„Meinem Abarlo kann man in die Seele gucken“

Isabelle Gerfer ist 21 Jahre alt, reitet international S-Springen, studiert Architektur und startete gerade im siebten Jahr beim Salut-Festival in Aachen. Dieses Turnier ist DAS Nachwuchsturnier für Junge Reiter in Deutschland. In der S***-Prüfung und in der Gesamtwertung holte sie den vierten Platz. Ihr kennt Isabelle schon aus DIESEM Text hier, wo ich Euch erzählt habe, dass sie die Springausbildung von meinem Pony Chamonix übernimmt. Ein Gespräch über Herzenspferde, Sporterfolg und worauf man achten muss, um junge Pferde beim Springen nicht zu überfordern.

Frisch vom Salut-Festival: Abarlo und Isabelle Gerfer beim S*** Springen am ersten Adventswochenende 2017 in der Albert-Vahle-Halle in Aachen. Abarlo ist zwölfjährig von Ustinov x Concorde.  Foto: Fotografie Marx

 

Damit wir Dich sportlich ein bisschen besser einschätzen können – was war bisher Dein größter Erfolg?

Einmal den Nationenpreis reiten zu dürfen. Das war in Frankreich in diesem Jahr, 2017, im Frühjahr in Fontainebleau . Es war schon immer mein Ziel, die Deutschlandjacke zu tragen und einen Nationenpreis zu reiten.

Wie funktioniert das eigentlich, dass man so eine Teamjacke mit Adler drauf bekommt? Gibt einem die der Bundestrainer vor dem Start?

Man bekommt das Jacket aus Warendorf per Post geschickt. Das war ein sehr schönes Gefühl, machte mich stolz, dieses tragen zu dürfen.

Und wie hast Du abgeschnitten?

Ich war mit meinem Abarlo in der ersten Runde null, in der zweiten Runde hatten wir zwei Fehler.

Letzte Saison bei den Jungen Reitern: Isabelle Gerfer. Hauptberuflich übrigens Studentin der Architektur. Foto: Klara Freitag

 

 

Abarlo ist Dein Herzenspferd, hast Du mir mal erzählt. Was magst Du besonders an ihm?

Man kann ihm immer in seine Seele gucken. Ich glaube jeder, nicht nur ich. Und Abarlo gibt immer mehr als 100 Prozent für einen. Mit ihm hatte ich meine größten Erfolge, bin eben den Nationenpreis geritten und habe schon zwei Mal Weltranglistenpunkte sammeln können.

Momentan bin ich auf Platz 1600 auf der Welt, immerhin! Die nächsten 1000 Plätze werden wohl anstrengender!

 

(Sie lacht einmal laut auf, als sie von diesem 1600.sten Platz spricht, so als wäre das völlig irrelevant, so ein Platz ziemlich weit hinten.)

 

Wie bist Du denn an Abarlo gekommen?

Ich bin mit meinem damaligen Trainer zu Holger Hetzel gefahren, weil ich ein neues Pferd suchte. Als ich ihn ausprobiert, habe, das war ganz besonders. Ich hatte noch nie so ein Gefühl auf einem Pferd vorher. Da war Abarlo acht Jahre alt, jetzt ist er zwölf. Einerseits habe ich mich total wohl gefühlt auf ihm, und andererseits gedacht: „Auf einem Pferd das so ein Potential hat, saß ich vorher nie!“

 

Hast Du vermutet, der ist unbezahlbar?

Ich hab’ mir gedacht, warum lässt der uns den ausprobieren, dass ist doch bestimmt nicht unsere Preisklasse. Aber auch das passte dann doch. Mittlerweile aber ist Arbalo für mich unbezahlbar.

 

Warum denkst Du, durftest du ihn probieren und er blieb innerhalb Euren Budgets?

Ich glaube, die haben ihn unterschätzt. Er meinte später schon mal, falls ich ihn wieder abgeben wolle, solle ich mich melden. Aber was der für mich wert ist, kann keiner bezahlen.

 

Wir kennen uns ja, weil Du mein Pony Chamonix ans Springen heranführst. Was muss man vor allem beachten, wenn man junge Springpferde ausbildet? Oder generell junge Pferde springt, egal, ob Springpferd, oder nicht?

Man muss ihnen Sicherheit geben. Auch bei einem Fehler darf man da oben drauf nicht unruhig werden, sondern das mit Ruhe noch mal machen. Und man darf sie nicht übrefordern.

Making of: So sah’s aus während unseres Interviews in der Stallgasse! Foto: Klara Freitag

 

Überfordern hat ja viele Gesichter. An was denkst Du da besonders?

Viele junge Pferde zeigen sich lernbereit. Man muss aufpassen dass man selbst nicht mehr möchte, man sollte bei jungen Pferden eher einen Gang zurück schalten.

 

Kannst Du ein Beispiel nennen?

Klar, ein ganz aktuelles: Mein Fünfjähriger sollte heute Turnier laufen. Aber er wächst gerade so viel, dass er mit seinem eigenen Körper überfordert ist. Montpellier de Muze, so heißt er, ist hinten viel größer als vorn und hat gleichzeitig so viel Kraft bekommen, dass er gar nicht weiss, wohin damit. Er hat turniermäßig daher Winterpause, der darf erst mal fertig wachsen. Ich longiere und reite ihn, aber fahre nicht auf Turnier. Wann man solche Pausen braucht, ist von Pferd zu Pferd komplett unterschiedlich. Mancher ist schon fertig mit fünf Jahren, andere noch nicht.

Isabelle auf Chamonix – da saß sie das vierte Mal auf meinem Pony. Foto: Klara Freitag

 

Wir haben gerade Mitte Oktober, und Du hast zum vierten Mal mein Pony gesprungen. Sogar ohne Vorlegestange! Ich war überrascht, wie schnell das dann doch möglich ist, von der einzelnen Galoppstange auf dem Boden hin zu einem kleinen Steilsprung ohne Vorlegestange. Ist das ein typischer Ablauf?

