Weide & Heu: Das natürliche Pferdefutter

(Enthält Werbung)

 

Es wächst! Unser wichtigstes, natürliches Pferdefutter: Das Gras. Ihr kennt den Flaschen-Test? Erst wenn das Gras so hoch ist wie eine Bierflasche, ist der Zeitpunkt zum Anweiden gekommen. Klingt einfach, die Regel. Ich bin mal über meine große Weide gelaufen und hab mal geschaut. Dabei habe ich Stellen gefunden, die mir so gerade bis zum Knöchel gingen und Stellen, wo das Gras bis Mitte Schienbein wuchs.

Schuhe auf Pferdewiese, Gras kurz, Pferdefutter

So kurz ist das Gras an manchen Stellen noch Anfang Mai.

Kniehohes Gras im Vordergrund, Merkmal für gutes Pferdefutter.

Und so schön lang ist es auf anderen Stellen der Wiese schon. Die Höhe des Grases kann also nicht mein alleiniger Hinweis sein, wann ich die Pferde auf die Weide lasse.

 

Und nun? Da hilft mir die Bierflaschenregel nicht wirklich. Deshalb orientiere ich mich zudem an der Nachttemperatur: Diese Woche werden es endlich mal plus 7, 8 Grad nachts. Das ist für mich der Startschuss zum Anweiden. Denn jetzt werden die Fruktanwerte im Gras langsam unbedenklicher, als wenn es nachts noch viel kälter ist. Bisher gab es noch Nachtfrost oder zwei, drei Grad nachts. Wenn es kalt ist, speichert Gras ein statt zu wachsen: Der Fruktangehalt im Gras steigt und das ist eben gefährlich fürs Pferd, im schlechtesten Fall droht eine Rehe, im günstigsten belastet es halt nur den Stoffwechsel ohne große Folgen. Daher geht es bei mir jetzt erst langsam los mit dem Anweiden. Gerade sind die Pferde 30 Minuten täglich draußen, das wird demnächst verdoppelt.

Wie das Mineralfutter & Deine Weide zusammenpassen

Tatsächlich ist Gras nicht gleich Gras. Und Weide nicht gleich Weide. So richtig verstanden, was mit meinem Gras und Heu so los ist, was ich darin an Nährstoffen reichlich hab und was zu wenig, habe ich erst durch Bodenproben und Heuanalysen. Ich kann das nur empfehlen: Auf einmal macht Vieles Sinn. Weshalb welches Mineralfutter zum Beispiel gut passt. Oder warum ein bestimmtes Spurenelement reichlich da ist – im Boden wie im Heu. Zink ist zum Beispiel bei mir gut da, da brauche ich gar nicht viel supplementieren. Aber Kupfer ist wenig vorhanden – deshalb muss ich darauf achten, ein Mineralfutter zu nehmen, dass da ganz ordentliche Werte hat. Ich wechsele tatsächlich immer mal wieder. Aber so viele Mineralfutter mit gut Kupfer drin gibt es nicht – man kann es natürlich auch als Monopräparat zum Basis-Mineralfutter ergänzen.

Zuckergehalt im Heu

Aber nicht nur wegen des Mineralstoffbedarfs haben die Heuanalysen Sinn gemacht. Hätte ich meine zwei Heuchargen nicht analysieren lassen, wäre ich in eine Zuckerfalle getappt. Denn trotz idealem Schnittzeitpunkt (spät im Juni, gemäht ab mittags) und langem Blatt mit Fruchtständen, also alles Merkmale für gutes Pferdeheu mit tendenziell weniger Zucker, war da ordentlich was drin in meinem ersten Schnitt. Erinnert ihr Euch an den unglaublich trockenen Sommer im vergangenen Jahr? Was dann mit Gras passiert, erklärt es: Es ist gestresst, es wächst wenig, es lagert Stoffe ein statt diese ins Wachstum zu stecken. In Form von Fruktan. Dazu war das Heu sehr proteinarm. Ich habe daher zwei Heuchargen gemischt, genau abgewogen um nicht zu viel zu geben und Protein zugefüttert. Das hat ganz gut funktioniert!

