignet für empfindliche Pferde, was Hautprobleme oder andere Empfindlichkeiten betrifft.
Die ausführliche Besprechung könnt Ihr hier nachlesen.

Sorgte für ein kleines Wunder: Der Euroriding Privilège Equitation und Eric le Tixerant Gurt

Pluspunkte: Sehr guter Effekt bei Gurtzwang. Zeigte beim ersten Benutzen sofort eine Verhaltensverbesserung bzgl. der Gurtzwang-Symptome. Bei einem Pferd waren sie komplett weg, bei einem Pferd mit sehr stark ausgeprägtem Gurtzwang waren sie deutlich abgemildert.
Schwachstellen: Man muss sehr achtsam gurten, mehr, als bei vielen anderen Modellen. Kleines Fragezeichen an die Haltbarkeit. Bei mir ist nach acht Monaten Nutzungsdauer nichts kaputt, jedoch berichtet der Hersteller in seinem Magazin in einem Erfahrungsbericht, dass der Spinnstoff nach einiger Zeit Fäden lässt.
Preis: ca. 179 Euro
Fazit: Ja, für empfindliche Pferde und sogar für Pferde mit starkem Gurtzwang zu empfehlen.
Die ausführliche Besprechung könnt Ihr hier nachlesen.

Ellbogenfreiheit pur: Der Pferdefaible Tapestry Komfort Gurt 

Pluspunkte: Enorm flache Auflage seitlich und dadurch sehr gute Ellbogenfreiheit. Durchweg fühlten die Pferde sich mit dem Gurt wohl. Einfaches Handling, angenehm für die Pferde.
Schwachstellen: Es ist sehr viel Elastik verarbeitet – das ist ganz toll zum sanften Angurten, doch verlangt, dass der Mensch, der den Gurt nutzt, weiß, wie feste er gurten darf.
Preis: 129,90 Euro
Fazit: Ein richtig gutes Alltagsmodell und super für Pferde, die kein allzu großes Gurtzwang-Problem haben, denen man aber dennoch einen angenehmen, gut funktionalen Gurt gönnen möchte.
Die ausführliche Besprechung könnt Ihr hier lesen.

 

 

 

 

 

 

Der große Gurtvergleich – Folge 5: Der Mattes Lammfell-Gurt

Sattelgurt-Woche bei a life with horses!

Fotos: Klara Freitag

Wahrscheinlich ist es der bekannteste Gurt für empfindliche Pferde: Ein Lammfellgurt. Ich habe einen der Firma Mattes getestet.

Insgesamt habe ich in fünf Gurtmodelle in Lang- und Kurzgurtversion mehrere Monate lang getestet und an drei Pferden ausprobiert, die vor dem Test heftiges Unwohlsein (bis hin zum Schnappen), mittleres (Gesichtsausdruck verändert sich deutlich, Ohren angelegt) und leichtes Unwohlsein (nur leichte Mimik-Veränderung) beim Gurten zeigten.

 

 

Erfahrungen mit Lammfellgurten

Die Ergebnisse lest ihr in dieser Woche auf meinem Blog – jeden Tag stelle ich Euch ein Gurtmodell ganz genau vor, abschließend könnt Ihr dann das gesamte Testergebnis aller Modelle im Vergleich lesen. Welche Kriterien generell wichtig sind bei der Auswahl eines Gurtes für ein Pferd, das Gurtzwang hat oder leichtes Unbehagen beim Gurten zeigt, habe ich Euch hier bei wehorse aufgeschrieben.

Lammfellgurte gibt es inzwischen in sehr unterschiedlichen Formen, je nach Gurtungslage. Mein hier besprochener Gurt von Mattes fällt unter die Bezeichnung „asymmetrische Form“.