Das ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich und kommt darauf an, wie die Pferde in der Balance sind und wie sie zum Sprung hingehen. Ich habe heute die Stangen davor weggenommen, weil sie sich gut vorschicken oder zurücknehmen lässt, daher geht es schon ohne. Andere Pferde, für die das schwieriger ist, brauchen eine Vorlegestange, damit sie auf jeden Fall passend kommen.

 

Wie lange dauert es denn ungefähr, bis ein Pferd, das einmal die Woche gesprungen wird, sich so gut eingefunden hat, dass man sagen kann, es hat etwas Erfahrung und kann selbst den Absprung taxieren? Du ahnst: ich würde gern wissen, wann ich oder jemand anders Chamonix auch mal springen kann, ohne sie zu verunsichern oder Deine Arbeit kaputt zu machen.

Auch das ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Chamonix ist von der Art her lieb und stellt sich gut an. Es gibt auch Pferde, die immer mehr Unterstützung brauchen. Bei ihr vermute ich mal, das sie nach einer Wintersaison ein bisschen Erfahrung hat und selbst die Sprünge besser einschätzen kann, also nicht ganz so viel Unterstützung braucht.

Isabelle rechts, ich links, schönes schimmeliges Frührentnerpferd oben! Foto: Klara Freitag

 

Eine Wintersaison klingt absolut machbar! Was sind denn Deine Ziele für das kommende Jahr 2018?

Eigentlich habe ich alles erreicht, was ich wollte. Ich war im Bundeskader, habe einen Nationenpreis geritten, habe seit einem Jahr mein Goldenes Reitabzeichen. Sogar Weltranglistenpunkte, daran habe ich nie dran gedacht! Ich hab’ zwar nur 45 Punkte – aber wenn man meinen Namen da angibt, gibt es mich! Ich hätte nie gedacht, dass ich in dem Sport so weit komme. Mama und Papa sind ländlich bis S geritten, aber ich habe nur an ländliche Turniere gedacht, nicht an Weltranglistenpunkte.

 

Mit auf der Tribüne beim Salut-Festival saßen auch Deine Eltern und fieberten mit. Du bist ein Familienmensch, nicht wahr?

Ja, meine Eltern fahren beide mit mir zum Turnier, ohne die fahr ich ungern. Reiten tun sie allerdings nur noch wenig – mein Vater noch beim Rosenmontagszug, aber das war’s dann auch!

Isabelles facebook-Seite findet Ihr hier: https://www.facebook.com/isabelle.gerfer

Und ihre Instagram-Seite mit aktuellem Springvideo von einer Nullrunde mit Abarlo vom Salutfestival hier:
https://www.instagram.com/isige/ 

Den Text über unsere Zusammenarbeit mit meinem Pony Chamonix hier auf dem Blog findet Ihr hier:

Die vielseitige Ausbildung – Chamonix lernt Springen

Die vielseitige Ausbildung – Chamonix lernt Springen

 

Macht sie das nicht schon prima? Reitponystute Chamonix mit Isabelle Gerfer im Sattel. Das ist übrigens ein dressurlastig gezogenes Reitpony! (FS Champion de Luxe x FS Don’t Worry). Vielseitige Ausbildung kann auch für Dressurponys zum Beispiel so aussehen.

 

 Dieser Beitrag enthält Werbung.

 Mit Reithosen-Gewinnspiel von KUDAMONO
Alle Fotos von Klara Freitag


Was ich unter vielseitiger Ausbildung verstehe – und wo man sich persönliche Grenzen eingestehen sollte, dem Pferd zuliebe.Dazu noch ein paar Peinlichkeiten, die ich dennoch wichtig zu erwähnen finde (unten im Text), und ganz viel Stolz für das Pony und Isabelle (von Anfang bis Ende des Texts).

Also: Die volle Ladung heute! Viel Freude dabei.

 

Was soll das Pony lernen? Alles. So einfach ist die Antwort. Meint für mich:

  • Eine vernünftige dressurmäßige Grundausbildung erhalten.
  • Gelassen bleiben, in jeder Situation.
  • Ins Gelände gehen.
  • Kinder schaukeln.
  • Als Handpferd gehen.
  • Die Arbeit an der Hand kennen lernen.
  • An Straßen entlang gehen.
  • An Traktoren vorbei gehen.
  • Springen.
  • Kinder auf ihrem Rücken voltigieren lassen.
  • Durchs Wasser gehen.
  • Ins Meer gehen.
  • Trabstangen und Cavaletti kennen.
  • Horsemanshipsachen mitmachen.
  • Ein bisschen Zirzensik.
  • Sich verladen lassen.
  • In der Gruppe draußen an jeder Position gehen.
  • Eine Kutsche ziehen, irgendwann.

Das Pony bleibt, wird ein Familienpony, und da ist die Liste eben lang. Ich könnte sie noch  ewig lange fortschreiben, die Liste. Aber ihr merkt, was ich meine. An einige Sachen konnten wir auch schon Haken machen: Sie hat das Meer kennen gelernt in diesem Sommer. Sie geht an jeder Position ins Gelände, sie lässt auf sich rumturnen, sie geht an der Straße entlang, sie lässt sich gut verladen. Ihr Charakter macht’s aber auch einfach. Sie ist einfach ziemlich gelassen, dabei fleißig und interessiert.

Vielseitige Ausbildung

Ich kann eine Menge ausbildungsmäßig selbst machen, bringt das eben so mit sich, die Pferdeerfahrung. Aaaaber: ich kann nicht alles selbst machen, perfekt schon mal gar nicht. Ich kenne meine Grenzen, und in dieser Liste liegen die ganz eindeutig beim Springen.

Das ist die genial geschnittene Reithose von Kudamono, die ihr gewinnen könnt. Ich habe sie so oft angehabt, in letzter Zeit, als ob ich gar nichts anderes im Schrank hängen hätte!

 

Springen ist an sich eine tolle Sache. Aber wenn man nur alle Jubeljahre mal springt, und am liebsten auf Pferden, die den Job in – und auswendig kennen, ist man meiner Meinung nach mal offensichtlich nicht die richtige Person, um das einem Pferd selbst beizubringen.

