Ampfer auf Pferdeweiden und wie Du ihn los wirst
– about an unhealty relationship –
Das bin ich und meine Lieblings-Hasspflanze, der Ampfer. Kennen alle von Euch, die Pferdeweiden pflegen. Das Zeug vermehrt sich, ist hartnäckig, hat Beton-Pfahlwurzeln und ist extrem ausdauernd. Wir leben mit dem, mehr oder weniger. Es wird bei uns in der Region auch Ochsenblatt genannt, ganz korrekt wäre Stumpfblättriger Ampfer. Es hat nichts mit Sauerampfer zu tun! Der hat schmalere, länglichere Blätter und verbreitet sich nicht so extrem wie eben dieser hier.
Drei Tipps und eine Erklärung, wie ihr aus dieser toxischen Beziehung raus kommt.
Erster Tipp:
Kauft Euch für 70 Euro dieses Gerät: den Ampferstecher (dies ist kein affiliate-Link, trotzt amazon). Es wird alles extrem erleichtern. Nach billigen Fehlkäufen habe ich dieses bei einer Freundin mal ausgeliehen und dann sofort bestellt. Macht einen Unterschied. Selten so gern geerntet, denn es zieht tatsächlich die Dinger mit Wurzel raus.
Zweiter Tipp:
Ist die Fläche zu groß fürs einzeln rausziehen und Du möchtest nicht spritzen (was hocheffektiv ist, aber eben Chemie): Schneide ihn ab. Das hilft jedoch nur, wenn Du es zum richtigen Zeitpunkt machst. Erst dann schneiden, wenn der Speicherstoff oben in der Pflanze ist. Das ist der Fall, wenn die Pflanze sich zwischen Blühen und Samenbildung befindet. Nur zu diesem Zeitpunkt wird der Ampfer durch das Schneiden geschwächt. Diese Empfehlung habe ich mal in einem Interview mit jemandem bekommen, der sich beruflich mit solchen Unkräutern auf Weiden seit Jahrzehnten beschäftigt.
Damit Du das Problem nicht jedes Jahr hast: Die abgeschnittenen Pflanzen müssen weggeschmissen werden. Sie gehören nicht auf den Mist, nicht auf den Kompost, nicht neben die Weide! Denn die Pflanze reift abgeschnitten nach und der Samen hält sich jahrelang, habe mal 70 Jahre lang gehört. Selbst wenn es nur sieben Jahre wären – das ist zu viel!
Pferdeweiden pflegen
Dritter Tipp:
Nachsäen, da wo Lücken in der Grasnarbe sind. Setzt sich dort was an, was Du haben möchtest, sind die Chancen höher, dass der Ampfer sich da nicht oder weniger oft hinsetzt.
Die Erklärung:
Eigentlich ist der Ampfer da, damit braches Land in luftige Erde verwandelt wird. Deshalb auch die Pfahlwurzel. Die macht den Boden lockerer. Ampfer kommt da vor, wo viele Lücken in der Grasnarbe sind. Oder wo etwas neu angelegt wurde.
Mindset bei Unkraut
Jakobskreuzkraut und Ampfer auf der Weide
Noch ein Gedanke, wie Du den Ampfer weniger ernst nimmst. (Weg sollte er, aber das war es dann auch. Mehr Gedanken an ihn brauchst Du nicht verschwenden.) Seit es Jakobskreuzkraut gibt, ist der Ampfer nur noch ein müdes Lächeln wert. Es gibt so viel problematischere Pflanzen.
Alles Perspektive, alles, immer.
Ich bekämpfe den Ampfer seit Jahrzehnten, aber es ist verdammt viel Arbeit.
Den richtigen Zeitpunkt abzupassen finde ich äußerst schwierig, weil ich zu viele Wiese habe und nicht überall gleichzeitig sein kann.
Ich steche teilweise mit dem Stecher, aber oft auch mit Handschuhen und so senkrecht wie möglich, wenn die Erde noch ein bisschen nass ist. Ich habe dann eine größere Tüte dabei, um die ausgerissenen Pflanzen direkt mitzunehmen und in einem Schattenbereich außerhalb der Wiese auf einen Haufen zu schmeißen. Ampfer ist ein Lichtkeimer und wie Jeannette schon schrieb sie geraten in Notblüte, wenn man sie im Blütenstand ausreißt.
Das wichtigste Kriterium: Ampfer vor der Blüte stechen.
Ich hörte mal von der Regel: 3 Jahre lang hintereinander dreimal jährlich.
Bei mir sind die Exemplare deutlich kleiner und es werden jedes Jahr weniger.
Man sollte ferner versuchen, verdichtete Böden zu vermeiden.
Danke Karin! Lässt Du die Pflanzen dann einfach da liegen? Und da passiert nix?
Ja, ich lasse die Pflanzen mit Blättern und Blüten außerhalb der Wiese im Schattenbereich liegen.
Ich habe das Glück, mit jeder Wiese auch Bereiche zu haben wo sich kein Nachbar daran stört das etwas rumliegt. Wenn ich anderes Laubwerk mit vielen Blättern habe, schmeiße ich das dazu. Holunder beispielsweise. Das verstärkt den Schatten.
Haselnuss, Weißdorn aus der Hecke gebe ich den Pferden ja zum Fressen. 🙂