Das ist gut

Der Gurt ist sehr hautsymphathisch und gleicht die widrigsten Verhältnisse aus. Da scheuert nichts, es gibt keine Druckstellen oder Aufreibungen. Das Lammfell selbst ist sehr dichtflorig und kann so seine Pufferfunktion gut erfüllen. Die Lammfell-Qualitäten unter den Herstellern sind sehr unterschiedlich, meiner Erfahrung nach. Ich hatte schon Modelle in der Hand, deren Flor so locker und dünn ist, dass man sie mühelos zu Bierdeckel-Dicke zusammendrücken konnte. Das hier ist einer, der guten Widerstand und ein echtes Polster bietet.

Das sagen die Pferde

Durch den hohen Flor folgt die Berührung des Bauches sanft. Alle Pferde mochten das Lammfell am Bauch – das sah man an der Mimik. Der Gurt wird von Gurtzwang-Pferden gut toleriert und die Symptome lindern sich.

Handling im Alltag

Das Angurten ist einfach – man muss nicht so penibel sein beim Gurten, wie bei manch anderem Gurtsystem. Damit meine ich nicht das beidseitige Nachgurten mit viel Zeit  – das ist sowieso selbstverständlich bei empfindlichen Pferden. Der Mensch kann bei diesem Gurt weniger Fehler machen  – es gibt keine Elastik, die dazu verleitet, zu fest zu gurten. Es gibt keine besonderen Handgriffe zur Gurtkontrolle. Und es gibt so gut wie keine Gefahr, dass sich das Pferd irgendwo aufscheuert. Daher können mit diesem Gurt auch Menschen umgehen, die neu im Pferdebereich sind. Kinder und Einsteiger zum Beispiel. Das ist ein riesengroßer Vorteil.

Material

Das Lammfell ist mit Klett an einen gesteppten Gurt befestigt. So kann beides separat trocknen oder gewaschen werden.  

Pflege

Der Kerngurt darf in die Waschmaschine. Das Lammfell soll nach Gebrauch trocknen und dann im trockenen Zustand gebürstet werden. Der Hersteller empfiehlt, es zudem regelmäßig mit Spezialshampoo ebenfalls zu waschen.

 

Schwachstellen

Dadurch, dass der Gurt schwerelastische Einsätze an den Schnallen hat, gibt’s außer dem Lammfell keine weitere Pufferung. Das wäre etwas, das ich mir wünschen würde: Eine Mattes-Gurtversion mit weicherer Elastik. Nach meiner Testreihe, in der ja auch Gurte mit viel Elastik oder Gummielementen eingesetzt wurden, kann ich mir vorstellen, dass es den Gurt nochmals mehr in Richtung Akzeptanz bei Problempferden bringen würde, wenn dies geändert würde.

Die Schnallen mit Federbespannung – die unheimlich hochwertig und solide aussehen – mögen praktisch für den Reiter sein, weil die Dornen der Schnalle von alleine schließen. Doch genau dies führt dazu, dass ein Lösen aus einem Loch heraus ziemlich ruckelt. Das ist bei Gurtzwang-Pferden nicht ideal. Da wäre meiner Meinung bezüglich der Schnallen weniger mehr gewesen.

Testurteil

Dieser Gurt ist schon fast der Klassiker für empfindliche Pferde. Er ist einfach zu handhaben, bietet dem Pferd viel Komfort und ist so für jeden Reiter empfehlenswert. Er ist zwar keiner, der sofort alle Auffälligkeiten beim Pferd verschwinden lässt. Doch man kann sich mit diesem Gurt einfach total sicher sein, dass er seinen Job macht und das Pferd gut bedient ist: Und zwar egal, ob jemand drittes sattelt, ob man am Strand mit Salzwasser und Sand zu kämpfen hat oder ob man ein Pferd mit extrem sensibler Haut und schnellem Haarbruch hat. Der Gurt ist so zuverlässig wie ein VW Golf. Das ist etwas wert.

