Horsemanship: Was Lisa Röckener und Ian Benson eint

Rückwärts, diesmal bitte nur mit Stimmkommando und dann als Verstärker, falls es nicht klappt, mit Gertentippen, Körpersprache und Aufnehmen des Seils. Ailena, Lisa Röckener und ich.

 

Was viele gute Horsemanship-Trainer eint, ist der faire, klare Umgang mit dem Pferd. Hier zwei Beispiele: Eins aus dem Unterricht mit Lisa Röckener, eins aus einem Kurs mit dem Neuseeländer Ian Benson.

 

Fotos: Klara Freitag 

 

Hier kommt eine gute Nachricht: Mit Pferden arbeiten ist dann gut, wenn es klar und einfach ist. Einfach kann es nämlich sein! Immer wieder.

Ausbilderin Lisa Röckener

Daran musste ich denken, als ich letztens noch mal das Grundschulprogramm von Lisa Röckener durchging. Sie war ja Anfang des Jahres bei uns, um einen Kurs zu geben (all unsere Kurse findest Du hier). Dieser Lisa-Röckener-Kurs sollte den Weg zum Halsringreiten ebnen. Vormittags gab es einen Ausflug in die Bodenarbeit, nachmittags ritten wir. Es gibt ja zahlreiche Ansätze für Horsemanship und Bodenarbeit – was damit genau gemeint ist, wird oft erst klar, wenn man mittendrin steckt!

 

Ausbilderin Lisa Röckener mit Isländer Dyri.

 

Letztlich geht es bei jedem Moment des Zusammenseins mit dem Pferd um Kommunikation. Diese erst mal am Boden zu verfeinern, darum ging es Lisa. (Ein Vorgriff auf Zitate weiter unten im Text: „Sobald wir von A nach B führen, sind wir mitten drin in der Bodenarbeit“, sagt Ian Benson, ein hervorragender Horsemanship-Ausbilder.)

Antreten und Stehenbleiben auf das Sprechen hin war die erste Übung bei Lisa Röckener – wie verblüfft ich davon war, das Pferde wirklich innerhalb kurzer Zeit einzelne neue Wörter unterscheiden können, habe ich hier beschrieben.

Körpersprache und Bodenarbeit

Das Ding ist: Das funktioniert relativ schnell – wenn, ja wenn man absolut konsequent ist! Meint: Nicht mit der Körpersprache etwas vorweg nehmen! Und die Reihenfolge einhalten: Erst ein freundliches Wort, dann ein Warnwort („NA!“ in unserem Fall), passiert daraufhin nichts, dann das freundliche Wort mit einem zusätzlichen Impuls verknüpft nutzen (Impuls! Nicht Schlag, Härte, irgendwas in der Art!).

Das klingt so so einfnach, ist es aber nicht! Ich weiß nicht, wie oft ich meinen Oberkörper in der Bewegung gestoppt habe (weil Körpersprache ja schon zur Verstärkung gehörte, also zum zusätzlichen Impuls) oder doch das Warnwort vergessen habe oder doch zu energisch gesprochen habe.

Danach ging es an körpersprachliches Kommunizieren, alles darauf angelegt, es irgendwann in der Freiarbeit zu können. Zum Beispiel, Volten mit dem Pferd zu gehen, die einfach durch eine Schulterdrehung eingeleitet werden. Das funktioniert recht flott, wenn alles glatt läuft.

Horsemanship braucht Vertrauen

Spannend wird es, wenn es mal nicht ganz glatt läuft: Was tue ich, wenn das Pferd nicht mitkommt? Wenn es doch in der Volte steckenbleibt? Das Einfachste war hier das Richtige, erklärte Lisa: Das Pferd einfach abholen. Es macht nichts, zu diesem sehr frühen Zeitpunkt einfach ins Halfter zu greifen oder den Halsriemen. Das geht!

Ein weiterer Lernschritt in dieser Übung war Vertrauen: Vertrau’ darauf, dass das Pferd mitkommt, und schaue nicht kontrollierend nach hinten. Vertrauen geben und nehmen, das ist auch ein so wichtiger Baustein.

Ian Benson: Menschen für Pferde schulen

Diese Dinge, die mir von Lisa so im Gedächtnis geblieben sind, fielen mir auch letztens wieder ein, als ich Anke und Ian Benson auf einem Kurs besuchte.

Die beiden sind großartige Pferdemenschen und gelten noch als Geheimtipp. Sie sind in Neuseeland daheim, und sind im Sommer auf Kurstour in Deutschland. Fast jeden Satz von Ian und Anke, der im Kurs fällt, könnte ich aufschreiben.

Energie und Horsemanship

„Über Körperspannung und Energie zu kommunizieren, das ist es, wie Pferde kommunizieren“, sagten die beiden zum Beispiel und das trifft ihre Art zu arbeiten ganz gut. Ich schreibe die beiden, weil Ian stets auf Englisch spricht und Anke es übersetzt, daher sagen sie es tatsächlich beide.

Ihr Konzept heißt übrigens Humanship, weil der Mensch eben lernen möchte, mit dem Pferd zu kommunizieren. Ihr Horsemanship-Konzept ist superfein, weil es geringe Abstufungen von Energieaufbau und – abbau nutzt und daher den Menschen zur Feinheit erzieht. Die Pferde reagieren so selbstverständlich darauf, das ist sehr schön anzusehen.

„He likes the softness as much as I like the softness“,

sagte Ian Benson zum Beispiel über ein Pferd, das er arbeitete, als ich zuschaute. Denn der erst rüpelhafte Wallach reagierte bald auf kleinste Signale.

