Gnade. Was man von Luca Moneta lernen kann.

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Inmitten seiner Sportpferde-Herde. Foto: Katja Stuppia, www.katjastuppia.ch

 

Lieben, verzeihen, gnädig miteinander umgehen. Darum geht’s doch an Weihnachten.

Und an der Bande? Und auf dem Turnier?

Wir machen uns so viele Gedanken um die Pferde. So soll das ja auch. Doch was ist mit der Person neben dem Pferd? Was ist mit dem Menschen im Sattel? Ist ja alles völlig unkompliziert, solange wir das okay finden, was derjenige da tut. Der Stallkollege, der Typ auf dem Abreitplatz, der lokale Trainer.

Aber was ist, wenn es uns wirklich missfällt?

Mund aufmachen, tuscheln, Videos drehen, sich abwenden?

Das ist die Frage der konkreten Situation. Ich wollte mit Euch heute jedoch über etwas anderes, etwas Generelles nachdenken. Wegen Weihnachten, Liebe, verzeihen, gnädig miteinander umgehen und so. Also: seid Ihr bereit für eine Runde Nachdenken?

Denn die Frage ist doch: Warum behandeln Menschen Pferde schlecht?

Wer sein Pferd traktiert, tut das überwiegend nicht aus Lust oder fehlender Selbstbeherrschung heraus (Überwiegend!). Grundsätzlich braucht es mehr. Auch wenn vielleicht eines von beiden mitschwingt. Wenn man unfair reitende Menschen fragt, was sie da tun und warum, dann sagen sie häufig Sätze wie:

„Da muss er durch!“

„Ich lass mir doch nicht auf der Nase herumtanzen.“

„Ich dachte, das muss jetzt sein.“

„Sonst läuft er gar nicht.“

„Der ist einfach dominant!

„Das lasse ich mir nicht gefallen, da hat der ja nach gefragt!“

All diese Gründe sagen: Der Mensch denkt, es geht nicht anders. Es ist scheinbar keine Alternative vorhanden.

Er sieht das Pferd als Gegenspieler und weiß sich keinen anderen Rat. Oft merken Reiter in solchen Situationen, dass irgendetwas schief läuft. Doch sie trauen sich nicht, aus den gängigen Vorschlägen auszusteigen.

Einerseits ist das Umfeld dabei sehr prägend: Wer umgeben ist von Menschen, die schon mal unfair handeln, sieht dieses unfaire Handeln zumindest als einen möglichen Weg – auch wenn er es generell gern anders hätte.

Die Hemmschwelle, sich selbst so zu verhalten, sinkt automatisch. Dann wird es erst im Guten versucht, ja, und wenn das nicht klappt, dann hat der Gaul es ja nicht anders verdient… siehe oben.

Zudem haben viele solcher Reiter schlichtweg kein Alternativkonzept zur Hand. Denn: sie würden ja gern anders, wissen aber nicht wirklich wie.

Also, was tun?

Besser machen.

Nicht verurteilen.

Das ist der Weg von Luca Moneta. Der Mann ist italienischer Springreiter und reitet international. Oberste Liga. Das große Aber: Fast alle seine Pferde waren mal Burn-out-Kandidaten. Die nicht mehr sprangen, die frustriert waren und nichts Gutes mehr vom Menschen erwarteten. Er bekommt sie alle wieder auf seine Seite. Er hält sie gut (Herde! Platz!), er reitet fein, im Gegenzug geben sie im Parcours alles für ihn. Seine Facebook-Seite: HIER

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Er kann so…

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…und auch so. Fotos: www.katjastuppia.ch

 

Der Mensch ist beeindruckend. Und auch sein Rezept, mit anderen Reitern umzugehen, die selbst einen anderen Weg eingeschlagen haben.

Er sagte diesbezüglich einmal zu mir, dass er denkt, dass Kritik nicht zum Umdenken führen wird. Erst, wenn man einen anderen Weg anbietet, der aber auch zum sportlichen Ziel führt, dann wird sich etwas verändern. Hier im Original, in leicht gebrochenem Englisch (stellt Euch den italienischen Akzent dazu vor):

„Everyone starts to ride horses because they love horses. Sports often make you forget why you ride horses.“

„What they do in dressage and show-jumping – it is great! But if we show them that they can get the same result without forcing, then they will love it!“

 

„My message: All what they do is perfect. And I really think that they are a very good riders. But they can improve the way together. If they take more emotion and mind and the spirit of the horse with them. They will get a different result with the horse being more collaborative.“

 

Luca Moneta, italienischer Springreiter und Pferdeversteher Foto: www.katjastuppia.ch

Foto: www.katjastuppia.ch


Es ist also eigentlich ganz einfach. Beispiel werden, Beispiel sein.

Ohne Selbstherrlichkeit, ohne Überheblichkeit. Und schon ist das mit dem Lieben, Gnädig sein und Verzeihen auch im Sack.

Das wird seine Wirkung zeigen, über kurz oder lang.

 

 

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Ein Dankeschön an Katja Stuppia für die wunderbaren Fotos!  Die Pferdefotografin aus der Schweiz (www.katjastuppia.ch) ist auch quasi die Entdeckerin von Luca Moneta im deutschsprachigen Raum. Durch einen Artikel von ihr in einem Schweizer Magazin bin ich auf diesen großartigen Pferdemenschen aufmerksam geworden und habe dann mehrfach mit ihm gesprochen, vor allem, als es um das Thema Burn out ging – das ich für den Pferdemarkt groß aufgeschrieben habe, und demnächst auch hier auf dem Blog zeigen werde. Danke, Katja! 

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