 

Folgende Gurtbesprechungen lest Ihr diese Woche auf www.alifewithhorses.de:

 

  1. Stübben Equisoft Gurt
  2. Pferdefaible Tapestry Komfort Gurt
  3. USG Tekna Gurt
  4. Euroriding Equitation Privilège bzw. Eric le Tixerant Gurt
  5. Mattes Gurt
  6. Resümee & Vergleich

Der große Gurtvergleich – Folge 4: Der Euroriding Privilège Equitation bzw. Eric le Tixerant Gurt

Sattelgurt-Woche bei a life with horses!

Fotos: Klara Freitag

Heute gibt’s hier alles über den Gurt mit dem langem Namen zu lesen! Doch den solltet Ihr Euch merken. Insgesamt habe ich fünf Gurtmodelle in Lang- und Kurzgurtversion mehrere Monate lang getestet und an drei Pferden ausprobiert, die vor dem Test heftiges Unwohlsein (bis hin zum Schnappen), mittleres (Gesichtsausdruck verändert sich deutlich, Ohren angelegt) und leichtes Unwohlsein (nur leichte Mimik-Veränderung) beim Gurten zeigten.

Erfahrungen mit Gurten für empfindliche Pferde

Die Ergebnisse lest ihr in dieser Woche auf meinem Blog – jeden Tag stelle ich Euch ein Gurtmodell ganz genau vor, abschließend könnt Ihr dann das gesamte Testergebnis aller Modelle im Vergleich lesen. Welche Kriterien generell wichtig sind bei der Auswahl eines Gurtes für ein Pferd, das Gurtzwang hat oder leichtes Unbehagen beim Gurten zeigt, habe ich Euch hier bei wehorse aufgeschrieben.

Wie heißt er denn nun?
Euroriding Privilège Equitation oder Eric le Tixerant?

Der Gurt wird unter den Bezeichnungen Euroriding Privilège Equitation und Eric le Tixerant angeboten. In Deutschland verkauft ihn Euroriding unter dem Namen Privilège Equitation, er kostet um die 179 Euro. Namensverwirrung, aber egal, es ist derselbe. Also gehen wir mal ins Detail: Hier lest Ihr meine Erfahrungen.

Das ist gut

Äußerst sanftes Gurten ist durch den komplett elastischen Stoff möglich. Die weiche, große Brustplatte scheint den Pferden sehr angenehm zu sein.

Das sagen die Pferde

Ist schnell erzählt: Ich habe den Gurt erstmals an der palominofarbenen Ponystute ausprobiert, die im Februar noch deutliche Gurtzwang-Anzeichen zeigte. Meint: Beißen in Strick oder Decke beim Gurten, Mimikveränderungen wie Giften zum Beispiel. Das zeigte sich egal, wie sanft ich vorging. Von dem Moment an, wo ich diesen Gurt das erste Mal benutzte, war das weg. BAMM!

Erfahrungen mit Gurtzwang

Es gab kein „es wird langsam besser“, nein, es war weg. Aber nicht für immer und jeden Gurt, sondern alleine bei diesem waren die Anzeichen von Gurtzwang verschwunden.
Wir haben den Gurt dann noch an einem Schulpferd mit starkem Gurtzwang (Schnappen, Treten) getestet. Auch hier verbesserte sich das Verhalten ins Positive. Die negativen Reaktionen verschwanden nicht augenblicklich, doch es wurde merklich besser. Beide Pferde hatten zuvor auch gute Gurte mit Echtfell und wurden sanft gegurtet (keine Ahnung, wo und wann sich das Verhalten etabliert hat).

Handling im Alltag

Der Gurt muss sehr sorgfältig genutzt werden, man muss Loch für Loch auf beiden Seiten gleichmäßig angurten. Zum Einen, damit die Brustplatte korrekt sitzt – das kontrolliert man am besten außerdem mit einem Blick zwischen die Vorderbeine. Hier sitzt eine Öse, so dass man genau erkennen kann, wo die tatsächliche Mitte sich befindet. Zum Zweiten, weil sich das dehnfähige Material ansonsten langfristig verziehen kann. Das war für das Schulpferd zum Beispiel nicht ideal – der Gurt ist  nur für erfahrene Pferdeleute geeignet, nicht für Anfänger oder kleine Kinder. Die gurten natürlich sowieso kein Pferd mit so starkem negativem Verhalten beim Gurten, doch erwähnt werden sollte dies auf jeden Fall.

