Über eine lebenslange Freundschaft – oder: Wer ist die Frau im Adventskalender?

Ich kenne viele Menschen, die gut über ihr Pferd sprechen. Ach was, die davon schwärmen, denen man die Verliebtheit in jedem Satz anmerkt. Aber ich glaube, ich kenne niemanden, der das so unendlich dankbar und groß ausmalt wie Hermi Schipflinger.

Wenn sie von Remolino spricht, dann ist da so viel Ehre für das Pferd, so viel Innigkeit, dass es mich jedes Mal verzückt. Die beiden sind ein besonderes Paar. Sie sind im Adventskalender für Pferdemenschen zu sehen, und waren bei der Abstimmung zum Titelbild Zweite. Kurzerhand habe ich dann dieses Motiv für den ersten Dezember ausgesucht. So sah es als Titelentwurf aus:

 

Das war ein Titelentwurf für den Kalender – Hermi und Remolino. Wie er jetzt aussieht, fertig, seht Ihr weiter unten.

 

Eine innige Bindung

Auf jedem Bild von diesem Schimmel und dieser Frau ist Verbundenheit zu spüren. Die immer da war, aber doch stark erkämpft wurde von Hermi. Wie das sich entwickelte, werdet Ihr in den nächsten Zeilen erfahren. Lasst mich kurz eines vorweg nehmen: Remolino ist in diesem Jahr gestorben. Ich kenne die beiden aus der Ferne seit einigen Jahren, und insgeheim habe ich mich immer gefragt, wie wohl Hermi ohne Remolino jemals auskommen soll. Ihr werdet bald verstehen, warum ich das so unvorstellbar fand.

Hermi ist eine starke Persönlichkeit. Sie hat einen jungen Lippizaner, den sie schon vor Remolinos Tod kaufte – und den sie mit offenem Herzen in ihr Leben ließ. Es geht weiter. Es gibt eine neue Liebe. Selbst, wenn man so verbunden war, wie Hermi mit Remolino. Auf allen Bildern, die ihr hier und im Kalender seht, seht Ihr das Resultat: Ein Paar. Eine große Freundschaft.  Die Fotografin Sabine Grosser entdeckte die beiden, und erzählte mir von ihnen. Hermi konnte Remolino in allen möglichen Dressurlektionen reiten, auf der Weide wie auf dem Platz, frei ohne Kopfstück ebenso. Es sind Bilder, die eine Sehnsucht auslösen, und deshalb habe ich sie ausgesucht. Sie zeigen das Einssein, sie zeigen den Grund, warum wir alle Pferdeliebhaber sind und warum viele von uns gern reiten. Für diese Momente, die die meisten Menschen nur ab und an erleben. Diese beiden hatten sie häufig. Aber der Weg dorthin, der war nicht leicht.

Beide haben eine Vorgeschichte

Was Hermi geleistet hat, wird noch klarer, wenn man weiß, dass sie durch einen Unfall vor Jahren permanent Schmerzen hat. Ihre Hüfte war vielfach gebrochen. Reiterin war sie schon vor dem Unfall, Remolino kaufte sie danach: Ein ungestümes Jungpferd mit allerlei Altlasten aus Spanien. Wie das genau war, erzähle ich übrigens in der kommenden Ausgabe des Magazins Feine Hilfen.

Remolino war Hermis Ein und Alles. Er wohnt bei ihr daheim, auf dem elterlichen Hof in den Bergen, die Boxennachbarn sind zwei zahme Schweine und zwei Haflingerdamen. Sie sagte mir schon in unserem ersten Gespräch vor vielen Jahren: „Ich weiß nicht, ob es mich ohne Remolino noch geben würde.“ Das Pferd war ihr in vielen schweren Zeiten der wichtigste Halt.