Ein Kinderpony für jegliche Situation

Das Springen gehört jedoch zu einer vielseitigen Ausbildung, finde ich. Es ist einerseits eine Bewegungserfahrung, die ich dem Pferd nicht vorenthalten will. Außerdem heißt unser Ziel: Ein Kinderpony für jegliche Situation ausbilden. Also soll sie natürlich auch das können.

 

Zu meinem allergrößten Glück steht meine Freundin Philippa mit ihren Isländern in einem Stall, in dem sehr viele Springpferde zuhause sind. Von einer Reiterin dieser Springpferde hat sie mir oft Gutes erzählt. Dass sie eine wirkliche Beziehung zu ihren Pferden hätte. Dass sie schön reitet. Gefühl habe. Und dass sie es kann, das Springen, natürlich. Kader der jungen Reiter, das spricht wohl für sich. Die wird sich wohl kaum vermetern, und das Pony unpassend zum Sprung bringen. Genau deshalb möchte ich das nämlich nicht selbst machen. Ich will jemanden, der Sicherheit geben kann und das Springen zu einer super guten Erfahrung fürs Pony macht. Diese Springreiterin heißt Isabelle Gerfer. Also habe ich sie gefragt, ob sie mein Pony springen mag, und juchu, sie wollte.

Seitdem habe ich ein neues Hobby mit Pony: den beiden zusehen. Jede Woche oder jede zweite treffen wir uns, und Isabelle bringt Chamonix das Springen bei. Ich lege Stangen auf und stehe daneben. Das mache ich gern: Es ist so schön, sein Pferd von unten zu sehen!

So haben wir angefangen

Das erste Mal gab’s noch keine Sprünge, sondern erst mal nur Galoppstangen. Isabelle zeigte ihr, wie sie sich im Galopp zurücknehmen lassen soll oder wie sie mit großen Galoppsprüngen die Distanz zwischen zwei Bodenstangen entlang galoppieren sollte.  Das zweite Mal ebenso, und  zusätzlich bauten wir ein kleines Kreuz auf. Ich war ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, ob das wirklich so eine tolle Idee für das Dressurpony war (so ist sie nämlich gezogen, rein papiermäßig ist das ein Dressurpony). Es sprang, irgendwie. Aber das war es dann auch schon.

 

Mit Helfer unterwegs – auch mal schön, Fußgänger zu sein.

 

Genau an dieser Stelle, die noch ein paar Mal auftauchte, war ich wieder total glücklich darüber, dass Isabelle das macht. Denn sie kann einschätzen, ob das nun ganz normal für ein junges Pferd ist, das erste Erfahrungen macht, oder doch eher etwas untalentiert. Isabelle war jedes Mal zufrieden. Erfahrung ist eben unersetzlich. Sie weiß, wie im Springen unerfahrene Pferde wann wie reagieren.

 

Das ist Isabelle Gerfer, Springreiterin, faire Pferdefrau, Architektur-Studentin und sogar eine Reiterin mit Weltranglistenpunkten.

EY, Kein Ehrgeiz!

Als das Pony verstanden hatte, worum es geht, zog es an. Und zwar nicht nur in der Springstunde. Sobald da etwas in der Halle aufgebaut war, und ich nur ein bisschen so reiten wollte, ohne Springambition, hatte ich einen Düseblitz unterm Hintern. Und dachte an meine Liste da oben, mit all den Ausbildungssachen in Richtung Verlasspony mich-kann-nix-erschüttern-ich-bin-immer-brav. Gern hätte ich ihr zugerufen: „Hey Chamonix, Du sollst ein KINDERPONY werden, kein Springsport-Pony mit Feuer unterm Hintern!“

Was natürlich Quatsch ist. Ich selbst musste mich besinnen und alle Emotion rausnehmen, um sie schön ruhig und konzentriert zu bekommen.

Dennoch: Das Pony muss gar nichts!

An dieser Stelle muss ich kurz noch was sagen: Auch wenn ich da oben eine Liste geschrieben habe, und über das Springtraining berichte. An sich muss das Pony gar nichts. Es ist einfach da, und es wird gemocht, egal was es davon erfüllt, gut oder schlecht macht. Ich habe diese lange Liste da im Kopf, aber im Prinzip ist es gut so, wie es ist. So eine Liste ist ein schöner roter Faden – aber darf nicht mehr werden. Sonst macht es nämlich Druck, wie das Pony bitteschön zu werden hat. Es ist schön, wenn es wird und besser wird – aber es ist von Anfang an gleich viel wert und wird gut versorgt. Sie ist einfach eine wunderbare Ponystute – egal, wie sie ihre Vorderbeine zum Springen nun in einer schönen oder schlechten Manier nutzt, oder ob sie ruhig oder fleißig läuft. Die Grundeinstellung zum Tier beeinflusst das nicht!

Es half Geduld. Von Stunde zu Stunde lernt Chamonix mehr, zurück zu kommen, sich zurücknehmen zu lassen vor dem Sprung. Es sieht inzwischen so richtig nach Springen aus, man sieht ihren Eifer und ihren Willen. Sie schaut nach dem nächsten Sprung und möchte alles richtig machen.Wir haben den Eindruck, es macht auch ihr großen Spaß!

Am Sitz haben

Und es fühlt sich auch gut an. Als wir das letzte Mal dieser Tage was aufgebaut hatten, durfte ich auch mal ein Kreuzchen mit ihr springen. Als ich sie von Isabelle übernahm, merkte ich sofort, wie viel mehr Isabelle das Pony am Sitz hat. Viel mehr als ich! Gut, das zu fühlen, und gut, zu merken, was noch geht und wer einem helfen kann.

Good job!

 

Die Bilder, die ihr hier seht, sind am letzten richtig warmen Herbsttag entstanden. Ich glaube, man sieht Chamonix Ehrgeiz ganz gut, oder? Es scheint ihr Freude zu machen, sie peilt sofort die Sprünge an und schwingt sich mit ihrem Kugelbauch hinüber.