Material

Der Gurt besteht aus einem Spinnstoff, der sowohl sehr elastisch als auch fest ist. Die Schnallen sind mit Leder ummantelt. Die Brustplatte aus weichem Schaumstoff fühlt sich haftend an, was dazu verhelfen mag, dass Sattel und Gurt nicht verrutschen. Bei unserer tendenziell dickbäuchigen, rundrippigen Stute war das ein Vorteil.

Pflege

Lederpflege für die Enden, ansonsten abwaschen. In die Waschmaschine darf er leider nicht.

 

Schwachstellen

Die Lederummantelung der Schnallen ist recht üppig, so dass je nach Pferdetyp eventuell zu wenig Platz zum Ellbogen hin entstehen könnte (das gilt nur für den Kurzgurt). Generell ist er jedoch gut geschnitten. Wie haltbar der elastische Spinnstoff ist, kann ich noch nicht sagen – bisher sieht er sehr gut aus, ich habe aber schon von einer Trainerin persönlich gehört, dass sich bei ihrem Gurt dieser Stoff sehr ausgedehnt hat. Es wird vom Hersteller empfohlen, den Gurt 5 cm kürzer als gewöhnlich zu kaufen.

 

Testurteil

Mich hat die Reaktion der Pferde völlig erstaunt. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Gurt schon bei der ersten Nutzung so einen Unterschied ausmachen kann. Den Grund dafür erklärt Tierärztin Dr. Ina Gösmeyer – ich schätze Ihre Arbeit sehr und halte das für eine zuverlässige Aussage –  folgendermaßen: „Da der Sattel auf dem Pferderücken aufliegt, wird bei Problemen die Ursache häufig in der Rückenmuskulatur gesucht. Doch nicht nur auf diese wird beim Reiten eingewirkt, sondern auch auf die Bauch- und Brustmuskulatur. Gerade letztere ist sehr groß und dick und wichtig für den Bewegungsablauf. Auch das Brustbein der Pferde mit den umgebenden Weichteilen schmerzt häufig und lässt die Vorhand nicht optimal vorschreiten. Ich empfehle deshalb den vollelastischen Sattelgurt von Euroriding mit der T-förmigen Schaumstoffpolsterung im Brustbein-Bereich. Durch seine Elastizität und Polsterung übt er weniger starken Druck auf die Muskeln und das Brustbein aus. Das Pferd kann sich dadurch besser bewegen und leichter atmen. Deshalb ist dieser Gurt auch für Pferde mit chronischer Bronchitis empfehlenswert.“ So wird sie im Magazin des Gurt-Verkäufers Euroriding zitiert.

Raumgriff und Losgelassenheit

Da findet man aber nicht nur so rein lobende Worte: Ein paar Abschnitte weiter erzählt eine Vielseitigkeitsreiterin über den Gurt. Interessant ist, dass sie bei manchen Pferden raumgreifendere Bewegungen und schnellere Losgelassenheit feststellen konnte, aber auch erzählt, dass der Spinnstoff des Gurtes manchmal an einzelnen Fäden kaputt gehe. Das ist mir selbst in acht Monaten Testzeitraum nicht passiert.

Ehrlich gesagt: Auch wenn es zutrifft, mir wäre es egal, denn der Effekt war einfach unfassbar gut. Nicht bei allen Pferden sehe man eine Reaktion oder Verbesserung, auch das steht in dem Magazinartikel zum Thema. Finde ich sehr sympathisch, wenn der Hersteller selbst die Vor- und Nachteile seines Produktes so offen kommuniziert.