Passage auf der Weide

Wie nah sie sich sind oder waren, wird in vielen kleinen Gesten sichtbar: Sie sonnte sich auf seiner Weide, er stupste sie sanft mit der Nase an. Der Schimmel folgte ihr ohne Halfter und Strick zur Weide, und wenn die beiden reiten gingen, dann mal mit Zaumzeug, mal ohne. Traversalen, erste Passage-Tritte, Galoppwechsel, all das konnte der Schimmel. Zur Dressurreiterin wurde sie erst mit diesem Pferd – als sie noch gesund war, war sie zufrieden mit Wald- und Wiesenritten. Wenn sie aufsteigen möchte, parkte Remolino millimetergenau neben der Aufstiegshilfe. Bis er exakt so dasteht, dass Hermi Schipflinger trotz ihres nicht so gut beweglichen linken Beins aufsitzen konnte.

 

Der schwere Beginn

Das alles war anfangs undenkbar. Remolino hatte eine denkbar kurze Leitung und war durchaus nicht ungefährlich für seine Reiterin – steigen oder bocken kam vor, und nicht sofort fand Hermi Schipflinger Ausbilder, die ihr helfen konnten.

Geholfen bei der Umschulung zum Reitpferd hat ihr schließlich Reitlehrer Thomas Ziepl. Ein junger Mann, der die klassische Reitweise pflegt, und den richtigen Draht zu Pferd und Schülerin fand. Er wiederum hat bei Marie Symbill gelernt, erzählt Hermi Schipflinger. Zwei Lehrwerke dieser Ausbilderin gibt es übrigens bei pferdia, ein Buch über den Damensattel und ein ausführliches Buch zur Dressurausbildung. Innerhalb von nur drei Jahren schulen sie im Team das Pferd vom Steiger und Buckler zu einem Vorzeigepferd um. Sie haben eine wahre Freundschaft.

Freiwilligkeit und Lob ist ganz wichtig für die Drei, denn Remolinos explosive Reaktionen kamen stets auf, wenn er vor etwas Angst hatte. Was er in Spanien alles erlebt hatte, ist unbekannt – aber das Verhalten wird seine Gründe gehabt haben.

Wie weiter, nach der großen Liebe?

Im August diesen Jahres musste Hermi Schipflinger Remolino einschläfern lassen. Davor standen viele Monate mit der Stoffwechselkrankheit Cushing. Als ich das hörte, schrieb ich ihr sofort.  Es fällt mir schwer, mir eine Hermi ohne ihren Remolino vorzustellen. „Mein Goldschatz Remolino hat mir so viel Freude und wunderschöne, glückliche Momente bereitet“, erzählt sie. Der Verlust wäre immer noch seltsam, fast nicht wahr für sie, doch das junge Pferd tröste. Der Lippizaner ist momentan in der Kutschpferde-Ausbildung – ein neues Kapitel beginnt. Doch diese herzliche Dankbarkeit und das Annehmen des Charakters, egal, wie er denn ist, das ist nicht nur die Verbundenheit zwischen Hermi und Remolino – das ist auch einfach Hermi Schipflingers Sicht auf die Welt. Und die tut gut: „Amena hat so viel Herzlichkeit und Liebe in sich, dass ich es kaum glauben kann“, schreibt sie. „Und ich habe das alles Remolino zu verdanken, der ein so wunderbares Wesen ist und war.“ Das nennt man wohl bedingungslose Liebe. Etwas, das so viele Türen öffnet.

 

P.S.: In meinem ADVENTSKALENDER FÜR PFERDEMENSCHEN (den ihr HIER im pferdia-Shop bestellen könnt, oder HIER bei procavallo) findet Ihr weitere Motive mit Hermi Schipflinger.

Gewinne einen Adventskalender für Dich & Deine Freundin

 

 

Ich freue mich wahnsinnig!

Das erste Blog-Baby ist da: der ADVENTSKALENDER FÜR PFERDEMENSCHEN!

 

Das Ding in den Händen zu halten – macht mich glücklich! (Danke Klara für das schöne Bild davon.) Du möchtest Innenseiten vom Adventskalender für Pferdemenschen sehen? Dann schnell nach unten scrollen!