Die Jeansreithose von Kudamono

Hier kommt noch ein Geschenk von mir an Euch, oder besser gesagt: Nele Obst von der recht neuen Marke Kudamono hat eine Jeansreithose für Euch (HIER ist ihre Seite). Und diese ist der Hammer. Ich habe diese Hose so häufig angehabt in letzter Zeit, als ob ich sonst nichts im Schrank hängen hätte. Sie ist wahnsinnig bequem und genial geschnitten. Ich sehe wahrlich nicht in allen engen Jeans gut aus. Die Hose ist so genial geschnitten, dass ich mich darin egal aus welcher Perspektive ansehnlich finde (und wenn ich, dann würde das für Euch auch zutreffen).

Ein paar ehrliche (bisschen peinliche) Worte

Ich denke ihr wisst, dass ich sowas eigentlich wenig Thema hier ist. Also wie man aussieht in was. Um es mal ganz konkret zu benennen (und ja, ich find’s ein bisschen peinlich das zu sagen, aber genau um solch konkrete Infos geht’s doch in Punkto Klamotten, oder?!): Die Hose macht unsichtbar, dass meine Oberschenkel oben aneinander stoßen. Ohne irgendwie zu drücken. Versteht mich nicht falsch, Thema #bodyshaming und so: Ich finde meine Oberschenkel prima. Wir haben alle einen wunderbaren Körper, mal dicker, dünner, haariger, knochiger, runder, egal! Einen Körper, der uns gnädigerweise durchs Leben trägt, und er sieht eben nicht immer genau so aus, wie der Zeitgeist das am schönsten findet. Cool ist es dennoch, wenn’s mal eben hinhaut mit dem Zeitgeist. Finde ich zumindest. Und das kann die Hose, und ich find’s Hammer.

Mit dieser Hose war ich auf dem Pferd und im Kino

Dazu sieht sie noch so gesellschaftsfähig aus (wegen dem bisschen Silikon auf den Knien, statt Vollbesatz), dass ich mit dem Ding auf dem Elternabend, im Büro, im Kino, zum Essen und natürlich mit dem Hund und auf dem Pferd unterwegs war. Ich bin ehrlich begeistert. Also: Kann das nur empfehlen. Sie kostet 239,90 Euro  (HIER bekommt ihr sie).  Lohnt sich (spätestens, wenn man sie so häufig trägt wie ich!). So ganz nebenbei ist Nele Obst außerdem ein sehr angenehmer Mensch, der mit viel Sorgfalt dieses kleine, feine Label aus Hamburg aufbaut. Die Hose wird übrigens in Europa aus italienischem Denim produziert, also nix mit Asienware oder so. Finde ich super, und ich wünsche ihr ganz viele nette Kunden, die ihre Arbeit zu schätzen wissen.

 

Wo wir schon bei den Peinlichkeiten des ganz normalen Lebens sind: Ein kleines Detail, das mich davor bewahrt, weiße Watte statt Leckerli ins Maul zu stopfen. Die Hosentasche hat noch mal eine kleine Tasche nur von innen. Mir ist das nämlich wirklich schon mal passiert, ich habe mich vertan und dem Pferd einen Tampon gereicht – Schreck! Leckerli haben nun mal eine sehr ähnliche Form wie Tampons. „Worauf kaut das Pferd nur so lang rum?“ dachte ich, „und was ist da so weiß am Maul?“ True story. Und ja, das Pferd hat ausgespuckt und es ist ihm nix passiert.

 

So könnt Ihr die Hose gewinnen

Was Ihr tun müsst, um auch so eine Reithose zu gewinnen: Einfach hier in die Kommentare reinschreiben, 1. Was für Euch die eigenen Grenzen beim Pferd sind, und wo Ihr Euch Ausbilderhilfe holt, ODER  2. Mir den verrücktesten Ort nennen, an dem ihr mal in Reithosen aufgetaucht seit (Supermarkt zählt nicht, das ist ja wohl Standart!). Doppelte Gewinnchancen haben diejenigen, die mir und Kudamono auf Facebook und Instagram folgen und auch dort das Gewinnspiel kommentieren. Ihr Name wandert zwei Mal in den Lostopf. Das Gewinnspiel startet am 30.11.2017 um 14.30 Uhr und endet am 4.12.2017 um 24 Uhr. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird hier in den Kommentaren bekannt gegeben. Alle genauen Teilnahmebedingungen findet Ihr HIER über dem Impressum.

Bei Alizée Froment in Frankreich

Alizée Froment auf Mistral. Das Bild entstand auf unserem Reitkurs, zu dem sie die beiden P.R.E.s mitbrachte. Bilder von ihrem Stall in Frankreich findet Ihr auf der pferdia-Seite, HIER. Foto: Thomas Rubel

 

In diesem Monat stelle ich Euch Menschen vor, die in meinem ADVENTSKALENDER FÜR PFERDEMENSCHEN zu sehen sind. Und da darf Alizée Froment nicht fehlen. Auf einem Kalendertag ist sie gemeinsam mit ihrem Mistral zu sehen. Denn keine zeigt wie sie, dass es möglich ist, Pferde so am Sitz zu haben, dass Grand-Prix-Lektionen auf Halsring möglich werden. 

 

Wir haben uns inzwischen schon oft gesehen – auf Kursen, Messen und bei Ihr daheim. Für die Dreharbeiten des pferdia-Films von Alizée sind wir nämlich zu ihr gefahren. Gedreht haben wir diesen in ihrem elterlichen Stall in Südfrankreich. Wie das war, und wie sie überhaupt zu der Reiterin wurde, die sie heute ist, könnt ihr hier, in dieser Reportage, nachlesen.

 

Frühmorgens in Südfrankreich. Die Luft ist noch frisch, die Wege sind staubig, das heiße Wetter hat den Boden ausgetrocknet. Am Rand eines kleinen Dorfes liegt Alizée Froments Stall. Der erste Blick fällt auf Paddocks und Offenställe: dort wohnen die Ponys ihrer Mutter. Ein Streifen von akkurat geschnittenem, knallgrünem Rasen verbindet Reitplatz und Stallungen. Dort schauen ihre Hengste aus den offenen Fenstern. Umrahmt von pompösen, dunkelroten Vorhängen. „Ich mag es gern hübsch“, sagt Alizée, und ihr Erkennungszeichen, die Blume im Haar, ist auch an den Boxen integriert: dort, wo die Vorhänge gerafft sind, stecken Seidenblumen im Stoff.

