10 ungewöhnliche innere Bilder für’s Reiten

Pferdeköpfe schauen aus Boxen auf die Stallgasse.

So schön: Die Kurspferde in ihren Gastboxen bei uns. Foto: Klara Freitag

 

Das mit den Reitbildern ist so eine Sache. Erst letztens beim Reitkurs mit Elaine Butler bei uns daheim verzweifelte ich fast an dem Bild, mein Oberschenkel solle Saugnäpfe haben, wie die Arme eines Oktopus. Das Bild sollte mir helfen, das Pferd beim Schenkelweichen sicherer zu führen. Ich checkte es nicht.

Erst, als wir in einer Körperübung diesen Bewegungsablauf trocken übten, merkte mein Körper, was gemeint war. Das Bild ist nicht schlecht. Aber nicht jedes Bild funktioniert für jeden Menschen. Der Kaffeefilter, der unten in der Auflistung ist – der erschloss sich mir sofort. So soll es sein: Im Idealfall verschafft dem Reitschüler ein Bild ein Aha-Erlebnis. Und das ist genial. Hier ist eine Sammlung der zehn ungewöhnlichsten Bilder beim Reiten:

 

  1. „Das Korsett zuschnüren!“ sagt Elaine Butler (mehr über sie HIER), wenn sie sich mehr Rückenstabilität vom Reiter wünscht. Das soll dieser muskulär tun, zum Beispiel beim Übergang vom Galopp in den Trab (natürlich neben noch so einigen anderen Dingen).

Elaine Butler bei uns im Kurs.

 

  1. „Den Kaffeefilter nach unten drücken!“ Spielt auf diese Kaffeekannen an, in die das Pulver lose gegeben wird, und bei denen man dann einen Stab, an dem ein Sieb ist, nach unten drücken muss, um Kaffee zu erhalten. Diese nach unten drückende Bewegung braucht man im Galopp im Rumpf, um im Pferd statt auf dem Pferd zu sitzen. Das Kaffeesieb habe ich bei Hannah Engler (mehr über sie HIER) kennengelernt, die nach Mary Wanless unterrichtet und mit Elaine Butler schon mal als Co-Teacher arbeitet (bei unserem letzten Kurs nämlich!).

 

  1. „Sitzt Deine Brille auf dem Brustbein?“ Dieses Bild stammt von Blogleserin Doris, ich habe nämlich kürzlich danach gefragt, welche guten Bilder ihr so verwendet. Ihr half das, in Wendungen nicht nur den Kopf zu drehen, sondern den Rumpf.

 

  1. „Das Pony hat ein Einhorn, und das muss in die Richtung zeigen, in die es gehen soll!“ Dieses Bild ist auch von Hannah Engler, das nutzt sie im Kinderreitunterricht – und es funktioniert ziemlich genial.

 

  1. „Dein Becken ist eine Suppenschüssel, und es soll so gut positioniert sein, dass keine Suppe herausschwappen kann!“, dieses innerer Bild nutzen diverse Trainer – zurecht!

 

  1. „Die Scheinwerfer herunterblenden!“ – meint, dass die Reiterin sich nicht so in die Brust werfen soll, schützt also vor dem Hohlkreuz. Auch ein Elaine-Butler-Spruch.

  1. „Stell Dir vor an Deinen Knien sind Taschenlampen befestigt, und die leuchten Dir den Weg“. Hilft gegen die Gefahr, dass der Oberkörper etwas anderes tut, als der untere Rumpf. Kann das bessere Bild sein, als beispielsweise die Taschenlampe am Bauch oder die Brille am Brustbein zu haben, kommt auf den Reiter an. Auch aus dem Mary-Wanless-System, ich kenne es von Elaine Butler.

 

  1. „Mein Brustbein ist leicht“. Das hilft Blogleserin Heinke, den Oberkörper müheloser aufzurichten.

 

  1. „Stell’ Dir vor, Du schiebst einen Einkaufswagen vor Dir her“ – das ist ein Bild von Hannah Engler, dass den Reiter bei Tempovariationen im Trab dabei helfen kann, dies aus dem eigenen Rumpf heraus zu fördern, genauer aus dem Brustbeinbereich.

 

  1. „Mach die Zehen weit wie eine Bärentatze!“. Das Bild stammt von Blogleserin Katrin O., und es hilft ihr, mit dem Fuss viel Platz im Steigbügel einzunehmen und so den Absatz besser federn zu lassen.

P.S.: Bei uns wird im Oktober wieder ein Kurs mit Elaine Butler stattfinden. Bei Interesse jetzt schon eine Mail senden, denn Elaines Kurse sind immer ganz schnell voll!  Sie ist gerade auf Europatour, also wer noch Bedarf hat: am besten per Facebook verfolgen. Bei Hannah Engler selbst in Aachen gibt’s auch Sitzkurse und Unterrichtseinheiten zu buchen!

6 Kommentare

  1. Ich liebe es mit solchen Bildern zu reiten und finde es auch toll, wie andere Reiter darauf reagieren wenn man ihnen diese als Tipp mit auf den Weg gibt 🙂
    So ist es oft viel verständlicher als mit irgendwelchen biomechanischen Erklärungen von gekippten Becken und ausgerichteten Schultern, von denen die meisten – mich eingeschlossen – erst mal total überfordert sind und so gar keine Ahnung haben, wie sie diese umsetzen sollen

  2. Hi Svenja (diesmal 2 Svenjas in den Kommentaren!)! Ich bin ja der und-auch-Typ! Mag diese Art des Unterrichts, aber auch ganz anderen. Es dürfen nur keine Philosophien sein, die unterschiedliche Ideale haben. Das Ziel muss passen, der Weg darf mal hier und dort langführen. Liebe Grüße! Jeannette

  3. Hallo Jeannette,
    mir hat bei dem Kurs am meisten die Kombination der Bilder mit genauer Erklärung der Bewegungsabläufe einzelner Körperteile und den Übungen am Boden geholfen. Die Bilder sind super, um beim Reiten mit einer kurzen Erinnerung schnell den Körper wieder zu sortieren. Dazu musste ich aber tatsächlich erstmal verstehen, welches Körperteil sich wie bewegen soll um es konkret ansteuern zu können. Es war sehr erleuchtend für mich, am Boden das Pferdchen zu spielen und verschiedene Reiter auf mir zu haben, die sich unterschiedlich bewegten. Somit habe ich verbinden können, wie meine eigenen Bewegungen auf die Bewegungen des Pferdes wirken.
    Hannahs Bild von der großen Kralle, die von unten greift und etwas (das Pferd) nach oben hebt, hat mir sehr geholfen, meine Beine richtig einzusetzen. Das Bild mit den Saugnäpfen und dem auf der anderen Seite nach oben-seitlich massierenden Oberschenkel war für mich super, funktionierte sofort – aber auch nur, weil wir die Wirkweise bei dir vorher schon theoretisch besprochen hatten.
    Auf jeden Fall gab es mehrere Aha- Effekte 🙂
    Liebe Grüße!

  4. Melanie, ich hab ja noch gar nicht geantwortet! Freut mich, dass es bei dir mehrere Aha-Effekte waren – super! Das stimmt, das Pferdchen-spielen bewirkt enorm viel. Sollte ich mal nächstes Mal drüber schreiben, oder?! Liebe Grüße! Jeannette