Meine zweite Charge ist übrigens so fünf, sechs Kilometer entfernt geerntet worden. Diese Werte sind relativ ähnlich zu meiner ersten Charge. (Es ist dadurch unterschiedlich, dass ich bewusst zweiten Schnitt zugefütttert habe, um eine weichere Struktur zu erreichen, was sich positiv auf die Magen-Darm-Flora ausgewirkt hat). Das fand ich interessant und habe nachgeforscht: Ja, tatsächlich sind die Spurenelement-Werte aus einer Gegend meist sehr ähnlich. Da tut sich nicht viel. Unterschiede gibt es jedoch in den Proteinwerten, Zuckerwerten, Kaloriengehalten und dem Rohfaseranteil.

Natürliches Pferdefutter

Über diesem Text steht Werbung, und das daher, da Lexa sich gewünscht hat, in diesem Text erwähnt zu werden. Worüber ich mich freue, denn das ist eine der Marken, die ich immer mal wieder auf dem Futterplan meiner Ponys stehen habe. Ich finde das Preis-Leistungsverhältnis sehr ordentlich und der Leitspruch Natürliches Pferdefutter ist ziemlich nah an dem, was sich gerade sehr viele Menschen wünschen! Da ich auf Bio-Weideland stehe, ist mir die Bio-Futterlinie auch echt viel wert, es ist nämlich wirklich immer noch nicht einfach, in diesem Bereich gute Produkte für Pferde zu finden.

Pferdefutter analysiert: Was Heuanalysen kosten

Auf Instagram habe ich schon mal häufiger von den Heuanalysen erzählt und oft kam die Frage: Was kostet das und wo machst Du das? Es gibt diverse Labore, denen man Heuproben senden kann. Ich nutze aktuell vor allem die LKV Sachsen, obwohl ich in NRW lebe. Sie sind günstig und schnell, das finde ich gut. Für eine komplette Heuanalyse mit Spurenelementen und Fruktanwerten habe ich das hier gezahlt, Stand 2020/2021:

 

Vollanalyse Grundpaket Pferd (Silagen, Heu)     30,00 €
(TS, RA, pcvRPr, Rfa, Rfe, Stärke, Zucker, nRPr, Energie, Hinweise)
Wasserlösliche Kohlenhydrate                   31,00 €
(Saccharose, Fruktose, Fruktane und Glukose)

 

Untersuchung auf Hefen und Schimmelpilze                 29,00 €
(auf produkttypische und verderbnisanzeigende Mikroorganismen)

 

Mineralstoffpaket P5 (Ca, P, Na, Mg, K)   25,00 €
Mineralstoffpaket P11 (Ca, P, Na, Mg, K, Cl, S, Cu, Zn, Mn, Fe, DCAB)           30,00 €

 

Um Heu dahin zu senden, nimmt man mehrere Proben (Am besten tief aus den Ballen) und mischt diese. Dann tütet man so 300 bis 500 Gramm ein und sendet diese ans Labor. Die Ergebnisse kommen per E-Mail.

 

Ich werde auf jeden Fall auch mein neues Heu 2022 analysieren lassen, allerdings diesmal ohne Spurenelemente – diese verändern sich nämlich nicht grundlegend von Jahr zu Jahr. Hat man die einmal, kann man einige Jahre darauf zurückgreifen. Protein-, Rohfaser- und Zucker-, Fruktangehalt sind weit größeren Schwankungen ausgesetzt, das muss man wissen und beachten.

Kotwasser & Rohfasergehalt im Heu

Noch etwas sehr Spannendes zum Rohfasergehalt: Ich habe mich lange mit immer mal wieder Kotwasser bei der Stute geplagt. Es gab immer wieder Gründe: Bakterien im Wasser, Stress mit dem Nachbarpferd, Reaktion auf Luzernehäcksel. Sie ist einfach ein Typ, der über den Darm anzeigt, wenn irgendwo etwas in Disbalance gerät. Ich habe viel probiert, etliche Sachen gekauft und gefüttert und immer wieder akute Situationen abwenden können. Aber so richtig erfolgreich bin ich erst, seit ich in einem Forum über eine Aussage gestolpert bin, dass der Rohfasergehalt im Heu nicht zu hoch sein darf, es dann zu Kotwasser kommen könnte. Genau das war der Punkt, nach dem ich so lange suchte! Seit ich mein langstieliges Pferdeheu mit weichem zweiten Schnitt mische, ist alles viel besser (ich traue mich nicht, weg zu schreiben, weil bloß kein Schicksal herausfordern!).