 

Die WM der jungen Pferde

Hier in der Nähe von Nizza feilte Alizée Froment so lange an ihrem Talent, bis sie Weltklasse wurde. Heute ist sie Stargast großer Pferdeshows, sie reitet Grand-Prix-Lektionen nur auf Halsring und begeistert als Prinzessin mit wallendem Kleid in Freiheitsdressuren. Was viele nicht wissen: Zugleich startet sie international auf Grand-Prix-Dressurlevel mit ihrem P.R.E.-Hengst Mistral. Sie bildete den Hengst selbst aus, brachte ihn zu den Europameisterschaften der jungen Reiter, ihn auf Grand-Prix-Niveau. Fünf Jahre lang lag ihr Fokus auf dem internationalen Turniersport, in dieser Zeit ritt sie auch Di Magic OLD von Dimaggio auf den Weltmeisterschaften der jungen Pferde 2012 zum Sieg im kleinen Finale. Sie war viele Jahre lang die Nationaltrainerin der Pony-Dressurreiter Frankreichs, und hängte diese Tätigkeit nur an den Nagel, weil sie es zeitlich nicht mehr schafft, zwischen Auftrittsorten, Seminaren und ihren Pony-Reitern zu pendeln. Moskau, Lausanne, Barcelona, Malmö, Chicago stehen zum Beispiel auf ihrem Terminzettel.

Adventskalender für Pferdemenschen pferdiathek

Sport und Show vereint

Ungewöhnlich ist nicht nur die Gleichzeitigkeit von Sportreiterei und Shows. Wenn Alizée Froment mit Halsring reitet, dann ist die Silhouette des Pferdes unverändert. Ihre Hengste Mistral und Sultan, egal welcher von beiden, gehen weiter durch den Körper, sie werden nicht lang oder fallen auseinander. Auf den Punkt genau traversiert sie, wechselt vom starken Galopp in die Galopp-Pirouette oder lässt ihr Pferd passagieren. Sie kann es einfach.

Wir sind hergefahren, etliche Stunden mit dem Auto voller Film-Equipment, um zu verstehen, wie sie ausbildet und woher sie dies alles kann. Wir, das ist das Film-Team von pferdia tv und ich als Autorin. Es soll ein Lehrfilm über Alizée entstehen und eine Homestory für die Reiter Revue. Eine Suche nach den Elementen der Ausbildung, die diese Leichtigkeit möglich machen.

Sultan bei uns während eines Kurses – es war die Generalprobe für seinen ersten öffentlichen Auftritt in der Freiheitsdressur . Foto: Thomas Rubel

 

Vor den Boxen steht ein Schimmel angebunden, Sultan, er ist ein P.R.E., ein Pferd der Pura Raza Espanol. Neun Jahre ist er alt und Mistrals Sohn. Alizée Froment steht auf einem Hocker und massiert seinen Rücken. Ihr Team, zwei junge Frauen, bandagieren den Schimmel, verlesen den Schweif. Jeder Handgriff scheint eingespielt, still ergibt ein Handschlag den nächsten. Dem Pferd flötet Alizée Froment ein paar freundlich klingende Worte zu. So sehr die Französin Blumen in der Dekoration mag und verspielte Bühnenoutfits: hier ist alles akkurat und durchgeplant. Nichts ist dem Zufall überlassen.

 

Sein Sohn – eine Herausforderung

„Sultan war mein schwierigstes Pferd bisher“, erzählt sie, während sie den Schimmel zum Reitplatz führt – er folgt ihr einfach, ohne dass sie den Zügel anfasst. So sehr sein Vater Mistral dem Menschen zugewandt ist, so sehr geht der Schimmel gern seine eigenen Wege. Wegen ihm erlernte sie die Freiarbeit, sie suchte eine Lösung, dieses Pferd auf ihre Seite zu bekommen. Jean-Francois Pignon lebt in der Nähe, vieles hat sie von ihm gelernt. Kürzlich ging der Schimmel seine erste eigene Show in Herning, Dänemark. Piaffen und Passagen zeigt er. Nur mit Halsring geritten, wie sein Vater. Irgendwann im Laufe der Vorführung stieg Alizée ab, der Freiheitsdressur-Teil der Vorführung begann. Das Pferd galoppiert frei um sie herum. Er bleibt auf das Kommando „Hop!“ in jeder Situation stehen. Ein Höhepunkt der Show ist, dass sie sich tanzend von dem stehenden Pferd entfernt und Sultan wartet, bis er auf Kommando auf sie zu galoppiert. Schwierig? Das ist nicht mehr sichtbar.

Auf dem Reitplatz daheim zeigt sie mit Sultan die Basis ihres Erfolgs: klassisches Dressurreiten. Sie hat einen beeindruckenden Sitz und hat jedes ihrer Pferde absolut an demselben. Lösen, Seitengänge einbauen, Tempiunterschiede: alles ganz konventionell. „Meine Pferde haben von Natur aus gar nicht so exzellente Grundgangarten“, sagt sie. „Das ist ausgebildet.“

//WERBUNG// Dankeschön an die Unterstützer des Adventskalenders für Pferdemenschen!

Die Pferde arbeiten durch den ganzen Körper

Wer einmal einen Reitkurs mit ihr beobachtet, stellt genau das fest: sie schafft es, dass jedes Pferd im Kurs innerhalb von zwei Tagen mehr durch den Körper arbeitet, über den Rücken geht und an Ausdruck gewinnt. Dabei achtet sie extrem konsequent darauf, die Pferde ehrlich vor den Schenkel zu bekommen und tatsächlich am äußeren Zügel zu führen. Schenkelweichen in jeder Gangart, Schultervor und Schulterherein, zahlreiche Übergänge – „Micro-Transitions“ nennt sie diese – sind wiederkehrende Elemente in ihrem Unterricht. Das wichtigste Werkzeug, um den Galoppsprung auszubilden, ist für sie der Außengalopp mit Innenstellung auf gebogener Linie. Sie achtet auf den steten Wechsel von versammelnder wie lösender Arbeit, „stretching work“ ist extrem wichtig für sie, und wenn das gut klappt, schallt ein „Yes, thiiiiis is it!“ mit stark französischem Akzent durch die Reithalle.