Also: Ja, für empfindliche Pferde und sogar für Pferde mit starkem Gurtzwang zu empfehlen.

Folgende Gurtbesprechungen lest Ihr diese Woche auf www.alifewithhorses.de:

 

  1. Stübben Equisoft Gurt
  2. Pferdefaible Tapestry Komfort Gurt
  3. USG Tekna Gurt
  4. Euroriding Equitation Privilège bzw. Eric le Tixerant Gurt
  5. Mattes Gurt
  6. Resümee & Vergleich

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Der große Gurtvergleich – Folge 3: Der USG Tekna Gurt

Sattelgurte

Sattelgurt-Woche bei a life with horses!

Fotos: Klara Freitag

Heute gibt’s hier alles über den USG Tekna Gurt zu lesen. Insgesamt habe ich fünf Gurtmodelle in Lang- und Kurzgurtversion mehrere Monate lang getestet und an drei Pferden ausprobiert, die vor dem Test heftiges Unwohlsein (bis hin zum Schnappen), mittleres (Gesichtsausdruck verändert sich deutlich, Ohren angelegt) und leichtes Unwohlsein (nur leichte Mimik-Veränderung) beim Gurten zeigten.

Erfahrungen mit dem USG Tekna Gurt

Die Ergebnisse lest ihr in dieser Woche auf meinem Blog – jeden Tag stelle ich Euch ein Gurtmodell ganz genau vor, abschließend könnt Ihr dann das gesamte Testergebnis aller Modelle im Vergleich lesen. Welche Kriterien generell wichtig sind bei der Auswahl eines Gurtes für ein Pferd, das Gurtzwang hat oder leichtes Unbehagen beim Gurten zeigt, habe ich Euch hier bei wehorse aufgeschrieben.

Also: Los geht’s mit meinen Erfahrungen mit dem USG Tekna Gurt!

Es ist ein anatomisch geformter, sehr modern wirkender Gurt. Ich habe ihn in zwei Varianten getestet, als Kurzgurt und als Langgurt. Er kostet 87,95 Euro als Kurzgurt und 91,95 Euro als Langgurt.

Das ist gut

Der Gurt ist solide verarbeitet und sieht wertig aus. Die inneren Werte sind auch nicht ohne: Mit dem kann man durch Schlamm, Matsch, Meerwasser, einfach alles reiten und er verzeiht es. Die Polsterung fühlt sich sehr weich an und ist komplett abklettbar.

 

Das sagen die Pferde

Der Gurt liegt dank des kurzflorigen Kunstfells mit zusätzlicher Polsterung darunter weich auf. Der äußere Teil des Gurtes ist sehr stabil und damit recht wenig flexibel. Es gibt Elastikeinsätze an den Schnallen, die schwer dehnbar sind – das ist also etwas für die Fraktion der Reiter, die nicht so auf weiche Gummizüge stehen (meist aus Sorge, zu fest zu gurten). Das Fell ist hautsympathisch, aber wie gesagt sehr glatt – bei der Tendenz, dass Gurt und Sattel nach vorn rutschen, stoppt er nicht. Von der Form her passte der Gurt gut auf die Warmblüterin, die mehr Platz im Gurtungsbereich hat als die Ponystute. Bei der Ponystute wäre es beim Kurzgurt vom Platz idealer gewesen, wenn der Gurt insgesamt schmaler wäre. Super sanft angurten ist nicht ganz einfach dadurch, dass das Obermaterial recht fest ist und die Elastik ebenso. Die palominofarbene Stute im Test ist sehr empfindlich beim Gurten und schätzt es mehr, wenn mehr Elastik im Spiel ist, so dass das Angurten noch ruckelfreier möglich ist.

Handling im Alltag

Der Gurt ist supereinfach zu pflegen – wenn das Polster dreckig ist, kann es in die Waschmaschine. Es wird aber gar nicht schnell dreckig, sondern bleibt lange schön.