Das waren meine Ahhhhs! und Ohhhs!, meine Lernschritte zuletzt. Wie war’s bei Euch? Habt Ihr ähnliches dazugelernt in Sachen Fütterung, Heu & Weide?

 

 

14 Kommentare

  1. Ich lerne immer wieder dazu

    Schön, dass du wieder da bist!

  2. Spannend die Aussage genug Zink aber zu wenig Kupfer. Könnte bzw wird bei mir ja ganz ähnlich sein. Wir sind ja nicht weit auseinander. Danke für diesen Denkanstoß !

  3. Das Mineral von Lexa ist schon mal auf keinen Fall natürlich.

  4. Hallo Mechthild, freue mich dass Du das sagst! Liebe Grüße Jeannette

  5. Hey Philippa, ja könnte sein dass es bei Euch ähnlich ist. Ich fand das sehr interessant, weil ja Zink immer zu Fellwechselstoßzeiten empfohlen wird – aber bei meinem Heu jetzt eigentlich wirklich gut vorhanden ist. Da muss man dann eher Mangan im Blick haben, dass vom Zink beeinflusst wird. Liebe Grüße Jeannette

  6. Hallo Bernd, das ist ne knackige Ein-Satz-Antwort, die die andere Seite (mich) ziemlich im Dunkeln stehen lässt. Ich weiss nicht so richtig, was Du mit natürlich im Kontext Mineral meinst. Es ist ja eher die Frage, ob organisch oder anorganisch gebundene Substanzen im Mineralfutter vorliegen. Ich gehe mal davon aus, dass Du darauf anspielst: Nachdem ich jahrelang glaubte, dass nur anorganisch gebundene hochwertig, bioverfügbar und das einzig Wahre sind, glaube ich das nach einigen Fortbildungen nicht mehr. Kommt immer darauf an was es genau ist, wieviel es ist etc. Viele Grüße von Jeannette

  7. Liebe Jeannette , vielen Dank für diesen mega lehrreichen Artikel super, viele neue Fakten dazu gelernt

  8. Zum Thema Heuanalyse und Mineral kann ich nur das Dr. Maroske empfehlen. Hier wird das Mineral auf die Heuanalyse und die restliche Fütterung genau abgestimmt und individuell zusammengestellt. Bei mir passte sogar ein Standard Mineralfutter der Firma.

    L.G.Susanne

  9. Super spannendes Thema! Die Heuanalysen der letzten 2 Jahre spiegeln genau das wieder, was Du sagst: Trockenheit, ergo viel Zucker im Heu :-(((
    Bisher haben wir immer nur das Heu analysiert – interessant ist bestimmt auch mal eine Bodenprobe der Weiden. Danke für Deinen Artikel und die Bestätigung, dass es sich lohnt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen 🙂

  10. Hej. Danke für die Informationen. Ich habs bei unseren Pferden beobachtet, optisch fand ich das Heu vom ersten Schnitt schöner. Aber hab ich beides hingehalten, haben die Pferde sich für den 2. Schnitt entschieden.
    Analysiert hab ich noch nichts, da ich es. Momentan eh nicht ändern konnte.
    #dashabenwirschonimmersogemacht

  11. Hey Kathi, danke für Dein Feedback! Weiss nicht, ob das nix-tun-können stimmt, bei meinen Zuckergehalten wäre es z.B. echt blöd gewesen. Hätte statt zu mischen auch Heu in Wasser einweichen können – das senkt den Zuckergehalt. Aber: Das soll nicht heißen, dass jeder analysieren muss. Wenn’s so alles gut ist – auch gut! Liebe Grüße Jeannette

  12. Hallo Beate, den Boden hab ich ja analysieren lassen um die Düngemenge / Kalkmenge korrekt zu haben.Tatsächlich lag die zu kalkende Menge so 10-15% über dem von meinem Landwirt geschätzten Werten. Das fand ich ganz gut, seine Einschätzung ist nah dran. Soll heißen: Die Erfahrenen haben es oft eben im Gefühl. Liebe Grüße Jeannette

  13. Hey Susanne, ja, kenn ich und ist sicher auch ein gutes Mineral! Liebe Grüße Jeannette