Im Ergebnis bekommt der Reiter das Pferd immer mehr an den Sitz. Genau diese Qualität, gepaart mit ihrer unglaublichen Genauigkeit, macht es ihr später in der Ausbildung möglich, auf immer mehr Ausrüstungsgegenstände zu verzichten, ohne den dressursportlichen Anspruch zu verlieren.

Was nach dem Grand Prix kommt

Es war die Suche nach einer Herausforderung, die Alizée Froment dahin brachte, etwas an der Zäumung zu verändern. Sie fragte sich, was da noch kommen könnte, in der Reiterwelt, nach vier Jahren im Grand-Prix-Sport? Sie experimentierte mit Mistral, ihrem dunklen Hengst. Sie ließ erst den Sattel weg, und ritt ihren Mimi – so sein Spitzname – einfach mal nur mit einem Pad. Der nächste Schritt war es, auf das Gebiss zu verzichten. Und der Halsring? „Ich kann nicht sagen, wie ich das entschied. So etwas passiert bei mir über Nacht. Ich werde wach und weiß: heute kann ich ohne Zaum reiten. Dann probiere ich es, und es klappt.“

Tatsächlich ist das erste Mal, bei dem Alizée ihren Mistral nur auf Halsring ritt, auf Video gebannt. Es ist das youtube Video, das 2014 viral wurde. So etwas hatte die Reiterwelt noch nicht gesehen. Eine internationale Turnierreiterin nimmt die Kandare ab und reitet Grand-Prix-Lektionen auf dem nackten Pferd! Das Video wurde in aller Welt geteilt. „Es ist ein hohes Risiko, die Trense abzunehmen. Du hast keine Notbremse. Er macht mit, weil er das möchte“, erklärt sie. Natürlich schuf sie zuvor die Grundlage mit Trense und Halsring gemeinsam: Jedes Pferd erlernt zunächst, auf ein Annehmen des Halsrings anzuhalten, sich zu stellen, zu biegen. Dabei ist der Zaum zur Sicherheit noch drauf. Doch das ist nur ein technischer Aspekt. „Der Kontakt zum Pferd muss allein über den Sitz und den Rücken funktionieren, vorher darf man nicht einmal daran denken, das Kopfstück abzunehmen!“ erklärt sie, „es muss möglich sein, das Pferd allein über den Sitz wieder in Balance zu bringen, in jeder Situation.“

Im alltäglichen Training wechselt sie zwischen Trense, gebissloser Zäumung und Halsring. Sie reitet auch aus und arbeitet ihre Pferde frei.

Konsequenz ist das Stichwort. Es gibt einfach nicht einen Übergang, wenn sie reitet, der nicht ordentlich ist. Woher das alles kommt, wird klar, wenn Alizées Familie beisammensitzt.

Adventskalender für Pferdemenschen pferdiathek

Strenge und Nähe in der Familie

Mittagszeit. Mutter Carol hat Tische unter den Olivenbäumen am Stall gedeckt, karierte Tischdecken wehen, sie hat Couscous-Salat, Baguette und Käseplatten aufgetischt, dazu stehen Roséwein und Wasser bereit. Alizée Froments kleiner Bruder sitzt mit in der Runde, er ist als Springreiter unterwegs. Genau das tat auch Alizée, bis sie mit 18 Jahren in den Dressursport wechselte. Sie sind mit Pferden aufgewachsen, ihre Mutter veranstaltete Ferienfreizeiten mit Ponys. „Mir wurde oft vorgeworfen, dass ich zu streng sei in der Reitausbildung meiner Kinder“, sagt Carol Froment. „Doch sie durften genau wie alle anderen auch Reiterspiele reiten. Mir war aber wichtig, dass sie das ordentlich tun: in einer Pylonenreihe zum Beispiel mit fliegenden Galoppwechseln an den richtigen Stellen, und nicht einfach nur los.“ Von nichts kommt nichts. Im Familienalbum gibt es viele Bilder, die Alizée als mutiges Reiterkind zeigen, zum Beispiel, wie sie im Busch feste Hindernisse springt, die Beine ragen kaum über das Sattelblatt. Der kleine Bruder zieht einen Tag nach diesem Mittagessen in eine andere Stadt, um zu studieren. „Ich werde ihn vermissen, meinen kleinen Bruder“, sagt Alizée flötend und beugt sich zu dem groß gewachsenen Jungen herüber, der cool in einem Stuhl lehnt, die verspiegelte Sonnenbrille im Pilotenstil auf der Nase. Diese Familie ist eine Einheit, keine Frage.

 

Cadre Noir Training

Ihre höhere Dressurausbildung erhielt sie von Philippe Limousin, Ausbilder in der französischen Hofreitschule Cadre Noir. Hubert Perring, Teilnehmer der Olympischen Spiele in Hongkong, nennt sie ebenfalls als einen für sie wichtigen Ausbilder.

Nach der Mittagspause ist Pony Sparrow dran. „Ist er nicht wunderschön?“ fragt sie, und die Begeisterung über diesen 95-Zentimeter-Kerl ist ihr in jedem Augenblick anzusehen. „Er bietet am laufenden Band an, er ist so lernbegierig!“ Hinlegen, sie ohne Strick oder Zügel frei in jeder gewünschten Gangart umrunden, spanischen Schritt, hinlegen – das alles hat er in drei Monaten gelernt. „Als er kam, war er bissig“, erzählt sie, erst hier hat er gelernt, seine Energie auf angenehme Art und Weise zu nutzen. Während Alizée mit Sparrow trainiert, saust ihr Hund Youpla um den Reitplatz herum. Die Sheltie-Hündin hat Alizée nach dem Mary-Poppins-Film benannt.