 

Damit Ihr auch etwas von meiner Freude abbekommt, verlose ich zwei Stück: Nämlich einen für Dich und einen für Deine Freundin (also für eine, Du musst Dich entscheiden, leider, oder noch ein paar dazu bestellen *grins*). Was Du dafür tun musst? Hier in die Kommentare schreiben, was Du zuletzt mit dieser Freundin und den Pferden besonders Schönes erlebt hast. Kommentieren kannst Du über den Link direkt unter der Überschrift. Das Gewinnspiel startet sofort und läuft bis zum 31.10. 2017  – Halloween! Die genauen Gewinnspielbedingungen findest Du HIER.

 

 

Mit Alizée Froment, Uta Gräf & Anja Beran

 

Die Bilder sind echt ausgesucht im Kalender, Du wirst sehen, dass die Pferde hier tatsächlich über den Rücken gehen (Brustkorb ist angehoben, Widerrist ist oben!), Du wirst viele gute Reiter erkennen ( Anja Beran im Unterricht siehst Du unten schon als Preview) und Du wirst Leute kennenlernen, die noch echte Geheimtipps sind. Über alle werde ich in den nächsten Wochen hier auf dem Blog auch schreiben, denn ich kenne sie alle beruflich (ich arbeite ja als Fachjournalistin, zum Beispiel für pferdia, Feine Hilfen oder die Reiter Revue). Wird also spannend hier die nächsten Tage und Wochen, versprochen!

Tipp: Wer doppelte Gewinnchancen möchte, kommentiert den Post zum Gewinnspiel auf Facebook noch dazu. Wer dreifache Gewinnchancen nutzen möchte, antwortet mir noch auf dem Newsletter oder auf Instagram – beides ebenso ab Mittwoch, 25.10. um 10 Uhr. Also wenn’s dann nicht klappt, dann weiß ich auch nicht!

Lettering und einfach gutes Reiten

Soll ich Euch eben noch erzählen, warum es eigentlich ein Adventskalender wurde, das erste Blog-Baby? Das war so: Vor drei Jahren testete ich mit einem E-Mail-Adventskalender, ob ich zum täglichen Bloggen tauge. Tatsächlich dachte ich damals, das geht nur so, täglich in die Tasten hauen. Ging, also habe ich danach den Pferdeblog gestartet (und aus noch vielen anderen Gründen, die etwas mit Ausbildung der Pferde, meinem Beruf und dem Gedanken, dass das Pferd genauso viel Spaß haben soll wie ich, zusammenhängen. Das steht alles HIER).  Außerdem bin ich ein Weihnachtsfan, und möchte, egal, wie alt ich bin, auch einen Adventskalender haben. Dieser hat wunderschönes Lettering bekommen, wie ich finde. Denn:

Ich mag Dinge mit Liebe fürs Detail,

ich will Reitbilder sehen,

die tatsächlich gutes Reiten zeigen und

die Verbindung zwischen Pferd und Mensch.

Und das kann der. Alles. (Stell‘ Dir hier jetzt bitte ein Herz-Emotion vor :o))

Alle, die sich überraschen lassen wollen vom Inhalt, gucken ab hier am besten nicht weiter. Für alle anderen öffne ich mal ein paar Türchen:

 

Adventskalender für Pferdefreunde von A life with horsesAdventskalender für Pferdefreunde von A life with horsesDer Adventskalender für Pferdemenschen von Alifewithhorses.deDer Adventskalender für Pferdemenschen von Alifewithhorses.deAdventskalender für Pferdefreunde von A life with horses

 

Schön, oder? Zu Kaufen gibt’s ihn übrigens HIER  bei pferdia oder  HIER bei procavallo.

