Was wir von den Briten lernen können

 

Ihr dürft raten – wo könnte das sein? Wo trainiert man stundenlang im Regen? Ich darf noch nicht viel über dieses Projekt für die Reiter Revue international verraten, außer, dass es großartig war und wird!

 

Von einer Woche Recherchetour in England habe ich so einige Erkenntnisse mitgebracht. Wo ich genau war, darf ich noch nicht verraten. Es wird eine große Reportage für ein besonderes Heft der Reiter Revue international – bei wem ich ganz genau war, erzähle ich Euch, sobald ich darf.  Schnappschüsse und fünf Dinge, die ich da gelernt habe, kann ich schon jetzt mit Euch teilen.  Und diese Sachen kann man gerade jetzt, bei diesem Herbstwetter gerade, echt gut gebrauchen!

  1. Es gibt kein schlechtes Wetter. Ja, kennst Du den Spruch. Aber ich sage Dir: Du kennst ihn nicht. Britisch diesen Spruch verstehen, bedeutet: Drei Stunden im Regen reiten. Geplant. Durch die Pfützen stiefeln, sich vom Regen nicht von irgendwas abhalten lassen. Springtraining? Klar, wenn der Boden griffig genug ist. Dressur? Na klar. Springen auf der Weide? Mit Stollen aber natürlich! Hängerfahren: Logisch. Und bitte nicht zu früh aus dem Sattel steigen: Der wird dann ja nass.
  2. Zweckmäßigkeit ist das Wichtigste. Ich sah da weit weniger Glitzer und neue Kollektionen an den Pferden als bei uns! Wohl aber durchdachte Sachen – ordentliche Gamaschen, wenn gesprungen wird, ein Nathe-Stangen-Gebiss, weil das Pferd auf alles gebrochene aus Metall im Maul nicht gut reagierte. Da tragen selbst **-Reiterinnen, die auch modeln könnten, wenn man sie rein äußerlich betrachtet, ausgeblichene Kappen und einfache Jacken. Das Lederzeug der Pferde sieht aber tipptopp aus.
  3. Matsch ist überbewertet. Holzzäune und Hecken – darin wird investiert. Dass es Matsch gibt an Koppeleingängen – das ist normal. Man braucht eben die richtigen Stiefel, fertig. Es wird nicht alles befestigt, mit Paddockplatten, Unterbauten, Fleecen, wie bei uns.

    Die Belohnung danach – mit dem Parson Jack Russel Terrier im Wohnzimmer. Das war einer der Hunde meiner Gastgeber in England – ziemlich unwiderstehlich!

  4. Einfach reiten. Die Pferde leben zwar überwiegend eher in Boxen oder eben nur auf der Weide, von Paddockboxen, Offenställen und Aktivstallhaltungen im großen Stil ist noch nicht so viel zu sehen. Das mag rückständig sein. Nicht rückständig ist das einfach machen: Die Pferde werden bewegt. Da stehen sich weniger Pferde die Beine in den Bauch als bei uns, wo manche Freizeitpferde bis zur völligen Verfettung nur im Schritt und in Bodenarbeitsspielen bespaßt werden.
  5. Erst mal eine Tasse Tee. Klingt auch nach Klischee, ist es auch. Die Gemütsverfassung dahinter trifft aber auf vieles im Land zu: Der Brite an sich ist abwägend, bewahrt sein Temperament und ist wenig aufbrausend. Ein optimaler Zustand, wenn man mit Pferden agiert. Nicht aufgeregt, nicht langatmig, einfach gleichmäßig smooth!

Noch mehr darüber habe ich Euch drüben im Blog von wehorse aufgeschrieben – auch, wie ich selbst gestern erst das hier oben umgesetzt habe. Also – lassen wir uns von diesem nassen Herbstwetter nicht aufhalten!

2 Kommentare

  1. Toller Artikel! So habe ich die britischen Reiter auch erlebt:-)
    Ich bin sehr gespannt auf die von Dir angekündigten Texte!

  2. Liebe Annette, ich freue mich, wenn ich davon endlich etwas mehr erzählen darf! Ich habe da acht Stunden am Stück nur eingesogen, alles Wissen das ich mitbekommen konnte , es war echt so, so toll!