Fair sein und Grenzen setzen

Der Wallach bedrängte seine Besitzerin zu Beginn stark. Ian Benson übernahm. In dem Moment, in dem der Wallach ihn knuffen wollte, nahm der Ausbilder einfach seinen Ellbogen nach oben, und die Rüpelei des Wallachs ging ins Leere. Effekt: Der wie ein Hähnchenflügel hochgenommene Ellbogen war als Grenze da, das Pferd rannte quasi dort hinein. Da war kein Schlagen, Hauen oder Laut sein, sondern nur Zack, eine Grenze. Somit war klar, dass der Wallach diese engste Zone dieses Menschen nicht betreten durfte. Er sah kurz überrascht aus („Was, jemand sagt, ich darf das nicht?“) und war dann sehr kooperativ. Er bemühte sich sichtlich darum, zu gefallen.

Die Pferde schätzen es, wenn man zuverlässig (also berechenbar und konsequent, auch Grenzen gebend) ist. Und innerhalb dieser Grenzen fein mit ihnen umgeht.

Das geben sie dann auch zurück.

Bei Philippa, auf Gut Charolie, waren die beiden Bensons zu Gast. Mit Philippa veranstalte ich viele Kurse – aber manchmal sind wir auch einzeln organisatorisch unterwegs! Danke an Anke & Ian Benson für das schöne Beisammensein und so viele Learnings in so kurzer Zeit (darf ja auch mal sein!). Ganz links außen Philippa, daneben ich, vorn auf der Bank sitzen Anke und Ian Benson.

Mehr dazu

Interessiert Dich der Ansatz von Ausbilderin Lisa Röckener? Auf wehorse (dort liest Du im Magazin auch andere Artikel von mir) kannst Du Lisa im Podcast hören! Hier kannst Du Dir das Interview anhören: Der wehorse-Podcast.

Auf dem Blog findest Du noch mehr Texte zu Lisa Röckener (hier zum Beispiel) und Ian Benson.

Die Einbeinstütze im Trab

Aus dem E-Book von Iris Wenzel: Aufnahmen, die zeigen wann genau eine Einbeinstütze und wenn ja, welche, vorliegt. Fotos: Iris Wenzel, www.blog.hippothesen.de

 

 

Dieser Beitrag enthält Werbung.

 

Reizthema Einbeinstütze: Traben Sportpferde heutzutage oft gar nicht mehr richtig, sondern nutzen ihre diagonalen Beinpaare verzögert voneinander?  Hat die Sportpferdezucht und der Wunsch nach immer mehr Spektakel am Markt dazu geführt, dass Sportpferde heute weniger belastbar sind als früher? Wird falsch gezüchtet, falsch geritten?

 

Die Diskussion in den sozialen Netzwerken dazu ist scharf. Doch oft fehlt der fachliche Background. Ein E-Book zum Thema findet erstaunliche Antworten.

 

 

Rezension & ein E-Book für zwei Leser

 

Der ein oder andere von Euch wird die Diskussion mitbekommen haben: Immer häufiger wird gestritten, wie es denn sein kann, dass viele Pferde im Trab nicht tatsächlich diagonal abfußen, sondern die diagonalen Beinpaare zeitverzögert im Trab nutzen. Woher kommt das wohl? Ist dies ein Taktfehler, reiterlich bedingt? Ist das etwas, das man bei immer mehr jungen Reitpferden sieht? Und auf Körungen, auf Zuchtschauen? Ist das gar ein Zuchtproblem? Züchten wir Pferde, die nicht mehr korrekt traben, sondern nur spektakulär?

 

Eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema habe ich letztens im Netz gefunden. Ein E-Book mit vielen Foto-Beispielen und einer 38-Seiten-Diskussion, was es denn mit diesem Bewegungsablauf auf sich hat. Es heißt: „Diagonale Einbeinstütze  – Ursachen und Auswirkungen“, geschrieben hat es Iris Wenzel vom Blog www.blog.hippothesen.de. Vorab: ich finde es sehr lesenswert. Denn es ist keine laute, polemische Vorlage, sondern ein kluger Beitrag zum Thema.

 

Glücklicherweise darf ich zwei Exemplare des E-Books verlosen (deshalb steht auch Werbung über dem Text). Wer eins gewinnen möchte, hinterlässt einen Kommentar auf meiner Blogseite – HIER. Da stehen dann auch alle genauen Bedingungen.

 

 

Was ist das überhaupt, eine Einbeinstütze?

 

Der Trab an sich ist ein Zweitakt, bei dem die diagonalen Beinpaare gleichzeitig abfußen, nach vorn schwingen und auffußen. Im Idealfall. Je besser die Möglichkeiten zu fotografieren und zu filmen wurden, desto häufiger stellten viele fest: Uuups, das ist ja gar nicht immer so. Es kann sein, dass ein Bein früher landet oder abfußt als das dazu gehörige Paarbein. In den allermeisten Fällen ist dies nicht mit dem bloßen Auge sichtbar. Nur Fotos oder Zeitlupenaufnahmen entdecken diese Taktunreinheit. Die Fachwelt übersieht das entweder stur  – oder aber erklärt diesen nicht-regelkonformen Bewegungsablauf zum riesengroßen Schandfleck der modernen Zucht und des Sports.

 

Was aber nun ist es? Wie gefährlich oder nicht ist die Einbeinstütze? Wie häufig kommt sie vor? Und was soll man tun, wenn die Bilder des eigenen Pferdes zeigen, dass es das auch macht? Dieser Frage widmet sich das gesamte E-Book.