  • exklusives Design (von Chantal!)
  • ausgewählte Zitate (vom mir ausgesucht :o))
  • in Deutschland erdacht, fotografiert, designt, gedruckt
  • hochwertiges, dickes 250 Gramm Papier
  • nachhaltig: FSC-Mix-zertifiziertes Papier
  •  mit umweltfreundlichen Farben  gedruckt
  • Extra: 6 Weihnachtspostkarten inklusive
  • 24 Adventskalenderseiten, insgesamt 36 Seiten

Und jetzt wünsche ich Euch ganz viel Glück – und diese Menschen auch (denn hinter jedem dieser Firmennamen verbirgt sich ein Mensch, der mitfiebert. Inge, Eva, Claudia, Tina, Karin, nochmal Tina zum Beispiel!)

 

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Glückwunsch an Anja Beran!

Bei Anja Beran in der Halle, das war ein pferdia-Dreh, den ich begleitet habe. Ihr seht Araber Malakil, Anja Beran ist mittig zu erahnen. Mehr (und vor allem aussagekräftigere) Bilder von ihr im pferdia-Magazin, HIER.

 

 

Das hier wird eine Lobhudelei, und das äußerst verdient. Mit ihrem gerade bei pferdia erschienen Vortrag „Blickschulung“ hat Anja Beran etwas Außerordentliches vorgelegt: Sie kritisiert das Ausbildungssystem im modernen Reitsport, das nach dem immer Spektakulärerem sucht. Doch sie bezieht nicht nur ganz klar Stellung (was ja eh schon rar ist), nein, sie hat auch Filmmaterial aus der Sportreiterei gesammelt und diese dann noch so verfremden lassen, dass zwar die Pferdebewegung sichtbar ist, nicht aber, wer da drauf sitzt. Weil es um die Sache geht, und nicht darum, mit dem Finger auf Einzelne zu zeigen.

 

Wie klar sich die Ausbilderin positioniert, wird in diesen Zitaten aus dem Film deutlich:

 

Ich sehe die Gefahr, dass die Akzeptanz der Reiterei in der Öffentlichkeit auf dem Spiel steht! Es sind zu viele schlechte Bilder, offensichtlich schlechte: Blut am Sporn, Blut am Maul, blaue Zungen und so weiter. Das ist das eine. Das andere ist das, was noch gar keiner gemerkt hat: Wir haben aus der Dressur, aus einer klassischen, natürlichen Ausbildung von einem Tier künstliche, artifizielle Abläufe gemacht, da kommen Bewegungen raus, die ein Pferd eigentlich gar nicht macht, die auch noch mit hohen Noten honoriert werden. Und die Pferde bezahlen dafür mit der Gesundheit. Und die Masse beklatscht das.“

 

Genau das ist auch der #betterhorsesport Gedanke: Verantwortung tragen, für das, was man tut. Natürlich für die Pferde, aber auch im Hinblick auf die Nichtreiter-Gesellschaft. Anja Beran nennt es nicht genau so – was egal ist. Denn wichtig ist, dass immer mehr Menschen aus der Reitsportszene aufstehen und sagen: So geht’s nicht. Das Zitat von ihr geht noch spannend weiter: 

„Anstatt das jemand sagt, der da sitzt, Richter oder wer auch immer: Stopp, wir sind auf dem falschen Weg (…). Die ganze Richtung läuft in eine falsche Richtung, zum Schaden des Pferdes. Es geht nicht um Fehler suchen, sondern um die grobe Richtung der Reiterei, die längst, aus meiner Sicht, den richtigen Weg verlassen hat. Und es muss von uns Reitern, nicht von den Tierschützern, kommen, dass wir darauf pochen, dass etwas geändert werden muss.“

Dabei geht es hier nicht um klassische Reitkunst versus Sportreiterei. Bei Anja Beran stehen auch Warmbluthengste aus dem Haupt- und Landgestüt Schwaiganger, und sie sagt selbst, ebenso im Film zu hören:

„Ich habe überhaupt nichts gegen Turnierreiten, es ist eigentlich eine gute Idee, dass man sein Leistungsniveau mit anderen vergleicht und daraus positive Schlüsse zieht (…). Aber wenn es nur noch darum geht, die Beine höher zu reißen, spektakulär zu wirken, und die Pferde danach immer früher verschlissen sind, dann stimmt irgendwas nicht mehr!“

 

Was genau inhaltlich in diesem neuen, spektakulären Vortrag zu sehen und zu hören ist, habe ich hier schon im pferdia-Magazin aufgeschrieben.

