Meine neue Ausbildung im Team Pony Concept

Der größte Glücksfall in meinem Beruf als Reitsportjournalistin ist es, dass ich über viele hippologische Tellerränder gucken darf. Viele Nischen, Reitphilosophien, Reitausbilder sehe und kennenlerne. Vor sechs Jahren habe ich über ein extrem innovatives Modell für Reitunterricht im Kindergartenalter geschrieben. Vor zwei Jahren drehte pferdia, heute wehorse, Lehrfilme genau über dieses Modell von Kolly Holland Nell, dem Team Pony Concept. Das Kinder zu Pferdemenschen ausbildet. Spielerisch, bevor sie überhaupt reiten lernen.

Reitpädagogik für die Kleinsten

Weil lernen nie aufhört – und wie schön ist das bitte! – mache ich jetzt selbst noch die Ausbildung zur Reitpädagogin nach dem Team Pony Concept. Weil das eine Zusatzqualifikation ist, die ich besonders sinnvoll finde, wenn es um Kinderreitunterricht geht. Im kleinen Rahmen, als Hobby, gebe ich Kinderreitunterricht (mit der Trainer C Basissport Qualifikation – was aber alles und nix heißen kann, meiner Meinung nach). Weil ich es extrem erfüllend und sinnvoll finde, Kinder mit der Pferdewelt bekannt zu machen.

Zum ersten Fortbildungs-Lehrgang sind wir übrigens zu viert gefahren, Philippa, mit der ich die Kurse organisiere, sowie Rachel und Janine, zwei der Reitlehrerinnen aus Philippas Ponyreitschule zudem.

Beim Wäscheklammer-Spiel lernen die Kinder die Fellfarben kennen. Hier testen das die Reitlehrerinnen Janine und Rachel von der Ponyreitschule Gut Charolie.

 

Gruppenspiele für Kinder von 3 bis 9 Jahren

Das Besondere am Team Pony Concept ist, dass es sich an Kinder zwischen drei und neun Jahren richtet. In Gruppenspielen lernen die Kinder ganz viel über das Verhalten von Ponys. Kolly Holland-Nells Ziel ist es, wie gesagt, Kinder zu Pferdemenschen auszubilden. Nicht zu Reitern, wohlgemerkt! Deshalb sind immer zwei Ponies dabei – sie laufen am Strick der Reitpädagogen einfach mit während der Gruppenspiele. Die Kinder dürfen abwechselnd darauf sitzen, aber sind weiter Teil des Spiels.

Dort bei Kolly haben wir Erwachsenen dann ein ganzes Wochenende mit Spielen verbracht. Ich bin gerannt, habe Pony gespielt, habe Bastelarbeiten angeschaut, Kreide-Pferdchen bewundert und erklärt bekommen, wie ich Gummibärchen-Tüten auf einem Ponyrücken platziere. Kolly Holland-Nell legt nämlich eine leere Gummibärchen-Tüte auf den Ponyrücken und sagt ihren Reitkindern dann: „Versuch mal so aufzusteigen, dass ich möglichst nichts knistern höre!“ Die Reitkinder steigen dann ganz besonders vorsichtig von der Aufstiegshilfe auf den Ponyrücken. Guter Trick, oder?

Pony Prinzie ist nicht nur für die Kinder der Lehrmeister, sondern auch in der Erwachsenenfortbildung ziemlich geduldig!

Ponyschule gut verpackt

Was ich immens fand: Hinter all den so locker daherkommenden Spielen steckt ein ausgeklügeltes Konzept. Sind die Kinder durch diese Ausbildung gegangen, dann haben Sie ein sicheres Wissen, was Futtermittelkunde, Pferdehaltung, Pferdepflege und Pferdeverhalten angeht. Sie können ihre Ponys alleine fertig machen für die Reitstunde und sind sicher im Handling. Perfekt!

Es wirkt alles total einfach und spielerisch, doch dahinter steht ein Konzept, das Kinder zu Pferdemenschen ausbildet: Das Team Pony Concept.

 

Pferdewissen für Kinder

So spielerisch, und doch so wirkungsvoll. Diese Ausbildung schließt gleich zwei Lücken: Zum einen das Vorwissen der Kinder. Es gibt so viele Kinder im Reitschulalltag, die keine Ahnung davon haben, welche Bedürfnisse Pferde haben, wie sie sich verständigen und was es heißt, ein Fluchttier zu sein. Für all solche Dinge, die früher nebenbei im Stalllalltag gelernt wurden, ist heutzutage nur wenig Zeit da.

Das Hängebrückenspiel: Hier in der Fortbildung mimen die Erwachsenen die Kindergruppe. Ausbilderin Kolly Holland-Nell hält Pony Schoko am Strick.

 

Zum anderen sehnen sich die Kinder nach Umgang mit Tieren und oft möchten Eltern schon ihre recht kleinen Kinder zum Reiten anmelden. Nur was bitte soll ein fünfjähriges Kind in einer Abteilungsgruppe? Funktioniert selten, und wenn, ist es auch noch ungesund für den Körper, so lange im Sattel zu sitzen. Mit diesen pferdebezogenen Gruppenspielen gibt’s eine Alternative, ein Angebot für so junge Kinder anzubieten.

Seminarleiterin Kolly Holland-Nell mit ihren beiden Ponys daheim…

… und als Dozentin. Sie schult Trainer darin, Angebote für jüngere Kinder zu schaffen.

 

P.S.: Ich hatte letztens ein spannendes Gespräch mit einer jungen Stallkollegin, die unbedingt so schnell wie möglich den Trainerschein machen möchte. Was Du unbedingt bedenken solltest, wenn Du auch mit dem Gedanken spielst, habe ich drüben bei wehorse aufgeschrieben. Und soviel sei verraten: Wenn ich nochmal 20 wäre, vielleicht würde ich dann auch so mit den Hufen scharren, um einen bestimmten Schein zu bekommen. Aber wenn ich mich selbst nochmal sprechen würde, mein 20-jähriges Ich, würde ich ihm erzählen, dass es so viel da draußen zu erleben, lernen und zu machen gibt, es läuft nix weg. Mehr darüber: Drüben!

 

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