Genau diese künstlerische Ader ist es auch, welche die Französin dahin geführt hat, die Showreiterei dem Sport vorzuziehen. Die Turnierstarts kann man jährlich an einer Hand abzählen, die Shows schon lange nicht mehr. „Wenn ich mit den Hengsten auftrete, fühle ich mich einfach zuhause und bin ganz bei mir. Die Turnierszene ist anders, die Atmosphäre ist angespannter und ich vermisse diesen kleinen Anteil an Freiheit und Verrücktsein, den die Welt der Künstler einem erlaubt!“

Alizée Froment reiste als Kind mit ihrer Mutter, die neben ihrer Ponyreitschule für das französische Fernsehen arbeitete, durch die Welt. Ein halbes Jahr Virgin Islands, ein halbes Jahr Indien. Auf Kinderzeichnungen hatten all ihre Pferde nach innen gebogene, spitze Ohren – so sehen nämlich Pferde der Rasse Marwari in Indien aus. Sie hat gelernt, Dinge intensiv zu tun, und über den Tellerrand zu gucken, ein Freigeist zu bleiben.

„Ich will nichts beweisen, ich sag nicht: mein Weg ist der einzig richtige“, erklärt Alizée Froment. Ihre Stimme ist leise, doch da ist ganz viel Präsenz. „Meine Reiterei ist einfach das Ergebnis meiner persönlichen Recherche, meine Suche.“ Sie sei einfach nur ein Mädchen aus Frankreich mit einer Blume im Haar. Das als Idealbild den Zentaur nennt: Halb Pferd, halb Mensch.

 

 

 

Mein kleiner Anteil: Einen Platz im Adventskalender für Pferdemenschen. Für den ich nur Reitbilder ausgesucht habe, die ich vorbildlich finde. Ob sie berühmte Pferdemenschen zeigen wie eine Alizée Froment, oder Privatpersonen – Gutes findet sich zum Glück auf allen Ebenen. Man muss allerdings ein wenig danach suchen.

 

Adventskalender für Pferdemenschen pferdiathek

Der Adventskalender für Pferdemenschen, im pferdia-shop HIER erhältlich für 16,99 Euro. 

 

 

P.S.: Inzwischen ist Alizée zu ihrem Lebensgefährten in die Nähe von Prag gezogen, mit Mistral, Sultan und ihrem Pony natürlich. Sie hat eine süße kleine Tochter namens Louise, die im Spätsommer diesen Jahres geboren wurde. Die Reportage wurde erstmals 2016 in der Reiter Revue gedruckt

 

 

Drei Dinge, die man von Uta Gräf lernen kann

Uta Gräfs Mentalität hätte ich gern rezeptfrei in der Apotheke! Foto: Inge Vogel

 

Achtung, es folgt eine Lobeshymne. Eine, die ich mir gut überlegt habe und seit Jahren bestätigt finde.

Genau wegen den Sachen, die ich hier gleich aufschreibe, habe ich ein Foto von Uta Gräf für den Adventskalender ausgesucht. Das allerdings zum Extrateil zählt: Uta Gräf seht Ihr auf einer von   sechs Weihnachtskarten, die ihr zusätzlich eingebunden findet.

Auf dem Motiv dieser Weihnachtskarte des Adventskalenders (das ich hier nicht zeige :o)), reitet sie den Wallach Helios. Das ist ein Pferd, dass sie stets als ‚eigentlich ganz normal‘ bezeichnet – also kein Lampenaustreter, aber ein Pferd, das durch kontinuierliches Training von Jahr zu Jahr sichtbar schöner und besser wird. Man sieht an dem ausgesuchten Bild ganz viele Merkmale von gutem Reiten: Einen schönen Spannungsbogen, einen angehobenen Brustkorb, ein aktives Hinterbein. Ein zufriedenes Pferd mit einem zufriedenen Auge und Maul.

 

Und natürlich eine glücklich dreinblickende Uta Gräf. Da sind wir auch schon beim

 

1.Punkt :  Inspiration

Diese Fröhlichkeit in der Arbeit mit ihren Pferden zeichnet Uta Gräf aus. Das sieht man, und das hört man auch: In jedem ihrer Lehrfilme, wenn sie ihr eigenes Reiten kommentiert. Sie lobt ihre Pferde verbal, und freut sich merklich über jeden kleinen Fortschritt. Das äußert sie im Gespärch, aber das lebt sie auch einfach. Dabei ist eine Uta Gräf nicht weichgespült – sie kann auch mal deutlich zum Pferd werden und ist klar eine Sportlerin und keine Esoterikerin. Genau das macht es für mich aus, dass ich sie so vorbildlich finde: Handfest und dem Pferd konsequent zugewandt.

Adventskalender für Pferdemenschen pferdiathek

Uta Gräf findet Ihr auch auf einer der sechs Extra-Weihnachtskarten, die im Kalender zu finden sind. Der Adventskalender für Pferdemenschen, im pferdia-shop HIER erhältlich für 16,99 Euro. 

 

Außerdem wäre da als

2. Punkt: Die Pferdehaltung und die Bodenarbeit

Etwas, was eben vielerorts noch überhaupt nicht selbstverständlich ist. Bei Uta Gräf gibt es Herdenhaltung für Sportpferde! Jeden Tag sind sie gemeinsam draußen, auch im Winter! Ebenso Bodenarbeit und Horsemanshiptraining für jedes Pferd.

 

All das macht die Arbeit im Sattel so viel leichter, sagt Uta Gräf immer wieder. Sie hat dafür ihren Mann, den Tierarzt Stefan Schneider, an ihrer Seite. Er reitet Working Equitation, ist für die Arbeit am Boden zuständig und trägt sicher dazu bei, dass der Blick über den Tellerrand gar nicht ausbleiben kann. Oder wem fällt spontan ein Dressurausbildungsstall ein, bei dem auch Hindernisse für Trails auf dem Hof stehen?