Wir dürfen den Blick nicht verlieren, sagt die Ausbilderin mehrmals. Den Blick für das richtige Reiten. Denn auf so vielen Bildern, auf so vielen Videos, auf so vielen Turnieren wird eben etwas als korrekt dargestellt und benotet, was es eben nicht ist. Schon alleine, wie die gewünschte Jungpferdehaltung voneinander divergiert ist extrem!

 

Mögen diesen Film so viele Menschen wie möglich sehen.

Ich bin gespannt, was er auszulösen vermag.

 

P.S.: Auch im ADVENTSKALENDER FÜR PFERDEMENSCHEN (ja, Werbung in eigener Sache ;o)) den ihr HIER vorbestellen könnt, findet Ihr übrigens Anja Beran.

HIER könnt Ihr den neuen Film bestellen (im Abo-Bereich, den ihr streamen könnt, ist er in wenigen Tagen zu sehen)

HIER habe ich über den Inhalt des Films ganz genau geschrieben.

Wie Du einen Herbstkranz fürs Fotoshooting einfach selbst windest

 Fotos: Klara Freitag

Genau jetzt ist die beste Jahreszeit, um wunderschöne Fotos zu machen: Das Herbstlicht ist weich und morgens steht Nebel auf den Weiden. Noch schöner wird das ganze mit einem üppigem Herbstkranz für’s Fotoshooting!

Wer früh aufsteht, bekommt zu dieser Jahreszeit ganz mystisches Licht – aber auch am Rest des Tages zaubert das Laub, das jetzt so langsam bunt wird, einfach die beste Kulisse. Für Herbstfotos (und eigentlich alle fotos!) finde ich Blumenschmuck wirklich super schön, und einen prunkvollen Kranz für’s Pferd wollte ich schon immer mal machen. Also: Hier ist er! Und, versprochen: Es ist nicht schwer. Und dauert auch nicht lange. Meinen hatte ich in 45 Minuten fertig.

 

Ich habe für unser Fotoshooting mit Ailena – mehr zu ihr gleich – einen Kranz für den Pferdehals gewunden. Das ist wirklich nicht schwer, und deshalb kommt jetzt für Euch meine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Ihr braucht:

  • 1 langen Pferdeführstrick
  • Heu
  • Heukordeln
  • Blumenbindedraht
  • Sehr viel Grünzeug! Ich habe ungefähr eine Schubkarre voll Eichenzweigen und Hortensien benutzt (Achtung, Hortensien sehen schön aus aber sind für Pferde giftig! Nur benutzten, wenn Ihr darauf achtet, dass kein Pferd zubeißt!). Eiche hält super, das ist sehr empfehlenswert – außerdem wird ihr Laub recht spät erst bunt. Ihr könnt den Kranz natürlich auch noch mit anderen Blumen, Rosen zum Beispiel, pimpen.

Zuerst messt Ihr am Pferdehals ab, wie lang der Strick sein muss. Rechnet viel Puffer ein – eine gute Handbreit war bei mir zu wenig Luft, ich musste nachjustieren.

Dann windet Ihr Heu um den Strick – nehmt stets ein Büschel, fixiert es mit der Heukordel, indem ihr diese fest drumwickelt, und nehmt wieder ein Büschel Heu hinzu.

 

So fahrt Ihr fort, bis ein Heukranz entstanden ist. Gleicht Unebenheiten einfach aus, indem Ihr nochmal eine handvoll Heu dranhaltet und das wieder gut mit Heukordel festzieht.