Material

Der Gurt besteht aus Kunstleder und einer kurzflorigen Kunstfell-Polsterung. Er ist mit Rollschnallen ausgerüstet und anatomisch geschnitten. Durch die Ziernähte und das graue Polster sieht man, dass hier auf eine attraktive Optik Wert gelegt wurde.

Pflege

Ein Schwamm, Wasser, gegebenenfalls etwas Seife – und fertig gepflegt ist das Kunstleder.  Die Polsterung kommt in die Waschmaschine. Einfacher geht’s nicht. Das Kunstleder-Material nennt sich Quick-Clean und hält sein Namensversprechen.

 

Schwachstellen

Ich hätte mir gewünscht, dass der Gurt im Ellbogenbereich schmaler ist und das der Gurt insgesamt etwas flexibler vom Material her ist – dann hätte ich ihn auch unseren ganz speziellen Kandidaten schmackhaft machen können.

Testurteil

Das ist mit ca. 90 Euro der preiswerteste Gurt im Test. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist wirklich gut. Wenn kein Gurtzwang vorliegt, das Pferd zum Beispiel einfach sensibel ist und einen gepolsterten Gurt braucht, ist man hier gut mit beraten. Für sehr empfindliche Pferde mit Gurtzwang wäre er nicht meine erste Wahl. Doch er hat andere Vorzüge: Das ist ein idealer Schlechtwetter-Gurt für alle Draußen-Aktivitäten! Im Punkt Pflege ist er unschlagbar einfach schön zu halten. Zudem ist er sehr robust und verzeiht vieles im Alltag. Interessant finde ich die Version „Stollengurt“ dieses Produktes für alle, die nur ab und an zum Springen einen Stollengurt brauchen. Mehr Qualität zu diesem Preis (beim Stollengurt 116,95) geht kaum.

 

 

Folgende Gurtbesprechungen lest Ihr diese Woche auf www.alifewithhorses.de:

 

  1. Stübben Equisoft Gurt
  2. Pferdefaible Tapestry Komfort Gurt
  3. USG Tekna Gurt
  4. Eric le Tixerant Gurt
  5. Mattes Gurt
  6. Resümee & Vergleich

 

 

Der große Gurtvergleich – Folge 2: Pferdefaible Tapestry Komfort Gurt

Sattelgurte

Sattelgurt-Woche bei a life with horses!

Fotos: Klara Freitag

Ich habe fünf Gurtmodelle in Lang- und Kurzgurtversion mehrere Monate lang getestet und an drei Pferden ausprobiert, die vor dem Test heftiges (Unwohlsein bis hin zum Schnappen), mittleres (Gesichtsausdruck verändert sich deutlich, Ohren angelegt) und leichtes Unwohlsein (nur leichte Mimik-Veränderung) beim Gurten zeigten.

Erfahrungen mit dem Tapestry Komfort Gurt

Die Ergebnisse lest ihr in dieser Woche auf meinem Blog – jeden Tag stelle ich Euch ein Gurtmodell ganz genau vor, abschließend könnt Ihr dann das gesamte Testergebnis aller Modelle im Vergleich lesen. Welche Kriterien generell wichtig sind bei der Auswahl eines Gurtes für ein Pferd, das Gurtzwang hat oder leichtes Unbehagen beim Gurten zeigt, habe ich Euch hier bei wehorse aufgeschrieben.

 

Heute ist der Tapestry Komfort Gurt dran!
Ich habe den Gurt in zwei Varianten getestet, als Kurzgurt und als Langgurt. Er kostet, egal in welcher Version, reduziert auf 129,90 Euro aktuell. Der Gurt kommt übrigens aus Kanada, in Deutschland vertreibt ihn Pferdefaible.

