Dr. Axel Brockmann zu WFFS

Immer mehr Hengsthalter lassen ihren Bestand auf WFFS testen, gestern erst veröffentlichte die Hengststation Beerbaum ihre Testergebnisse. Auch das Landgestüt Celle wird in Kürze bekanntgeben, welche der Hengste Nichtträger oder Träger des WFFS-Gens sind. Wie zeitnah das genau ist, darauf legte sich der Landstallmeister Dr. Axel Brockmann nur ungefähr fest:

„Wenn die Hengste wieder herein kommen, dann testen wir, für die Australier im August und für die anderen wird es dann komplett im Katalog zu lesen sein.“

Gemeint sind die Züchter aus Australien, bei denen die Saison einen anderen Rhythmus hat, als hierzulande.

WFFS ist so brisant wie die Diskussion um den Wolf

Der Druck aus dem Ausland tut der Debatte gut, zeigt sich auch hier. Aber auch in Deutschland selbst ist die Diskussion um den Umgang mit der Erbkrankheit nicht mehr wegzudenken. „Egal wo man sich trifft, das ist Thema“, sagte Axel Brockmann, „so emotional diskutiert wurde bisher nur das Thema Wolf.“  WFFS sei das Hauptgesprächsthema, ob beim Deutschen Hengsthalterverband oder bei den Sitzungen der Hannoveraner.

Don Darius und Edward

Konkret habe ich ihn auf die Trägerschaften von den Hengsten Don Darius und Edward angesprochen. Von beiden wurden Nachkommen als Träger genetisch dechiffriert, die Mütter waren jedoch Nichtträger. Daraus folgt aufgrund des Erbgangs, der hinlänglich erforscht ist, dass die Trägerschaft über die Väter vererbt worden sein muss. Erkennt Dr. Brockmann diese Ergebnisse an? Oder lässt Dr. Brockmann diese Hengste selbst testen?  „Don Darius ist diesbezüglich kein Thema mehr“, so die Auskunft. Der Hengst ist verkauft, er gehört inzwischen Nina Neuer, der Frau des Fußballprofis Manuel Neuer. Dr. Brockmann  sagte er im Gespräch, er kenne den Erbgang, müsse den Testergebnissen aber mit der gebührenden Vorsicht begegnen: „Ich weiss nicht, in welchen Labors das getestet wurde.“ Daher brauche er eigene Tests. Er würde Edward trotz der Vermutungen nicht vorab testen lassen, „Ein Mal publiziere ich den Bestand zusammen, dann habe ich aus dem Labor von allen Hengsten den Befund, ob sie positiv oder negativ sind.“ Der Doppelvererber Edward sei, egal ob Träger oder nicht, ein „toller Hengst, von ihm gibt es ein paar Gute!“ Obwohl Celle den Hengst vor allem als Dressurpferd präsentiert, würden immer mehr auch gute Springpferde Edward zum Vater haben.

Die Skepsis den Testmethoden gegenüber ist ein häufiges Argument, auch für Dr. Astrid Velsen-Zerweck, Landoberstallmeisterin ausMarbach, wiegt dieses Argument so schwer, dass sie die in Auftrag gegebene Studie abwarten wird und nicht vorab testen lassen wird. Sie ließ mir zu dem Thema folgende Zeilen zukommen: „Die Hengsthalter DSP unterstützen ausdrücklich das gemeinsame Vorgehen der Pferdezuchtverbände und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, die wissenschaftliche Studie „Untersuchungen zum Vorkommen des WFFS und weiterer Erbdefekte in der Population Deutscher Reitpferde“ an der Universität Göttingen (Prof. Tetens) durchzuführen. In der Göttinger Studie wird auch der von Laboklin angebotene Test überprüft werden.“ An der Studie wird sich Marbach mit Testpferden beteiligen.

Ursprung der Skepsis ist vermutlich, dass vor Jahren der CA-Test bei den Arabern (eine weitere Genkrankheit) unterschiedliche Ergebnisse aus zwei Laboren lieferte. Nena Winand, die Forscherin, die das WFFS-Gen entdeckte, habe ich nach der Zuverlässigkeit der Tests befragt, hier im Interview ist dies nachzulesen.

 

 

Mehr zu WFFS hier:

Interview mit der Forscherin, die das Gen entdeckte

Wie die Diskussion ins Rollen kam: Der erste Hengsthalter, der 2018 testen ließ

Erfahrungsbericht WFFS-Fohlen: Über mein WFFS/WFFS Fohlen 2015

Facebook-Gruppe zum Thema, deutschsprachig

Facebook-Gruppe zum Thema, englischsprachig

3 Kommentare

  1. Professor Tetens, der den Forschungsauftrag der FN an der Uni Göttingen koordiniert, hat keinerlei Zweifel an der Zuverlässigkeit des patentierten Originaltests der UC Davies, der in Deutschland durch Laboklin durchgeführt wird. Das hat er so gesagt, und das sollte man dazusagen. Und auch, dass in Niedersachsen versucht wurde, an Laboklin vorbei die TiHo Hannover in Tests zu involvieren, die aber mit Verweis auf das Patent abgelehnt haben. Dieses konstante Anführen windigster Ausreden, warum man seit Mai, also seit Celle die Ergebnisse von Edward und Don Darius kennt, dem Thema nicht nachgegangen ist und Züchter im Unklaren gelassen hat, ist einfach ein Unding.
    BTW: Die Situation mit dem CA-Test war damals eine ganz andere und ist aus wissenschaftlicher Sicht mit dem WFFS-Test überhaupt nicht vergleichbar.
    Die Nullkompetenz, mit der in Celle, beim Landwirtschaftsministerium Niedersachsen, bei der FN und bei den Zuchtverbänden agiert wird, ist unfassbar.

  2. Hallo Marion, ja, bzgl. der CA-Einschätzung gehe ich da mit Dir mit. Ansonsten: Das hier ist meinerseits kein Meinungsartikel, sondern eine Information. Ihr könnt natürlich gern Eure Meinungen darunter schreiben, aus dem Grund gibt’s ja die Möglichkeit, zu kommentieren! Viele Grüße von Jeannette