 

Genau jetzt übt Ihr mit Eurem Pferd, das Ding über den Kopf zu ziehen! Das erst beim Fotoshootings auszuprobieren, ist definitiv zu spät. Jetzt ist der Zeitpunkt ideal: Noch ist es nicht schlimm, wenn etwas kaputt geht, und noch schmeckt das Teil auch noch köstlich. Natürlich nicht direkt einfach wie ein Halfter über den Kopf streifen. Zeigt Eurem Pferd den Kranz – lasst ihn erst mal beriechen, dann haltet Ihr das Ding in allen möglichen Positionen neben, vor und schließlich über das Pferd. Ist das desensibilisiert, könnt Ihr den Kranz vorsichtig über den Pferdekopf ziehen.

Bei uns hat das nicht mal zwei Minuten gedauert – aber das ist natürlich von Pferd zu Pferd verschieden. Erst, wenn das klappt, wird der Heukranz mit den Blättern und Blumen ausstaffiert.

Jetzt kommt der einzige etwas schwierigere Teil des Ganzen: An den Rohling aus Heu werden die Blätter und Blumen befestigt. Am besten funktioniert es, wenn ihr kleine Sträußchen bindet: Ein Eichenästchen mit zwei Hortensienblüten mit Draht zusammenbinden, und das Sträußchen dann mit einem langen Drahtende um den gesamten Kranzumfang winden. Eiche funktioniert super, weil sie genug Festigkeit gibt! Man könnte sicherlich auch noch andere Blumen und andere Baumsorten einbinden. Möhrengrün sieht sicherlich auch gut aus, und Rosen natürlich sowieso. Hortensien machen viel her, weil die Blüten so groß sind. Wer wegen der Giftigkeit auf Nummer sicher gehen will, lässt sie weg.

 

Die Sträußchen bindet Ihr jetzt dicht an dicht nebeneinander, und dann wie die Schuppen eines Fisches übereinander: Neue Blüten und Blätter werden auf die Stiele der schon befestigten Sachen gelegt.

 

 

 

Wie ihr seht, habe ich nur die Hälfte des Kranzes so geschmückt – mir gefällt nämlich auch der Heuteil mit den naturfarbenen Heubändchen sehr gut! Wer den Kranz komplett besetzen will, muss 2 Schubkarren voll Grünmaterial einplanen.

Euer Kunstwerk stülpt Ihr nun dem Pferd über den Hals! Dann kann es los gehen mit dem Fotoshooting. Bilder solltet Ihr innerhalb der nächsten zwei Tage machen – so lang ist die Blumenfarbe noch frisch. Wer nur mit Eiche arbeitet, hat länger Zeit. Lesenswert übrigens zum Thema gut aussehen auf Fotos ist dieser Text HIER von Pfridolin Pferd.

Viel Spaß Euch dabei! Wer es nachmacht, schickt mir doch mal ein Foto, ich würde mich sehr darüber freuen.

 

P.S.: Zu Ailena wollte ich Euch ja noch kurz etwas erzählen. Also: Ailena ist ein ehemaliges Springpferd und gehört meiner Stallbesitzerin. Ich mag die Stute unheimlich gern und reite sie mit oder mache Handarbeit mit ihr. Ailena hat einen wundervollen Geist und möchte stets gefallen, verstehen und alles richtig machen. Wenn ich unser Pony Chamonix aus dem Paddocktrail hole, kommt Ailena oft mit und geht mit bis zum Tor. Manchmal steht sie später, wenn sie eben im Trail bleiben musste, oben im Trail und schaut von dort aus in die Halle. Die ganze lange Seite ist nämlich von dort aus zu überblicken.  Sie beobachtet uns während wir arbeiten, denn: Ailena will. Ein tolles Pferd!

 

 

 

Herbstglück & warum es drei Dinge für gutes Reiten braucht

Fotos: Klara Freitag

Über Wiesenzeiten, Herbstritte

und das Beste, was da ganz bald kommen wird!