 

Einbeinstütze bei Spitzen-Dressurpferden

 

Iris Wenzel liefert in ihrem Buch den Beweis, dass der Moment der Einbeinstütze kein Warmblut-Problem ist, sondern bei vielen Rassen zu beobachten ist. Sie belegt dies mit Bildmaterial von Kladrubern, Reitpony, Vollblut, Haflinger und anderen Rassen. Ebenso geht tritt sie mit Bildmaterial den Beweis an, dass diese Phasen auch bei Fohlen (also ohne Reiterbeeinflussung) und auch bei nicht modern gezogenen Warmblütern vorkommt. Dies also kein Problem der modernen Sportpferdezucht ist.

 

Positive und negative Trabverschiebungen

Dies ist das beachtlichste Moment des E-Books: Die Autorin hat keine Mühen gescheut, aussagekräftiges Bildmaterial zu bekommen und das Problem von vielen Seiten anzusehen. So ist zum Beispiel auch Bildmaterial berühmter klassischer Ausbilder verlinkt, Spitzen-Dressurpferde wie Belantis, Quaterback und Totilas sind zu sehen aber auch Bilder von Wildpferden werden zur Analyse herangezogen. Sie zitiert aus Studien, zum Beispiel einer  namens „Equine sports medicine and surgery. Basic and clinical sciences oft he eqiuine athlete“ von Hinchcliff, Kaneps und Geor . Darüber schreibt sie:

 

„Eine Untersuchung an Dressurpferden der Olympiade in Seoul 1988 hat gezeigt, dass etwa 15% der Trabtritte in der Trabverstärkung eine negative Dissoziation zeigen, während die höchstplatzierten Individuen ausschließlich positive Verschiebungen gezeigt haben.“

 

Das ist schon ein Hinweis auf ihre Conclusio: Es gibt Momente der Einbeinstütze, sogar häufig. Aber das ist kein modernes Problem. Das gab und gibt es immer. Viel wichtiger ist es, das Gesamtbild zu betrachten. Das ganze Pferd und seine Ausbildung. Und je mehr das Pferd fähig ist, hinten Last aufzunehmen und den Brustkorb anzuheben (ein immens wichtiges Ausbildungsziel!), desto häufiger gibt es Momentaufnahmen, die zeigen, dass Pferde mit dem Hinterbein im Trab zuerst auffußen, bevor das dazu gehörige parallele Vorderbein zum Boden kommt. Gleichzeitig ist hier eben nicht die Parallelität der Röhrbeine aufgehoben. Wer das nicht glauben mag, dem sei das gut bebilderte E-Book besonders empfohlen, dass eben nicht nur passendes Bildmaterial zeigt, sondern diese Idee auch mit Studienergebnissen unterfüttert.

 

Es gibt sogar Vorteile der Einbeinstütze

Die Autorin unterscheidet nämlich zwischen der Einbeinstütze, bei der zuerst das Vorderbein auffußt und derjenigen, in der zuerst das Hinterbein auffußt. Sie argumentiert mit einer Analyse des Gangbildes und Bewegungsapparates des Pferdes und erklärt hier stichhaltig, warum die eine Variante durchaus Vorteile hat und warum die andere für den Gesamtorganismus eher negativ zu werten ist. Dabei scheut sie sich nicht, selbst eine klare Position zu beziehen. Die folgenden Sätze stammen aus ihrem Schlusswort, passen aber genau zu dieser Thematik hier gut:

 

„Die Symmetrie der Fußfolge in der Pferdebewegung zu erhalten, scheint grundsätzlich ein vernünftiges und nachvollziehbares Ziel.

Aber manchmal sind Dinge, die man auf den ersten Blick als einzig logische Schlussfolgerung betrachtet, trotzdem falsch.“

 

Iris Wenzel erklärt zudem, dass es für die Gesunderhaltung immens wichtig ist, dass in der Phase, in der ein diagonales Beinpaar nach vorn geführt wird, diese Beinpaare parallel sind. Aber auch hier muss stets genau geschaut werden. Es ist ein Unterschied, ob die Hinterhand zum Beispiel fortwährend nicht gut unter den Schwerpunkt arbeitet, oder aber ob diese Parallelität der Gliedmaßen für ein, zwei Tritte abhanden gekommen ist und in den nächsten Tritten wieder zu sehen ist.

 

Die Autorin fährt fort mit einer ganz genauen Betrachtung und Beschreibung des Gangbildes des Pferdes, zitiert wissenschaftliche Artikel zum Thema und widmet sich eingehend der Ganganalyse  – all das ist sehr spannend! Sie zeigt, wie die Ganganalyse des Pferdes erforscht wurde und stellt den Lesern die führende Forscherin zu diesem Thema vor – Hilary Clayton heißt sie.

Aus dem E-Book von Iris Wenzel: Sie zeigt, dass dies keine reine Sportpferde-Thematik ist. Fotos: Iris Wenzel

 

Die große Stärke dieses E-Books ist seine unaufgeregte und informierte Art, sich dem Thema zu nähern. Die Autorin bleibt stets sachlich, zieht viele Quellen zu Rate und nutzt gutes Bildmaterial. Es ist ein mahnendes E-Book, das für Sachkunde und Wissen wirbt, und nicht lautstark Halbwissen verbreitet. So zeigt sie auch auf, wie es möglich ist, mit diesem und ähnlichen Themen selbst umzugehen:

„Wer Bilder von trabenden Pferden miteinander vergleichen möchte, darf nicht den Fehler machen, hierzu unterschiedliche Phasen heranzuziehen.
So wird es aber vielerorts gehandhabt. Dies geschieht in den meisten Fällen vermutlich nicht aus böser Absicht, sondern schlicht, weil kein anderes, besser geeignetes Bildmaterial vorliegt.