Das ist gut

Super toll an diesem Gurt ist die enorm flache Auflage seitlich. Egal welcher Pferdetyp, ich hatte immer genug Ellbogenfreiheit. Durch die Kombination von viel elastischem Material und der Brustplatte mit Polsterung ist ein sehr weiches und gleichmäßiges Gurten möglich. Denn das ist klar der Vorteil von Strechmaterialien: Das Angurten ruckelt weniger. Dass man dann besonders vorsichtig sein muss, um nicht zu fest zu gurten, sollte klar sein. Am Kurzgurt mochte ich, dass die Lederunterlage der Schnallen nicht zu breit ist. So passte er auch beim Pony gut (das ist das Modell mit dem palominofarbenem Fell auf den Bildern oben). Denn das ist häufig ein Problem bei Kurzgurten: Dass die Schnallenunterlagen so ausschweifend gestaltet sind, dass sie dadurch den Bewegungsfluss stören oder sogar scheuern.

Das sagen die Pferde

Der Gurt wurde durchweg gut angenommen.Ich kann kein Aha-Erlebnis ausmachen, bei dem die Pferde von Beginn an weit mehr zufrieden waren. Doch alle haben den Gurt akzeptiert und wenige Anzeichen von Unzufriedenheit gezeigt.

Handling im Alltag

Der Tapestry Komfort Gurt ist sehr einfach zu nutzen. Dadurch, dass er aus Elastikbändern besteht, muss man natürlich aufpassen, mit dem richtigen Maß nachzugurten. Aber genau das macht das  Gurten bei sensiblen Pferden leichter: Es ruckelt wenig beim Angurten, das Material gibt gleichmäßig nach.

Material

Der Gurt besteht aus einer Burstplatte aus Leder und einer Gummiauflage, die an Moosgummi erinnert. Sie ist flächig verarbeitet, es gibt keine Erhöhungen oder so wie an anderen getesteten Modellen. Dieser Teil des Gurtes ist nicht flexibel. Die Brustplatte ist mit mehreren flachen Gummibändern verbunden, die den Sattelgurt bilden. Den Übergang zu den Schnallen schafft jeweils Leder. Das Leder fühlt sich hochwertig an.

Pflege

Sehr einfach – abwischen und für die Lederteile entsprechende Pflege nutzen. In die Waschmaschine darf er wegen des Leders natürlich nicht!

Schwachstellen

Ehrlich gesagt kann ich kaum welche ausmachen. Außer vielleicht Fehler in der Anwendung, das elastische Material mag manche dazu verführen, zu sehr am Gurt zu ziehen. Die Brustplatte ist trotz Polsterung nicht wahnsinnig weich. Keines der Pferde hat das irgendwie negativ angezeigt, aber aus rein menschlicher Sicht ist diese Platte härter als die Platte von Vergleichsmodellen. Sie ist auch im Vergleich zu den anderen Modellen kleiner gehalten (mehr Fläche würde je nach Pferdetyp aufgrund der Festigkeit auch nicht funktionieren, das sieht man gut am Pony bei der Aufnahme von unten).

Testurteil

Tatsächlich hat mich dieser Gurt total überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den so gern nutze. Ich habe den Pferdefaible Tapestry Komfort Gurt besonders in der Langversion sehr gern verwendet und sehr oft unbewusst zu diesem Gurt gegriffen, wenn ich gesattelt habe! Er ist ein richtig gutes Alltagsmodell und ist super für Pferde, die kein allzu großes Gurtzwang-Problem haben, denen man aber dennoch einen angenehmen, gut funktionalen Gurt gönnen möchte. Durchweg fühlten die Pferde sich mit dem Gurt wohl. Der absolute Pluspunkt ist die enorm flache Auflage seitlich und damit die Ellbogenfreiheit.

 

 

Folgende Gurtbesprechungen lest Ihr diese Woche auf www.alifewithhorses.de:

 

  1. Stübben Equisoft Gurt
  2. Pferdefaible Tapestry Komfort Gurt
  3. USG Tekna Gurt
  4. Euroriding Privilége Equitation bzw. Eric le Tixerant Gurt
  5. Mattes Gurt
  6. Resümee & Vergleich