 

Das da oben im Bild ist Skari, ein Isländer, und WG-Mitbewohner meines Pferdes. Das war schon bei Pferd Eins so, das ist jetzt auch bei Pferd Zwei so. Ein Charakterpferd  ist Skari. Früher, als Herrenchef, hatte er es nie nötig, viel Aufheben um seine Position zu machen. Er war es einfach.

 

 

Heute, in einer großen Gruppe, ist er immer noch der ruhende Pol, der Vermittler, der Besonnene. Ein ganz tolles Pferd. Wie toll er ist, sieht man glaube ich auch ganz gut an den Making-of-Bildern, die ich euch hier mal durch den Artikel verstreut habe.

Gras bis zum 24. Dezember?

Dem man auch mal ein Lebkuchenherz ins Gesicht halten kann, ohne, dass er es einem krumm nimmt. Ich sah’ dieses Herz im Supermarkt und dachte: wie gut passt das bitteschön gerade in unserer Jahreszeit? Also nicht in Bezug auf’s Oktoberfest, sondern auf unsere Reiter-Jahreszeitenrechnung in Bezug auf die Weidesaison. Hier bei Skari in der Herde gibt’s nicht mehr viel Gras, aber da alle auf einem Paddocktrail leben, ist die Draussensaison nie beendet. Meine Jungpferde hingegen haben noch soviel Gras, dass ich bis Weihnachten noch welches für sie hätte, würde man sie draußen lassen wollen. Also: auch wenn die Blätter fallen, es riecht noch nicht nach Scheren, zig Decken, Kopflampen, Nieselregen und kalten frühen Abenden.

Herbst ist Geniesserzeit für Reiter

Wir Reiter können gerade noch aus dem Vollen schöpfen. Und was ich so von meinen Reitersleuten sehe, machen das auch alle. Sie reiten aus, oder zumindest auf dem Platz statt in der Halle, fahren mit den Pferden woanders hin, oder gehen schlicht mit dem Pferd spazieren.

 

Fast alles ist auf „draußen, so lange es noch geht!“ ausgerichtet, und das ist wunderbar! Ich selbst schiele jedoch sogar schon bis zum 24. Dezember. Denn ich arbeite gerade an meinem ersten eigenen Blog-Printprodukt, einem Adventskalender für Pferdemenschen. Den gab es seit vielen Jahren auf meiner Blog-facebookseite und als E-Mailkalender an die Newsletterabonenten. Nun wird er bald im pferdia-Shop in der Papierversion zu haben sein, und er wird noch viel viel schöner als diejenigen der vergangenen Jahre (und in denen steckte schon viel Herzblut!). Er wird so schön, so schön, so schön, ich freue mich wahnsinnig darauf, ihn bald in den Händen zu halten. In den Druck geht er Mitte Oktober, dann ist er auch schon vorbestellbar bei pferdia. Weil oft ein Zitat zum Kalenderblatt gehört, wühle ich mich gerade durch alle möglichen Sprüche.

Ein Liebling aus dem vergangenen Jahr des Adventskalenders war für mich dieser Spruch, der dieses Jahr nicht dabei sein wird (und deshalb verrate ich ihn hier):

     „Beim Reiten gibt es keine Tricks. Nur Technik und viel Gefühl.“

 

Gesagt hat das Reiner Klimke. Stimmen tut’s natürlich immer noch. Und es erinnert mich auch an die pferdia-Lehrvideos und alle Fachartikel, die ich so schreibe. Füttern kann man damit seinen Geist – und die Theorie und die Zusammenhänge verstehen. Dass der Körper es umsetzt, dafür ist dann die Übung und Kontrolle vor Ort notwendig. Damit es sehr gut wird, braucht es Timing, Gefühl und Intuition. Ein stets gültiges Rezept.

Und ein guter Spruch, um damit in die nächste Woche zu starten! Habt es schön!

P.S.: An Birgit – Du hast so ein tolles Pony! Wie er diesen ganzen Quatsch mitgemacht hat, schau…