Mein Hausaufgabenzettel von Dressurausbilderin Claudia Butry

Schreibt Euch nach jeder Unterrichtseinheit auf, was wichtig war! Sonst ist die Hälfte danach weg – Erfahrungswerte! Foto: Klara Freitag

 

Einige von Euch haben sich auf Instagram gewünscht, mal meine Hausaufgaben zu sehen, die mir Claudia Butry im Junikurs gegeben hat. Kein Problem – hier sind sie, und daran arbeiten wir bis Anfang September, denn dann kommt Claudia wieder zu uns!

 

Mein großes Thema  war: Übungen genauer planen. Nicht irgendwo anfangen mit Schulterherein und irgendwo zum Renvers wechseln. Sondern sich vorher überlegen, wo man das genau tun möchte. Also sich zum Beispiel eine Aufgabe stellen wie: Zirkel bei C, ab C Schulterherein, bei X zwei Schritte geradeaus, dann ins Renvers bis C, danach geradeaus ganze Bahn, beim ersten Zirkelpunkt eine Volte. Auch das Spur halten war ein Thema.

Im Märzkurs: Claudia Butry mittig, rechts Philippa, mit der ich die Kurse organisiere, links ich.

 

Wir übten dies an der Hand, und mein Zirkel war alles andere als wirklich schön rund. Gerade, wenn Seitengänge auf dem Zirkel geübt werden, ist es wichtig, einen Plan zu haben, eine bildliche Vorstellung, wo man jetzt genau langlaufen muss. „Stell Dir einfach zwei Linien in den Sand gemalt vor, und genau zwischen diesen bewegst Du Dein Pferd“, sagte Claudia Butry. Das machte ich dann auch und das funktionierte viel besser.

 

Also steht auch genau das auf meinem Hausaufgabenzettel: Die Arbeit an der Hand genauer nutzen. Ich wärme meist an der Hand vor dem Reiten auf. Das mache ich jetzt eben mit genauerem Plan. Manchmal lege ich mir auch blau-gelbe Gassen so auf den Zirkel hin, so dass ich eine Gasse habe, in der ich die Seitengänge abfrage.

 

Was ansonsten noch auf meinem Hausaufgaben-Zettel steht (ja, Hosen runter, ein bisschen so fühlt sich das an):

 

Bei der Arbeit an der Hand:

  • dem eigenen Körper mehr Raum geben, nicht so dicht kommen (ich drückte die Hand ab und zu an die Pferdeschulter, das sollte nicht passieren.) Vor allem im Renvers mehr Raum geben.
  • das Übertreten im Trab mit ins Programm an der Hand aufnehmen. Kurze Sequenzen Übertreten im Trab, dann Schritt, dann wieder Trab, daraus Halt, Rückwärtstreten lassen, wieder Trab.
  • die Gerte anders fassen (Ich habe ursprünglich mal gelernt, sie wie beim Reiten in der Hand zu halten, wenn ich Arbeit an der Hand mache. Jetzt soll ich sie mit dem Zeigefinger und Daumen führen, was mir noch motorisch schwer fällt.)

 

 

Beim Reiten:

  • Stangen nutzen, um präzisere Linien zu reiten. Schlangenlinien durch die Bahn auf der Mittellinie damit bestücken, oder Stangen als Fächer auslegen auf dem Zirkel oder auf der einfachen Schlangenlinie.
  • Schulterherein im Trab auf dem kleinen Zirkel reiten. Im Schulterherein zum Stand durchparieren. Auf der rechten Hand dabei nicht so viel stellen, sondern eher an Außenstellung oder Schenkelweichen denken, während ich Schulterherein reite. Dadurch beachte ich ihre natürliche Schiefe – auf der linken Hand sieht es komplett anders aus!
  • beim Schulterherein über das innere Ohr des Pferdes gucken und vor allem auf der rechten Hand an die gute eigene Rotation denken (Mir hilft das Bild ‚wie ein Zentaur dabei mit dem Pferd verbunden sein’).
  • Die Anlehnung ist immer wieder störanfällig. Wenn das Pferd gegen das Gebiss geht, Hand auf und wieder zu, es quasi fallen lassen, anstatt eine Fläche für Gegendruck anzubieten. („Ailena ist ultrapingelig, was das Gegeneinanderlaufen der Hilfen angeht“, so erklärt das Claudia Butry. „Das ist eine sehr gute Reiterschule – wenn du für den Bruchteil einer Sekunde zu spät bist mit der Hand, ist sie sehr deutlich in ihrer Antwort!“).
  • generell noch mehr die Idee haben, nur über den inneren Schenkel zu biegen und mit elastischen äußeren Hilfen dem Pferd es dort angenehm zu machen. Die innere Hand weich in jeder Situation halten. So dass es schön an die äußeren Hilfen, die es wie ein Gummiband einschließen, herantreten kann.
  • Meine Frage war: Soll ich nicht mehr Geradeaus einbauen? Claudias Antwort war: Ja, später bzw. dosiert. Die Seitengänge sind das Werkzeug für alle Hilfen. Durch sie wird auch die Anlehnung irgendwann nicht mehr störanfällig sein.

 

 

Das war nicht alles – es gab zum Beispiel noch Claudias Spezialübung für einen getrageneren Galopp. Aber die verrate ich ein anderes Mal.

Ein Foto aus dem Kurs im März – Ailena lernt, die Touchiergerte zu akzeptieren. Foto: Klara Freitag

 

2 Kommentare

  1. Hi Jeanette,
    was ich als Mittel gegen Selbstbetrug und für exaktes Arbeiten super finde und gerne nutze, ist eine Reihe von Pylonen auf der Mittellinie. Wenn ich mir dann vornehme, am Pylon 3 von SH nach Travers umzustellen oder was auch immer, reite ich automatisch viel fokussierter – schon weil ich auf den Pylon gucke statt aufs Pferd 😉 (ein Punkt aus meinen Hausaufgaben aus dem letzten Kurs).
    Liebe Grüße
    Astrid

  2. Hallo Astrid, das ist auch eine gute Übungsidee! Probiere ich doch gleich mal aus dieser Tage!☺️