Wie Pferde unsere Worte unterscheiden

 

Wie wahnsinnig schnell Ailena und Chamonix im Kurs mit Lisa Röckener verstanden haben, was wir sagten, hat mich total verblüfft. Ja, ich meine ganz normale Worte – leise und ohne Singsang in der Stimme gesprochen. Bemerkt habe ich das während einer Bodenarbeitsübung, bei der wir die Körpersprache bewusst weglassen sollten. Kleine Sache, irre viel gelernt!

 

Alle Fotos: Klara Freitag

 

Heute gibt’s einen ersten Einblick in unseren Lisa-Röckener-Kurs! Ich will ich Euch eine Klitzekleinigkeit erzählen, die mich wahnsinnig beschäftigt hat. Es ist eigentlich nur einen Satz:

Pferde verstehen unsere Worte.

 

Mich hat das nämlich sehr verblüfft. Ich dachte nämlich immer, dass sie ein Kommando prima mit einer Wortmelodie verknüpft lernen. So etwas wie: „Teee-rab!“ , „Neein!“, „A-lleee!“

Basics noch mal neu

Doch ich habe in dem Kurs bei uns mit Lisa Röckener gelernt, dass sie ganz normal und freundlich ausgesprochene Worte sehr schnell zu verstehen lernen. Und das kam so: Vormittags hatten wir eine Horsemanshipeinheit, nachmittags eine Reiteinheit am Halsring (und ja, das wurde dann bei manchen spektakulär, aber dazu ein anderes Mal mehr!). In der Horsemanshipeinheit ging es anfangs um das Führen. Antreten lassen und Stehen bleiben. Basics also, aber etwas anders, als ich das bisher kannte.

 

Rechts Kursleiterin Lisa Röckener, auf Blakkur seht Ihr Philippa, mit der ich die Reitkurse organisiere. Die Isländer waren übrigens die Stars in diesem Kurs – dazu nächstes Mal mehr!

 

Wir sollten anfangs unsere Pferde nicht per Körpersprache, sondern auf das bloße Wort stehen und angehen lassen. „An“ sollte losgehen bedeuten, „Halt“ stehenbleiben. Und kein lautes, deutliches „Haaaaalt!“, sondern ein Halt, in einem Tonfall gesprochen, wie man zu seinem Tischnachbarn sagen würde: „Reich mir mal die Butter bitte“. Freundlich, eher leise.

 

Ohne Nachdruck in der Stimme

That’s it, das ist alles!

Kein Nachdruck, auch nicht, wenn es nicht funktionierte beim ersten Mal. Reagierte das Pferd nicht wie gewünscht, dann kam eine freundliche Warnung, „Naaaa!“, und dann das gleiche Kommando nochmal (nicht energischer ausgesprochen!) aber plus Gertenverstärkung. Tippen oder zeigen mit der Gerte, wohlgemerkt, mehr nicht.

Natürlich bin ich anfangs in die Verstärkungs-Falle getappt. „NA!“ habe ich gesagt und viel lauter als zuvor „HALT“. Gar nicht nötig.

 

Alles, was man braucht ist Konsequenz, was meint: immer gleich reagieren. Nach zwei Einheiten kannte mein Pferd das Wort „An“. So klein sich das anhört, ich fand das unglaublich verblüffend.

 

Weil es nicht in Kombination mit menschlicher Körpersprache geschah.

Weil es nicht mit einem Singsang verknüpft wurde.

Weil es leise und freundlich blieb.

 

Wie viel Verfeinerung geht noch?

Leiser und unaufwendiger als beim Longieren zum Beispiel. Aber vielleicht muss man da auch einfach mal ausprobieren, wie weit man herunterstufen kann. Vielleicht wird dann aus einem „GA-LOPP!“ einfach nur ein „Galopp“.

 

Verblüffend.

Flüstern auf diese Art & Weise ist möglich.

Lisa Röckener umringt von unseren Zuschauern. Schaut unbedingt auf Lisas Instagram-Account vorbei, falls ihr ihn noch nicht kennt! Absolut lohnenswert!

 

>>> MEHR ÜBER LISA RÖCKENER habe ich Euch im Blog HIER und HIER aufgeschrieben. Ihre Instagramseite findet Ihr HIER.

P.S.: Natürlich verstehen die Pferde die Wortbedeutung nicht ohne Konditionierung. Man könnte „Blumentopf“ statt „An“ für das Losgehen sagen, erklärte Lisa im Kurs. Tatsächlich geht eines unserer Pferde jetzt auf das Wort „Hopp!“ los. Welches das wohl ist?

2 Kommentare

  1. 🙂 Statt das übliche Scheeeeritt, gibts bei uns nur ein leises „sch“… Kann man auch flüstern, klappt eigentlich bei all unseren Pferden und gilt auch einfach zum Gangartwechsel (Gallopp-Trab). Nun ist das natürlich eher ein Geräusch,statt Wort, aber je leiser man das macht, desto besser hören sie hin, hab ich oft das Gefühl.. Ich finde mit kurzen und leisen Stimmkommandos kann man sich so viel erleichtern, von unten gelerntes dann beim reiten mit den Hilfen verknüpfen klappt über die Stimme doch viel leichter, wenn Pferd schon weiß was gemeint ist.
    Find ich aber interessant, dass sie so differenziert hören, hätte ich auch nicht gedacht. Lg

  2. Hi Danielle, ja, so ein Geräusch habe ich auch oder hatte ich vor diesem Kurs auch. Ich sage eigentlich auch immer „brrr“ – leise, zum Stehen. Aber ich benutze auch zum Runterstufen innerhalb und zwischen der Gangart das „brrr“. Das funktioniert auch – aber ist eben schon ziemlich undifferenziert. Deshalb übe ich jetzt für das wirkliche Stehenbleiben das „halt“, ich hoffe durch ein neues Wort bin ich selbst spezifischer in der Nutzung. Besonders schwierig fand ich an der Übung, eben nicht mit Körpersprache zusätzlich zu arbeiten (angehen, eigener Körperschwerpunkt nach vorn und zurück). Klingt ja einfach, aber mach das mal, das Abstellen. Das hat mich überrascht! Liebe Grüße! Jeannette