Eine eindeutige Beurteilung der Fußung kann jedoch ausschließlich in der Phase erfolgen, wenn das erste der beiden diagonalen Beinpaare den Boden berührt. Erfolgt die Beurteilung zu einem späteren Zeitpunkt, kann man daraus keine genauen Rückschlüsse mehr ziehen. Weiterhin kann eine Momentaufnahme im Moment des Auffußens niemals mit einer Momentaufnahme in der Schwebephase verglichen werden. Denn es ist eben nicht so, dass die Parallelität grundsätzlich in jeder Phase des Bewegungsablaufes bestehen muss. Wer korrekte Aussagen treffen will, darf nicht Äpfel und Birnen vergleichen.“

Zudem spricht die Autorin Aspekte wie Durchtrittigkeit und Rückengesundheit des Sportpferdes an. Auch hier sehr überlegt und sachlich fundiert – hier ein gutes Beispiel:

„Die Beurteilung der Durchtrittigkeit beim Pferd empfiehlt sich nur in der als Stütze bezeichneten neutralen Position, bei der die Gliedmaße (Röhrbein) senkrecht stehen, weil dies der tiefste Punkt der Fessel ist.
Die Fessel hat die Aufgabe, die Aufprallenergie des Pferdes abzufedern und biegt sich hierzu notwendigerweise durch. Es ist Effekthascherei, mit Hilfe einer ungünstigen Bewegungsphase eben dies anzuprangern.“

 

Ein Beispielfoto aus dem E-Book, zu dem Iris Wenzel schreibt, dass diese Verzögerung auch mit dem bloßen Auge zu sehen war. Was selten ist – meist ist dies nur im Foto oder in der Zeitlupe erkennbar. Foto: Iris Wenzel

 

Nach der E-Booklektüre ist vieles klarer – aber nichts einfacher! Das Thema ist komplex und daher nicht mit zwei Sätzen zu beantworten. Meinerseits gibt es für dieses E-Book eine absolute Empfehlung für alle, die Sachverhalte rund ums Pferd wirklich genau verstehen wollen. Wer neugierig geworden ist: Einen Blogartikel von der Autorin Iris Wenzel zum Thema gibt es hier zum Nachlesen. Weit intensiver ist natürlich das E-Book selbst. Das E-Book zur Einbeinstütze ist für 34,90 Euro in ihrem Shop auf ihrem Blog zu kaufen.

 

Gewinnspiel

Wer gern eins von zwei E-Books gewinnen möchte, hinterlässt einen Kommentar hier auf dem Blog und erzählt bitte darin, was Ihr zuletzt selbst Neues gelernt habt im Bereich Pferd. Sehr gern kann das ein Buchtipp sein, oder auch etwas aus einem Kurs oder Unterricht. Doppelte Gewinnchancen gibt es für alle, die den entsprechenden Beitrag auf facebook und Instagram kommentieren (der wird am 19.6.2018, Dienstag, freigeschaltet!). Alle Gewinnspielbedingungen und Hinweise bzgl. der Datennutzung findet ihr hier. Dankeschön an Iris Wenzel für die Möglichkeit, die Bücher zu verlosen & viel Glück Euch!

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine Jungpferde – diesmal in altersgemischt!

Ganz rechts die Erzieherin, daneben eine zweijährige Springstute, die anderen sind Jährlingsstuten.

 

Über die ideale Jungpferdeaufzucht, ein Forschungsprojekt zum Thema und den Traum vom eigenen Fohlen.  Nebenbei die großartige Erkenntnis, dass es extrem unvernünftig ist, seine Träume nicht ernst zu nehmen.

 

Ich schreibe hier auf dem Blog häufig darüber, dass ich es wichtig finde, sich Pferdeträume zu erfüllen. Dass es etwas bringt, an sich zu arbeiten und immer wieder neuen Mut zu fassen. Weiter zu machen, reiterlich und groß zu träumen, statt Umstände zu bedauern und sich leid zu tun. Denn das führt nur zum auf der Stelle treten und zur Unzufriedenheit. Braucht keiner.

 

Besuch auf der Jungpferdeweide! Stephie schaffte es, dass auch die scheuesten unserer Jungpferde kuschelten.

 

Ein Traum von mir, den ich unbedingt wahrmachen möchte in meinem Leben, ist es, regelmäßig im kleinen Rahmen zu züchten. So, dass ich die jungen Pferde aufziehen kann und selbst anreite und irgendwann in Ruhe die richtigen Menschen dafür finde. Also: Wirtschaftlich völlig unrentabel und sehr romantisch.

 

Die beste Haltung für Reitpferde und Zuchtpferde

 

Da selbst meine Verrücktheiten ihre Grenzen haben, dachte ich: Erst mal brauchst Du Platz, bevor Du den Pferdebestand aufstockst. Kann ja nicht alle einstallen, auch wenn der Hof, auf dem Chamonix steht, wunderwunderschön ist und ich mir keine bessere Haltung für Reitpferde vorstellen könnte, als diese mit Paddocktrail plus Reithalle.

 

So kam es, dass ich einige Hektar Land pachtete. Es war eine Gelegenheit, quasi neben unserem Wohnhaus. Nun hatte ich Land, aber noch keine Zuchtpferde. Denn auch wenn ich Chamonix schon nach diesen Kriterien ausgesucht hatte (sehr guter Stutenstamm, Staatsprämienstuten in Folge, Vollbruder Elitehengst, dazu hat sie einen sehr guten Charakter und sie kann sich bewegen) soll dieses Pony erst mal länger ordentlich geritten werden. Ich bin selbst so glücklich mit Ailena (die mir nicht gehört), da kommt mir gerade gar nicht in den Sinn, noch eine Warmblutstute zu kaufen. Dann hätte ich ja gar keine Zeit mehr für Ailena, wäre ja total blöd!