 

Ein witziges Detail (wo man auch schon wieder von ihr lernen kann) ist der

3. Punkt: Ruhe schaffen

Sie hat mir mal erzählt, dass sie beim Reiten nicht gern gestört wird. Sitzt sie auf dem Pferd, dann sind weder Anrufe noch Fragen des Teams – es sei denn, es brennt was – willkommen. Ich finde das gut, weil es zeigt auch: Dieses positive Sein braucht Platz und Regeln. Und: Das Pferd braucht die volle Aufmerksamkeit.

Außerdem ist Uta Gräf die ungekrönte Königin der korrekten Dehnungshaltung. Die vorbildlichste Sequenz, in Film festgehalten, wie so ein Herandehnen an den Zügel aussehen könnte, zeigt Uta Gräf mit Damon Jerome. Ich habe diese Sekunden schon so oft gesehen, und ich kann davor nur stets immer wieder gedanklich meinen Hut zücken. HIER klicken, dann könnt ihr das drüben bei pferdiasehen.

Für diese Kombination aus Haltung dem Pferd gegenüber, mentale Stärke auf dem Pferderücken und Sportreiterei, hat Uta Gräf mehr als Respekt verdient.

Mein kleiner Anteil: Einen Platz im Adventskalender für Pferdemenschen. Für den ich nur Reitbilder ausgesucht habe, die ich vorbildlich finde. Ob sie berühmte Pferdemenschen zeigen wie eine Uta Gräf, oder Privatpersonen – Gutes findet sich zum Glück auf allen Ebenen. Man muss allerdings ein wenig danach suchen.

Habt Ihr meinen ADVENTSKALENDER FÜR PFERDEMENSCHEN schon bestellt? Jetzt wird’s Zeit, ich habe das Gefühl, es zieht ganz schön an in Richtung Weihnachten. Wer ihn für 16,99€ bestellen möchte: HIER gibt’s ihn zu bestellen!

 

Werbung /// Dankeschön an meine Adventskalender-Partner!

 

 

 

Ein simples Rezept für richtig großen Reit-Erfolg!

Ailena: Danke für die schönen Erfolgserlebnisse! Sie ist die braune Stute, von der ich im Text erzähle, und Theejano, ihr Freund. Die weiße Stelle auf der Nase ist leider das Resultat einer Fliegenmaske. Foto: Klara Freitag

Eine Runde Dankbarkeit & Erfolgserlebnisse zum Wochenanfang!

Das Rezept ist sehr simpel – und doch für vielbeschäftigte Menschen schwer zu realisieren: Muße beim Pferd. Gerade habe ich das noch mal so richtig intensiv erleben dürfen. An diesem Wochenende hatte ich eine für mich sehr seltene Situation: Ich hatte drei Stunden Zeit nur für mich und ein Pferd. Sowas, was man als Teenager vermeintlich täglich hat (also ich hatte das), aber als Erwachsener mit Job und Kind und weiteren Pferde- und Tierverpflichtungen ist das für mich ein wahnsinniger Luxus.

So gehen Erfolgserlebnisse

Also habe ich mal in Ruhe die Herde besucht. In Ruhe geputzt. Zwischendurch noch einen Kaffee und sogar ein Stück Kuchen auf der Stallgasse verputzt. Nett geplauscht währenddessen. Dann gemütlich mit Arbeit an der Hand begonnen. Dann geritten. Mich so, so, so gefreut, wie fein dieses Pferd geworden ist inzwischen. Das ich vor knapp einem Jahr begann zu reiten, und das solch immense Fortschritte macht. Vor allem darin, wie es sich anfühlt. Von steife-lange Badewanne zu „Oh, was willst Du? Och prima, ein Schulterherein, mach ich doch, jetzt Schenkelweichen, okay, kein Problem! Und jetzt dritter Hufschlag, Tritte verlängern – gern! Wieder zurückkommen,kein Ding!“ Das ist so wunderbar und so schön! Es läuft.

Es ist ganz einfach!

Dann noch Futter fürs Pferd vorbereiten, auch noch nach dem Reiten striegeln, das Sattelzeug gründlich putzen. Das Pony, die süße Chamonix, hätte ich nur noch schnell machen können – und habe mich dagegen entschieden. Stattdessen habe ich sie einfach auf dem Paddock ordentlich durchgekrault – Teambuilding ohne Ansprüche. Ich glaube das war gut, denn ansonsten wäre es eben ein hoppla-hopp-Bewegen geworden. so hatten wir eine gute Zeit zusammen – und davon profitieren wir am nächsten Tag.

Chamonix würde einem am liebsten auf den Schoß kriechen! Noch nie hatte ich ein so verschmustes Pferd. Foto: Klara Freitag

 

Ich bin mit einem sehr glücklichen Bauchgefühl nach Hause fahren. Denn das war gefühlt die beste Reiteinheit im vergangenen halben Jahr mindestens. Ein echtes Erfolgserlebnis.

 

Kein ‚Du musst‘ oder ‚Ich sollte‘

Ich kann Euch so eine freie Zeit ohne „Du musst noch soundsoviele Pferde heute machen!“ oder konkreten Trainingszielen wie „Heute aber dann noch mal einfache Wechsel üben, wird Zeit!“ nur wärmstens empfehlen.

 

Denn so merkt man noch mal, wie dankbar wir Menschen eigentlich sein können. Dass wir mit diesen Tieren sein dürfen. Wie wunderbar großzügig Pferde sind, und wie schön es ist, wenn man mal reiterliche Geschenke in den Schoß gelegt bekommt. Natürlich sind die zuvor erarbeitet. Und das zumindest in meinem Fall durchaus mit Engagement, ein Naturtalent bin ich nicht. Das, was geht, ist zustande gekommen mit Unterricht, mit Kursen, mit Aufs und Abs. Mit dranbleiben und weitermachen. Mit Gefühl fürs Pferd, natürlich. Mit der richtigen Wellenlänge. Aber manchmal merkt man gar nicht, wo die Fortschritte denn geblieben sind. Weil man so normal von Tag zu Tag weiter zieht.  So richtig erspüren, was schon geht – das funktioniert oft am besten, wenn man noch gar nichts erwartet. Wenn man mal diese Muße hat – ist es wirklich herrlich!

 

Also: Diese Woche mal Freizeit beim Pferd einplanen!