Es ist drei Uhr 37 und ich habe gerade mehrere Stunden zu sehr schlechter Musik bei sehr schlechter Luft getanzt. Es war dennoch fantastisch – es rauscht noch in meinen Ohren. Völlig egal, wie schlecht diese Läden, in denen wir getanzt haben, waren. Ich habe es dennoch genossen.
Weil Tanzen so nah am sich wahrhaftig lebendig fühlen ist.
Weil Du so im Moment bist.
Weil Du, wenn Du ohne zu denken tanzt, Dich, Deinen Körper, das Leben so sehr feierst.
Weil es so schön ist, das zu teilen.
Weil wir Wesen sind, die darin aufgehen zu fühlen, aber das zu selten so zelebrieren.
Genau dasselbe ist es, was das am Strand reiten ausmacht.
(Kurze Erklärung: Ich bin gerade im Reiterurlaub in Holland. Wir haben neun Pferde eingepackt und sind hier hoch gefahren nach Zeeland. Wir reiten täglich. Und gehen manchmal aus – ähhh, einmal bisher.)
Jeder kann sich für einen Ritt am Strand begeistern
In der vergangenen Woche habe ich einige Bilder und Videos an Familie und Freunde geschickt oder auch auf Instagram geteilt. Von uns, wie wir hier am Strand entlangsausen. Man hört jeden Hufschlag so sehr auf dem festen Sandboden, der so glatt aussieht. Dem man noch ansieht, dass das Meer da kurz zuvor drüber lag. Es donnert, wenn wir da lang galoppieren und das ist eines der schönsten Geräusche überhaupt.
Das fasziniert. So viele haben mir in den sozialen Medien daraufhin geschrieben, dass sie genau das auch machen wollen. Dass sie das lieben und auch schon gemacht haben. Dass es so schön aussähe. Aber auch die Nichtreiter reagieren begeistert. Mein Vater, deutlich ü 70, fragte, ob er das wohl auch noch machen kann. Meine Mutter schrieb: Davon träumen so viele, ihr macht das.
Es rührt die Menschen.
Mehr als vieles andere, was ich so von den Pferden erzähle oder zeige.
Uns selbst auch. Wir kommen alle beseelt von gelungenen Ritten heim (meint: Wenn das Wetter mitspielte, wir sind auch schon klatschnass geworden). Wir haben vom Glück gekostet. Warum ist das wohl so? Was bewegt uns daran, am Strand entlang zu sausen? Nur, dass da keine Bäume und Berge im Weg sind?
Wohl kaum.
Die Pferde schenken uns etwas. Zeit und Raum sind weg. Es ist so kitschig, wie dieser Spruch: Pferde verleihen Flügel. Doch da ist etwas dran. Wir sind im Moment, wir sind ganz da, wir haben Endorphine ohne Ende, wir flitzen so schnell, wie wir es nie ohne sie könnten. Es ist so ähnlich wie beim Tanzen – wir fühlen und sind so lebendig.
Nur ohne doofe Anmachen, schlechte Gerüche und einen Kater danach.
Am Strand reiten ist eines der besten Dinge auf der Welt.
Wer da Sehnsucht spürt, das selbst zu tun, doch so viele Abers im Kopf hat, warum das mit dem Strandritt auf dem eigenen Pferd doch nicht geht: Quatsch. Macht es. Aber eben gut vorbereitet (was die Pferde zuvor kennen sollten, habe ich Euch hier bei wehorse aufgeschrieben).
Auch das ist wie bei Tanzen: Wer sich traut loszulegen, gewöhnt sich und kann immer mehr das genießen, was er da tut. Auch wenn der Anfang vielleicht sorgenvoll oder ängstlich oder steif ist. Das wird schon.