 

T-Pfosten sind sehr empfehlenswert

Also was tun? Der Traum ist noch nicht reif, aber ein Stück davon schon da. So kam es dazu, dass ich Jungpferde von Freunden aufnahm. Nebenbei entdeckte ich so meine allerbeste Alltagsentspannung. Das war schon beim Zäune bauen so, wie ich Euch hier aufgeschrieben habe und das damals Zäune bauen statt Yoga nannte (und ich finde die T-Pfosten immer noch super, kann ich nur empfehlen!).

Sind sie nicht schön? Die Gruppe aus 2018. Foto: alifewithhorses

 

Aufzuchtparadies Les Dannes

Selbstverständlich habe ich überlegt, wie Jungpferde am allerbesten aufwachsen sollten. Das absolute Ideal: leicht hügeliges Land, Baumbewuchs, Wasserquellen, Grassorten, die für Pferde geeignet sind, altersgemischte Herde. Sehr nah am Ideal ist die Jungpferdeaufzucht in Frankreich namens Les Dannes.

 

Pferdejugend in der Herde

Es gibt dort natürliche Wasserquellen, eine schier unendlich wirkende Weite, altersgemischte Aufzucht und für Beine und Lungen der Pferde ist es einfach hervorragend, so lange Strecken und so unterschiedliches Terrain zur Verfügung zu haben.

Übrigens gibt es ein Crowdfunding für eine wissenschaftliche Studie zur Aufzucht dort aktuell, es nennt sich: „Pferdejugend in der Herde“. Initiiert hat dieses Projekt der Verein zur Förderung der Forschung im Pferdesport e.V..

Ich kenne Menschen, die ihren Absetzer 1000 Kilometer weit fahren, um ihn genau dorthin zu bringen. Und die begeistert sind, wenn sie ihn nach drei Jahren da wieder einsammeln. Oder andere, die bis an die Küste tuckern, um ihre jungen Pferde ins Marschland zu stellen. Das ist alles gut – keine Frage.

 

Wie sollten Jungpferde aufwachsen?

Nur hätte ich meine gern näher, und ich glaube, das trifft auf so einige Leute zu. Besonders auf solche, die nicht 20 Jungpferde haben, sondern eher ein, zwei drei Stück. Genau das war meine Idee. Eine Jungpferdeweide, die täglich kontrolliert wird und wo die Pferde nicht total unangefasst stehen.

 

Seit vergangenem Jahr stehen nun Pferde von Freunden auf meinen Weiden, erst waren es nur gleichaltrige, in diesem Jahr sind sie gemischtaltrig. Was ich persönlich idealer finde. Die erwachsene Ponystute tut ihren Job, sie weist freche Jährlinge in ihre Grenzen. Die jungen Stuten sind miteinander total süß, kraulen sich viel, grasen Kopf an Kopf, sind fast nur im Viererpack zu finden. Die ältere Zweijährige passt sich an, ist oft beste Freundin der älteren Stute und zieht auch schon mal mit den Jährlingen mit.

 

Vorteile einer altersgemischten Aufzucht

Es ist herrlich, sie zu beobachten. Vor allem diese Neugier, die jungen Pferden anhaftet ist so besonders: „Hallo, wer bist Du?“ scheinen sie zu sagen und gucken alles ganz genau an, was man so auf der Weide tut: Wasser einlaufen lassen oder Badewanne säubern – total spannend! Wenn ich den Zaun repariere, habe ich direkt mehrere Pferdenasen als Zuschauer. Wenn ich großen Ampfer aussteche, dieses unsägliche Zeug, dann kommen sie bei einigen Pflanzen mit, bis sie gecheckt haben, die schnauft da herum und zieht nicht leckere Blätter aus. Wenn ich den Zaun abgehe, womöglich noch mit Hund an der Leine, dann zieht der Kindergarten hinter mir her. Es hat etwas total beruhigendes, bei ihnen zu sein, weil ihre Welt so unstressig und gelassen und spielerisch ist.

 

Der schönste Nebeneffekt: Es entspannt

Gestern Abend, als ich meinen letzten Kontrollgang machte, flog wenige Meter vor mir ein Graureiher auf. Momentan übe ich mit den Jährlingen, dass sie die Hufe geben, meint: kurz hochhalten, heftig kraulen dabei, loben, absetzen, bevor sie zappeln. Wenn ich von der Weide zurückkomme, sind meine Fingerkuppen braun vor Dreck, mein T-Shirt ist oft von Pferdenasen verschmiert, ich habe Grassamen in den Socken und ich bin glücklich. Entspannter, als das jeder Film schaffen könnte und von der echten Welt entrückt.

 

Egal, wie lange mein Traum von den eigenen Fohlen noch dauert: Schon dieses Stückchen vom Traum ist toll! All die Arbeit, die es macht, ist gut für mich Schreibtischtäter. Es ist super, etwas mit den Händen zu machen und ich liebe es, spätabends da herumzulaufen und mir meine Auszeit zu nehmen.

 

Was mein Projekt für Dich bedeuten kann

Was ich Euch damit sagen will: Egal, was euer Traum ist und in welche Richtung sich das Ergebnis dann später entwickelt – meistens ist schon das toll, was man auf so einem Weg erlebt. Probiert es aus!

 

 

 

 

WFFS findet sich in der Leistungsspitze unserer Pferdezucht

pferdia a life with horses

Trägertiere des Gendefekts WFFS sind selbst gesund. Vererben jedoch Mutter und Vater die Anlage, ist das Fohlen nicht lebensfähig. Foto: canva

 

Ein Interview mit Forscherin Nena Winand. Sie entdeckte die Genmutation, die für das Warmblood Fragile Foal Syndrome (WFFS) zuständig ist. Bei WFFS löst sich die Haut vom Körper ab. Bei Fohlen, die die Anlage von beiden Eltern erben, bricht die Krankheit aus. Sie sind nicht lebensfähig und müssen eingeschläfert werden. 

 

Aktuell hat der Zuchtverband KWPN in den Niederlanden das Testen aller Hengste auf WFFS zur Pflicht gemacht, nachdem WFFS-Fohlen der Hengste Everdale und Total U.S. gemeldet wurden. Die deutsche FN hat eine Studie zum Thema in Auftrag gegeben, ebenso der Schwedische Verband. WFFS ist Thema auf der nächsten Konferenz des WBSFH (World Breeding Federation for Sport Horses).

 

 

Frau Winand, Sie haben das für WFFS zuständige Gen erforscht. Es gibt also kaum jemanden, der sich besser mit dieser Mutation auskennt, als Sie. Was ist Ihre Einschätzung, wie häufig kommt WFFS-Trägerschaft bei der Warmblütern vor?

Wir haben dieses Gen bei Pferden verschiedener Zuchtbüchern gefunden. Ich gehe normalerweise von zehn Prozent Trägerschaft aus. Eine Studie des Unternehmens Laboklin, die 500 Pferde untersuchte, geht von neun Prozent Trägerschaft aus. Ein Tierarzt von Laboklin nannte mir diesen Wert, ich habe die Daten nicht selbst von ihnen erhalten. Aber wir werden diese Zahl in Zukunft viel genauer, auch auf Rasse und Zuchtbücher individuell, benennen können.

Wie gefährlich ist WFFS?

 

Kommt der Gendefekt häufiger bei Dressurabstammungen oder Springabstammungen vor?

Pferderassen aller Disziplinen sind diesem Risiko ausgesetzt.

 

Welche Rassen sollte man denn testen lassen? Wir wissen von WFFS bei Warmblütern, aber was ist mit Vollblütern, Trakehnern, Arabern, Lusitanos, Quartern, Reitponys, zum Beispiel?

Zu den Iberern kann ich nichts sagen. Aber alle warmblütigen Rassen inklusive der Trakehner und deutscher Rassen, genauso wie Vollblüter, Knabstrupper und Pferde mit Vollbluteinfluss sollten kontrolliert werden, damit man weiß, wie es in deren Population aussieht. Diese Arbeit wird übrigens zur Zeit am Veterinary Genetics Laboratory der Universät von Kalifornien Davis, gemacht. Sobald die Ergebnisse gesichert vorliegen, wird man das Ergebnis auf deren Infoseite lesen können.

Woher kommt WFFS?

 

Es werden immer mehr Stimmen laut, die anhand der Abstammungen der WFFS-Träger-Pferde den Ursprung der Mutation kennen wollen. Es gibt Gerüchte, dass man vor allem in hannoverschen Papieren vor 100-180 Jahren fündig werden könnte. Was denken Sie darüber, ist da etwas dran?

Das ist nicht korrekt. Es ist nicht möglich, den Ursprung einer Mutation anhand von Abstammungen herauszulesen. Dafür braucht man die Herangehensweisen von erfahrenen Populationsgenetikern.

 

Träger nicht an Träger anpaaren

 

Was würden Sie Züchtern und Hengsthaltern aktuell empfehlen? Wie soll man mit diesem neuen Wissen über den Gendefekt WFFS umgehen?

Alle Zuchtpferde von den entsprechenden Rassen testen lassen und nicht Träger an Träger anpaaren. Wenn man Warmblüter an andere Rassen anpaart (zum Beispiel Quarter, Anm.d.Red.), sollten diese auf WFFS1 und HERDA getestet werden.

 

…HERDA ist eine andere Bindegewebsschwäche, die vor allem bei Quartern vorkommt…

HERDA-Träger sollten sicherheitshalber nicht an WFFS1-Träger angepaart werden.

Ein ZuchtVerbot für WFFS-Träger würde unsere besten Pferde treffen

 

Sollte man Trägertiere aus der Zucht nehmen?

In einer idealen Welt würden wir die Trägertiere aus der Zucht nehmen. Aber die Trägerlinien, die ich untersucht habe, könnten zu den Top-Athleten gehören. Würden wir die Träger aus der Zucht herausnehmen, dann würden wir das Leistungsniveau verändern, unsere besten Spring- und Dressurpferde würde es treffen. Ich würde dazu raten, sehr gute Nichtträger-Nachkommen langfristig als Zuchtpferdestamm zu pflegen.

 

Denn auch aus Trägerpferden können ja Nichtträger gezogen werden. Wie sicher sind denn eigentlich die Gentests, die angeboten werden? Es gibt ja immer mehr Labors, die den WFFS-Test anbieten.

Zwei Labore haben ein extern überprüftes, gesichertes Testverfahren. Das ist Laboklin in Europa und die Universität von Kalifornien, Veterinary Genetics Laboratory, in the USA. So weit ich weiß, lassen Pracital Horse Genetics in Australien auch gerade ihre Ergebnisse auswärts validieren.

 

 

pferdia a life with horses Nena Winand

Im Sattel die Forscherin Nena Winand aus den USA, die das für die Krankheit WFFS zuständige Gen entschlüsselte. Foto: Nena Winand privat

Inzucht und WFFS

 

Wie kommt es eigentlich zu einer solchen Mutation? Kann Linienzucht das begünstigen?

Anpaarungs-Strategien sind nicht die Ursache für Mutationen. Mutationen entstehen aus vielfältigen Gründen in allen Organismen, die DNA Genome besitzen. Diese können sich herausbilden aufgrund von chemischen oder physikalischen Mutationen oder DNA Replikationen oder körpereigenen fehlerhaften DNA Reparaturen. Das sind die Mechanismen, die Mutationen hervorrufen. Bei rezessiven Erbgängen zeigen sie sich oft erstmals, wenn Inzucht durchgeführt wird. Dabei ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass jeder gleiche Vorfahre zwischen Stute und Hengst, egal wie entfernt zurückliegend, im medizinischen Sinne Inzucht meint.

 

Wie haben Sie die Mutation entdeckt?

Als ich HERDA I untersuchte, nutzte ich ein Verfahren, das auf den Forschungen zum menschlichen Ehlers Danlos Effekt (ebenfalls eine Gewebeschwäche, Anm. d. Red.) basierte. Diese Werkzeuge brauchte ich, als ich meine Proben bekam. PLOD1 war der logische Kandidat unter den Genen, der unter Verdacht stand und ich besaß das Werkzeug, PLOD1 zu untersuchen.

2007 die erste Blutprobe

 

Das ist der genetische Baustein, an dem die Mutation vorliegt. Wie sah denn der erste tatsächliche Fall aus, den sie untersuchten?

Der erste Fall, von dem ich hörte, war ein Warmblutfohlen eines bekannten kanadischen Züchters. Mein Kollege Dr. John Baird von der University of Guelph Veterinary College erzählte mir davon. Er wusste, dass ich mich für Zusammenhänge von Gewebestörungen bei Pferden interessierte. Wir konnten damals Blutproben von Mutterstute und Hengst sichern. Diese erhielt ich im Juni 2007. Gewebeproben gab es leider nicht. Ich bewahrte die Blutproben auf, bis ich im April 2011 einen weiteren Fall bekam. Hier konnten wir Gewebeproben des Fohlens bekommen, sowie Blutproben der Mutter. Der Hengstbesitzer war unkooperativ.

 

Und dann? Wie lange dauerte es, bis sie den Defekt genetisch gefunden hatten?

Ich konnte die Mutation innerhalb von wenigen Tagen finden. Dann testete ich weitere kanadische Pferde und konnte nachweisen, dass Hengst und Stute des betroffenen Fohlens ebenfalls Träger der Mutation waren. Ich konnte einen kleinen Populations-Abgleich machen und fand eine Trägerrate von 10-11 Prozent bei den Warmblütern, dafür arbeitete ich mit mehreren Zuchtbüchern zusammen. Im Mai 2011 ging der Patentantrag heraus und 2012 erhielt Laboklin die Rechte für das Testen auf diesen Gendefekt in Europa.

 

Wie sind Sie denn überhaupt auf die Idee gekommen, wonach Sie suchen müssen?

Der Bereich von erblichen „Connective Tissue Fragility Syndroms“ (Gewebsschwächen) sind besonders im Humanbereich gut erforscht. Wir informierten uns aufgrund dieser Vorlagen. PLOD1 Mutationen und Ehlers Danlos Syndrome VI ist wirklich gut erforscht beim Menschen.

 

Was war den Fohlen, die sie untersuchten, denn äußerlich gemein?

Sie besaßen alle extrem fragile Haut, Bänder und Sehnen.

 

Warum sprechen Sie eigentlich von WFFS1 statt WFFS? Bisher ist ja keine andere WFFS-Form bekannt, korrekt?

Ich nutze diese Formulierung, weil es sein könnte, dass es weitere Mutationen an dem PLOD1 Gen gibt. Ich halte es sogar für wahrscheinlich. Beim menschlichen Ehlers Danlos Syndrome IV, das ist das Equivalent zu WFFS1 bei Pferden, wissen wir, dass es viele verschiedene Mutationen am PLOD1 Gen gibt, wenn man die menschliche Population im Gesamten betrachtet. Wir wissen auch, dass es Mutationen bei anderen Pferderassen gibt, die ähnlich dem Ehlers Dahnlos Syndrom sind, die weiterhin nicht erforscht sind.

 

Dr. Nena Winand ist die Wissenschaftlerin, die die Gen-Mutation zum Warmblood fragile faol syndrom (WFFS) zuerst erforschte und das Patent darauf 2012 für die Cornell Universität erhielt. Sie ist Veterinärmedizinerin mit dem Schwerpunkt Equine Genetics. Zuvor führte sie umfassende Studien zu HERDA bei Quarter Horses durch. Auch dieser Gendefekt verursacht leicht verletztliche Haut. Bis 2013 arbeitete sie als Research Assistant Professor am Department of Molecular Medicine in der Cornell University, Ithaca, New York. Heute ist Nena Winand in Rente. Privat hat sie früher Springpferde und Hunter geritten, seit 20 Jahren hat sie sich dem Reining verschrieben.

 

>> Mehr über WFFS, warmblood fragile foal syndrome, hier . Die Fallbeschreibung meines WFFS-Fohlens findet sich hier auf dem Blog.

>>> Der Erbgang zu WFFS verläuft autosomal-rezessiv. Das bedeutet, dass Pferde mit einer Anlage zu WFFS selbst gesund sind, jedoch als Träger die Anlage weitergeben können. Geben jedoch zwei Elterntiere, die selbst Träger sind, die Anlage weiter, dann ist das Fohlen durch die stark verletztliche Haut nicht lebensfähig. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt bei einer Träger x Träger Anpaarung 25%. Wird ein Träger an einen Nichtträger angepaart, so entstehen nur gesunde Nachkommen. Genetisch ist jedoch auch bei diesen Nachkommen zu erwarten, dass 50% Träger sind.

 

 

Welchen Typ Mann hast Du an Deiner Seite?

Hach!!! Genau so ist es im echten Leben mit Mann und Pferd, oder? IMMER. NUR. SO.  Foto: Canva

 

Acht Männertypen, die zu Pferdefrauen gehören.  Zu welcher Gattung gehört Dein Freund oder Mann? Hast Du so einen, der Dir Heukisten statt Paris-Reisen schenkt und Schabracken für Verschwendung hält? Macht Dein Partner Deinem Trainer mit seinen goldenen Tipps Konkurrenz? Oder machen ihm Pferde auch nach Jahren noch Angst? 

 

  1. Der Assistent

Dieser Mann kann die Pferde auf der Stallgasse unterscheiden, sogar wenn sie nicht in der richtigen Box stehen. Pferdedecken legt er treffsicher richtig herum auf. Viele der Assistenz-Typen gehören zu internetaffinen Reiterinnen. In dem Fall hat er das Handy stets bildbereit, am Wochenende trägt er sogar die Fototasche herum. Natürlich kennt er die unterschiedlichen Foto-Formate von Instagram, facebook und Pinterest. Selbstverständlich filmt er Unterrichtssequenzen mit, Du musst ihn darauf nicht mehr hinweisen – auch wenn er sie zuhause dann doch lieber nur ausschnittweise anschaut.

 

  1. Der Einsame

Es hat etwas gedauert, bis er wirklich, wirklich verstanden hat, dass sie tatsächlich einfach nur beim Pferd ist, wenn sie bis spät abends noch unterwegs ist. Das mag er nicht, aber da am Stall mag er’s auch nicht. Nach zehn vergeblichen Anläufen, für diesen Mann ein Hobby zu finden, das ähnlich zeitintensiv ist, bleibt ihm nur die Klage: „Boah, ich bin immer alleine zuhause!“ Manche Frauen schaffen dem Einsamen ein zusätzliches Haustier an. Das ändert den Wortlaut in: „Boah, ich bin immer nur alleine mit der Katze zuhause!“ Das Arrangement heißt: Er darf murren, sie weiter fahren. Er weiß jedoch, welche Frage verboten ist: „Ich oder das Pferd!“ kann böses Erwachen provozieren. Glücklich macht man den Einsamen, wenn man überraschend zwei Stunden früher als sonst zuhause ist.

 

  1. Der Handwerker

Der Handwerker ist in jeglicher Beziehung praktisch: Er macht sich nützlich und fühlt sich deshalb unersetzlich. Alle am Stall freuen sich, wenn er kommt („Kannst Du mal eben?“). Dieser Mann gehört schnell dazu, weil er eine eigene Aufgabe hat und gleichzeitig mit dabei ist. Der Handwerker-Freund baut Pferdespielzeug, Heukisten, Weidezäune. Zum Geburtstag schenkt er Dir eine Heuraufe statt eine Paris-Reise. Du solltest jedoch nicht erwarten, mal eine schicke Schabracke oder so von ihm geschenkt zu bekommen. Die hält seinen Nutzen-Kosten-Überlegungen nicht stand.

 

  1. Der Zuschauer

Er hat auch nach Jahren am liebsten Zäune oder Banden zwischen den Pferden und sich selbst. Die Pferde findet er vor allem groß, wenn auch schön. Er guckt gern Reitvideos mit, dreht sie auch für Dich, uninteressiert ist er nun wirklich nicht. Aber ihm ein Pferd in die Hand drücken? Oh je! Dich hält er für Superwoman, schließlich gehst Du mit Bestien um, als seien es Schoßhündchen. Wenn Du es magst, einen aufmerksamen Bewunderer an Deiner Seite zu haben, ist dieser Mann die richtige Wahl.

 

  1. Der Spätberufene

Er will wissen, was Dich an den Pferden und am Reiten so fasziniert. Deshalb macht er alles mit: Er schaufelt Dreck, er putzt, er krault Mähnen, er nimmt Reitunterricht. Beißt der Mann an, dann ist er schnell überzeugt mit Haut und Haar. Meistens braucht es dafür einen tierischen Gehilfen, irgendein Pferd, dass ihn besonders toll findet. Einige Monate nach dieser Überzeugung gibt es diese Paarbilder von ungleichen Reitern. Du hast sie bestimmt auch schon mal gesehen: Beide im Sattel, nebeneinander, oft sind es Standfotos, händchenhaltend. Auffallend dabei sind die recht unterschiedlichen Körperhaltungen: Sie galant, langes Bein, aufrechte Haltung, er hölzern, wie ein gefaltetes, krummes Männchen. Beide aber versonnen vor sich hin grinsend.

 

  1. Der Allergiker

Bei ihm weiß man nicht so genau, was aus ihm geworden wäre, wenn. Ein Zuschauer, ein Handwerker, ein Spätberufener? Wer weiß. Sein Schutzschild heißt Allergie und das verlässt er nicht. Ausnahme: Die Volldröhung Medikamente zu besonderen Anlässen. Dann lässt sich manchmal erahnen, was aus ihm hätte werden können, wenn.

 

  1. Der Kenner

Er ist so oft mitgeschleppt worden, dass er besser als der Trainer erkennt, wann das Pferd gut geht und wann nicht. Das verführt ihn dazu, mit dem Trainer fachsimpeln zu wollen (während sie an die Unterrichtsminuten denkt, die ihr gerade flöten gehen). Daheim ist dieser Mann durchaus ein guter Ratgeber, der treffsicher am Boden erkennt, was im Sattel zu tun wäre. Er ersetzt den Spiegel und die Videokamera („Steht geschlossen!“). Bis er’s übertreibt und die Erinnerung braucht, dass er nicht der Heimtrainer ist. Auch wenn er es so gut könnte.

 

  1. Der Reiter

Soll es ja geben. Reiterpaare. Habe ich mich noch nie dran gewagt und habe auch schon allein bei dem Gedanken daran Sorge vor Diskussionen bis unter die Bettdecke. Was gut ist, was nicht, wie man das erreicht, wie nicht. Bleibt also, zumindest für mich, ein Mysterium.